Countdowns sollen Kundschaft anlocken

Kassensturz nimmt Handyabo-Anbieter unter die Lupe

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von Leslie Haeny und cla

Um die Kundschaft zum schnellen Aboabschluss zu bewegen, zeigen einige Mobilfunkanbieter auf ihren Websiten Countdowns für zeitlich begrenzte Aktionen an. Sind diese abgelaufen, starten sie aber vielerorts wieder von neuem. Die Praktik erntet Kritik vom "Kassensturz" und dem Seco.

(Source: Marten Newhall / Unsplash)
(Source: Marten Newhall / Unsplash)

Handyabos und entsprechende Anbieter gibt es in Hülle und Fülle. Für Konsumentinnen und Konsumenten ist es daher nicht einfach, das passende Abo zu finden und für die Anbieter ist der Konkurrenzkampf gross. Laut "Kassensturz" buhlen Mobilfunkanbieter daher mit grosszügigen Aktionen um Kundschaft. Grosse Rabatte - bis zu 50 Prozent - beim Aboabschluss seien keine Seltenheit. 

Damit sich die Kundschaft mit der Suche nach dem richtigen Anbieter nicht zu lange Zeit lässt, finden sich auf deren Websiten häufig Countdowns, die bis zum Ende des Aktionszeitraums herunterzählen. Als Beispiel nennt das Konsumentenmagazin die Website der Sunrise-Marke Yallo. Als der Countdown auf der Yallo-Website bei Null angelangte, habe jedoch gleich wieder ein neuer begonnen. "Yallo nennt das eine 'Aussergewöhnliche Verlängerung'. Doch 'Kassensturz' beobachtet innert drei Wochen vier Countdown-Verlängerungen bei der Sunrise-Marke", heisst es weiter. Yallo ist aber keine Ausnahme. Auch bei Salt, Das Abo, Lidl Connect und Lebara beobachtete das Konsumentenmagazin diese Praktik. 

Seco spricht von Täuschung der Kundschaft

Beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) kommt das Vorgehen der Mobilfunkanbieter nicht gut an. "Wenn man Zeitvorgaben macht, sollte man sich daran halten, sonst werden bei den Abnehmern falsche Erwartungen geweckt", zitiert "Kassensturz" Philippe Barman vom Seco. Aus Sicht des Seco würden die Konsumenten und Konsumentinnen getäuscht und es liege eine Irreführung im Sinne des Bundesgesetzes über den unlauteren Wettbewerb vor. Ob das Gesetz tatsächlich verletzt wurde, könne aber nur ein Gericht entscheiden.   

(Source: Screenshot)

Der Countdown auf der Salt-Website läuft. (Source: Screenshot)

Vom Konsumentenmagazin auf ihre Praktiken angesprochen, zeigen sich einige Anbieter dazu bereit, die Countdowns anzupassen oder von der Website - zumindest vorläufig - zu verbannen. So heisst es von Salt, zu dem auch Das Abo gehört: "Um Missverständnissen vorzubeugen, verzichten wir bei 'Das Abo' seit Kurzem auf Countdowns und bei Salt haben wir die Praxis angepasst". Lidl gibt sich wenig reumütig und sehe in den Countdowns keine Verbindung zum Bundesgesetze über den unlauteren Wettbewerb. Auch Sunrise erachtet es nicht als "unlauter oder irreführend, befristete Angebote zu verlängern". Laut dem Telko sind Countdown-Verlängerungen Ausnahmen und geschehen nicht Systematisch. Zudem würde Sunrise jeweils darauf hinweisen, wenn ein Countdown verlängert wurde.  

Auch wer sich nicht von einem Countdown beeinflussen lässt, endet eventuell mit einem Abo, das nicht ganz den eigenen Vorstellungen entspricht. Denn hinter günstigen Handyabos lauern oft zusätzliche Gebühren. Mehr dazu erfahren Sie hier

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