Elektrisches Schaf

Electric Sheep Robotics präsentiert den Määäh-Roboter "Verdie"

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von Maximilian Schenner und yzu

Electric Sheep Robotics hat "Verdie" vorgestellt, einen KI-gestützten Rasenmäher-Roboter. Das "elektrische Schaf" kann sogar mit Elektrowerkzeugen wie Heckenscheren, Laubbläsern und Sägen umgehen. Es soll im zweiten Quartal 2024 auf den Markt kommen.

Der Rasenmäher-Roboter "Verdie" von Electric Sheep Robotics. (Source: Screenshot / Youtube)
Der Rasenmäher-Roboter "Verdie" von Electric Sheep Robotics. (Source: Screenshot / Youtube)

Die Zeit ist ein flacher Kreis. Wer seinen Rasen früher britisch-kurz halten wollte, hielt sich traditionellerweise ein paar Schafe im Garten. Ab dem 19. Jahrhundert ersetzte der Rasenmäher das Weidevieh, Ende des 20. Jahrhunderts folgten erste autonome Rasenmäher-Roboter. Jetzt, im 21. Jahrhundert, kehren wir möglicherweise wieder zum Schaf zurück. Das Unternehmen Electric Sheep Robotics hat das "elektrische Schaf" vorgestellt, einen KI-gestützten Rasenmäher-Roboter namens "Verdie".

Grasen mit KI

Im Grunde ist Verdie ein Mähroboter, der selbstständig über den Rasen fährt und "grast", wie der Hersteller in einer Mitteilung schreibt. Doch intellektuell hat Verdie seinen flauschigen Verwandten, die als gefügig und eher einfach gestrickt gelten, einiges voraus: Der Roboter ist mit einem GenAI-Modell namens "ES1" ausgestattet. Dieses basiert laut dem Hersteller auf fotorealistischen simulierten Parks und Rasenflächen, die Verdie auf Hindernisse in der realen Welt vorberteiten sollen. Das KI-Modell laufe auf der Jetson-Plattform von Nvidia. Damit ausgestattet könne Verdie "die gesamte Strategie auf einem einzigen Desktop-Grafikprozessor trainieren". Er erweitere zudem seinen vortrainierten Wissens-Pool, indem er aus realen Outdoor-Szenarien lernt, während er seine Arbeit macht.

Verdie ist aber nicht nur für das Rasenmähen gedacht, sondern für alle Aufgaben in der Landschaftspflege, wie Electric Sheep Robotics schreibt. Er könne sogar mit Elektrowerkzeugen wie Heckenscheren, Laubbläsern und Sägen umgehen, die ihren Strom aus der Bordbatterie beziehen. Mithilfe von Aktuatoren könne Verdie Neigung, Drehung und Höhe an seine jeweilige Aufgabe anpassen, heisst es weiter. Stereokameras helfen dem KI-Agenten, sich einen Überblick über den Arbeitsbereich zu verschaffen, indem sie eine Karte aus der Vogelperspektive erstellen, niedrig liegende Hindernisse erkennen und die Lage des Roboters erfassen.

Ziel des Herstellers ist es gemäss der Mitteilung, umweltschädliche motorbetriebene Gartengeräte durch autonome Assistenten zu ersetzen. Verdie könne auch zusammen mit menschlichen Arbeitern eingesetzt werden. Der Määäh-Roboter soll im zweiten Quartal 2024 auf den Markt kommen.

Tierische Roboter

Die Robotik holt sich übrigens gerne Inspiration aus dem Tierreich. So dreht der vom Schweizer Start-up Anybotics entwickelte vierbeinige Roboter Anymal seit Anfang 2023 seine Runden durch Rechenzentren von Digital Realty. Im CERN patrouilliert ebenfalls ein Roboterhund von Anybotics. Die italienischen Carabinieri setzen einen ferngesteuerten Roboterhund namens Saetta im Polizeidienst ein. Auch auf Hundeschauen machen Roboterhunde bereits gute Figur.

Forschende der University of California San Diego haben einen bionischen Roboter entwickelt, der sich wie eine Meeresschildkröte im Sand fortbewegt. Und Forschende des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme haben einen vom Schuppentier inspirierten Roboter entwickelt, der sich zusammenrollen kann, um medizinische Behandlungen im Körper zu ermöglichen.
 

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