Swiss Cyber Security Days 2024: Messe

Gemischte Gefühle bei den Ausstellern an den SCSD

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von Coen Kaat und msc

Am 20. und 21. Februar haben in Bern die Swiss Cyber Security Days stattgefunden. Mit dabei an der neuen Location waren 80 Aussteller. Diese nahmen die Messe jedoch unterschiedlich wahr - einige positiver als andere.

Die Swiss Cyber Security Days fanden 2024 erstmals in Bern statt. (Source: zVg)
Die Swiss Cyber Security Days fanden 2024 erstmals in Bern statt. (Source: zVg)

Die Swiss Cyber Security Days (SCSD) sind am 20. und 21. Februar mit einer neuen Location zurückgekehrt. Nach einer Auszeit in 2023 fand der IT-Security-Event dieses Jahr erstmals in der Bernexpo statt. Die rund 100 Referate des breiten Konferenzprogramms deckten eine Vielzahl von Themen ab: Ausser einem Cyber-Lagebild der Schweiz bot die Konferenz auch eine Liveschaltung in die Ukraine sowie einen Blick in den Weltraum. Lesen Sie hier mehr zum Konferenzprogramm der SCSD 2024.

Die Konferenz wurde ergänzt durch einen Messebereich mit rund 80 Ausstellern. "Es ist sehr interessant zu sehen, wie breit das Spektrum ist, das die Aussteller hier abdecken", sagte Patrik von Siebenthal, Channel Services Account Executive (CNE) bei Dell Technologies. Ironischerweise trug er selbst zu dieser Breite bei. Schliesslich vertrat er ein Unternehmen, das man nicht in erster Linie mit Security in Verbindung bringt. "Aber genau deswegen sind wir ja hier", sagte er. An den SCSD 2024 zeigte Dell sein End-to-End-Cybersecurity-Angebot für Unternehmen. 

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Patrik von Siebenthal, Channel Services Account Executive (CNE) bei Dell Technologies. (Source: Netzmedien)

Er räumte zwar ein, dass man alle Informationen zu solchen Produkten genauso gut online lesen könnte. "Aber dennoch sind solche Messen sehr wichtig, denn es braucht diesen persönlichen Kontakt. Und im Internet kann man sich nicht so austauschen, wie es an so einem Anlass möglich ist", sagte von Siebenthal.

Ähnlich sah es auch Benjamin Cohen, Account Executive beim Anbieter von Phishing Trainings Riot Security. "Die SCSD sind der Ort, um Kunden zu finden", sagte er. Es sei super, dass es eine Messe spezifisch für Cybersecurity gibt, denn so könne man die richtigen Personen direkt ansprechen. "Wir haben ein paar Meetings geführt und ich bin überzeugt, dass wir schon bald ein paar Deals abschliessen können." Auf die Frage, wie viele potenzielle Kunden er hier finden konnte, sagte er, es sei "nicht schlecht" gewesen.

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Benjamin Cohen, Account Executive bei Riot Security. (Source: Netzmedien)

Mehr Teilnehmende aus der Deutschschweiz

Christophe Gerber, General Manager bei Elca Security, lobte ebenfalls das Publikum, das die SCSD nach Bern gebracht hätten. "Ich hatte einen sehr guten Eindruck von der Messe", sagte er. "Organisatorisch lief die Messe sehr gut und die Teilnehmerzahl war hoch." Das Publikum sei auch sehr heterogen gewesen und habe eine gute Mischung aus möglichen Kunden und Partnern geboten. 

"Natürlich trifft man nie genug Kunden an so einer Messe, aber wir hatten einige sehr interessante Gespräche", sagte Gerber. "Und wenn es weniger Meetings sind, hat man dafür umso mehr Zeit, mit diesen Personen zu reden." Gerber lobte auch den neuen Standort in Bern. "Die neue Location ist zentraler und so kommen mehr Teilnehmende aus der Deutschschweiz", sagte er. 

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Das Team von Elca Security mit General Manager Christophe Gerber (3. v.r.) an den SCSD. Christo (Source: Netzmedien)

An diesem Punkt gingen die Meinungen der Aussteller aber leider etwas auseinander. Thomas Fürling, CEO von E3, war zum ersten Mal an den SCSD dabei. Sein Unternehmen teilte sich einen Stand mit Symantec und dem Distributor Arrow. Für ihn stimmte das Verhältnis beim Publikum nicht. Nur etwa einer von fünf Besuchenden sei ein Kunde gewesen. "Man hätte auch mehr machen können, um die Leute zu den Ständen zu bringen", sagte er.

Als Beispiel nannte er den Apéro, der am Ende des ersten Tages des Events stattfand - allerdings nicht auf dem Messegelände, sondern im Eingangsbereich der Bernexpo. Entsprechend war das Messegelände während des Apéros wie ausgestorben. Trotzdem bleibt er positiv. "Die SCSD 2024 haben uns gefallen", sagte er. "Es hat sich für uns gelohnt, zu kommen." Gemäss Fürling habe sein Unternehmen gute Leads generieren können. Die Erwartungen an die Messe habe man also erfüllen können.

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Thomas Fürling, CEO von E3. (Source: Netzmedien)

Gemischte Gefühle

"Ich habe gemischte Gefühle", sagte Sandro Nafzger, CEO von Bug Bounty Switzerland. Das Unternehmen hatte 2024 zwar keinen eigenen Stand, aber das Team war trotzdem zahlreich an der Messe vertreten. 

"Die Veranstalter haben einerseits ein spannendes Vortragsprogramm auf die Beine gestellt und mit der Bernexpo eine tolle Location für die SCSD ausgesucht", sagte der CEO. "Ich finde es toll, dass SCSD dieses Jahr in Bern stattfinden und ich schätze die Nähe zur Politik, die die Bundesstadt bietet. Deshalb mein Kompliment an alle, die an den SCSD beteiligt waren!"

Aber andererseits merke man auch, dass die Veranstalter die Messe zum ersten Mal in dieser Form organisiert haben. Gefragt nach Beispielen, was die Organisatoren besser hätten machen könnten, erwähnte Nafzger die parallelen Vorträge auf den verschiedenen Bühnen. "So verpasst man spannende Talks, die man gerne sehen würde. Die kleineren Bühnen auf dem Messegelände waren mir zudem zu laut und ein paar Mal habe ich mich auch entschieden, eine Präsentation nicht zu schauen, weil es keine freien Plätze mehr hatte."

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Sandro Nafzger, CEO von Bug Bounty Switzerland. (Source: Netzmedien)

Nafzger erwähnte zudem ebenfalls den Mix an Kunden und Herstellern im Publikum. "Es hatte aus meiner Sicht wenige potenzielle Kunden unter den Besucherinnen und Besuchern." Potenzielle Kunden live zu treffen, sei für ihn einer der wichtigsten Gründe, an solche Events zu gehen. Dennoch schätzte er die Möglichkeiten zum Networking mit Herstellern sowie bestehenden und potenziellen Partnern, die die SCSD auch in diesem Jahr boten. "An diesen beiden Tagen hatte ich so viele physische Meetings, wie ich es sonst in einer Woche nicht geschafft hätte", sagte Nafzger.

"Aber das sind Details!"

Markus Pacher von Omicron entdeckte ebenfalls ein paar organisatorische Probleme. So habe beim Ticketing es ein hin und her gegeben - manche erhielten beispielsweise ein Redner-Ticket, obwohl sie gar nicht auf der Bühne standen. Auch beim Essen - das nach Ticketkategorie getrennt war - sei Verwirrung aufgekommen. "Aber das sind Details!", betonte Pacher. 

"Es gibt zwar Luft nach oben, aber wir konnten darüber auch schon mit den Organisatoren reden." Den Publikumsmix nahm Omicron hingegen wieder positiv wahr. Pacher habe zwar zunächst befürchtet, dass es zu einem reinen Branchentreff werden könnte, "aber wir hatten auch viele Endkunden am Stand", sagte er. Pacher habe sich ebenfalls darüber gefreut, dass dank der neuen Location mehr Teilnehmende aus der Deutschschweiz an die SCSD kamen. Nächstes Jahr ist Omicron laut Pacher definitiv wieder dabei. 

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Das Team von Omicron mit Markus Pacher (ganz links) an den SCSD 2024. (Source: Netzmedien)

Omicron hatte übrigens nicht nur Endkunden am Stand, sondern auch eine grosse - und laute! - Kuhglocke. Jeder Besucher und jede Besucherin, die ein Bier wollte, musste zunächst die Glocke läuten. 

Auf Anfrage der Redaktion äusserten sich die Veranstalter wie folgt auf die Kritikpunkte der Aussteller: "Wir haben bei fast allen Ausstellenden nachgefragt: Die Rückmeldungen waren durch das Band positiv für eine Erstveranstaltung an einem neuen Standort."

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