Focus: AI in Software Engineering

So prägt KI die Zukunft der Softwareentwicklung

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(Source: Harumana / stock.adobe.com)
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Wenn es schon Programme gibt, die Programme schreiben – wozu braucht es dann noch Programmiererinnen und Programmierer? Zunächst einmal: Jemand muss die KI-Algorithmen entwickeln, weiterentwickeln sowie anpassen, und künstliche Intelligenz kann zu diesem Zweck nur als Werkzeug fungieren, nicht als Ersatz für menschliche Expertise. Viel wichtiger ist jedoch: KI mag zwar bei der Automatisierung bestimmter Aufgaben helfen, doch es liegt mehr denn je an den Software Engineers, komplexe Problemstellungen zu verstehen, kreative Lösungen zu entwickeln und sicherzustellen, dass der Code effizient, sicher und wartbar bleibt.

Selbst KI-Agenten, also sozusagen autonom arbeitende Programme, die mehr oder weniger eigenständig Aufgaben ausführen, brauchen ein bestimmtes Mass an Aufsicht. Sie benötigen Schulungen und Führung, um die Qualität ihrer Arbeit sicherzustellen, wie Armin Wellig von Capgemini Schweiz in seinem Fachartikel schreibt. Sind die entsprechenden Voraussetzungen gegeben, könnten KI-Agenten allerdings Geschäftsprozesse und Arbeitsabläufe im gesamten Unternehmen transformieren – nicht nur in der Softwareentwicklung. Wie das funktioniert und wie ein ideales Umfeld für KI-Agenten im Prozess der Softwareentwicklung aussieht, erklärt Wellig in seinem Fachbeitrag.

Doch auch wenn KI-Tools die Menschen nicht ersetzen, führt der zunehmende Einsatz von KI in der Softwareentwicklung dazu, dass sich das Handwerk des Programmierens und somit auch die Rollen der Entwickler und Entwicklerinnen verändern. Wenn man das Lösen einfacher Aufgaben zunehmend automatisiert, besteht die Gefahr, dass wichtige Lernmomente wegfallen, wie Alex Lichtenberger von Digicomp schreibt. Deswegen sei es wichtig, den Aufbau von Kernkompetenzen zu fördern und zu unterstützen – beispielsweise durch Pair Programming, Mentoring-Programme oder die Einführung eines Rotationsprinzips. Lichtenberger setzt sich in seinem Fachbeitrag auch damit auseinander, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Engineers und KI-Systemen verändert und welche Kompetenzen künftig gefragt sind.

Über die Frage, welche Skills für die Softwarebranche der Zukunft relevant sind, machte man sich auch Gedanken an der Fachhochschule Graubünden – im vergangenen Herbst lancierte sie einen Bachelorstudiengang für KI-basierte Softwareentwicklung. Studienleiter Florian Herzog spricht im Interview über die Chancen und Herausforderungen von KI-Tools im Software Engineering. Herzog erklärt denn auch, für welche Art von Aufgaben sich KI-Tools besonders gut eignen und wo sie an ihre Grenzen stossen. Ausserdem geht er auf das Problem der KI-Halluzinationen ein. Dieses lasse sich zwar wahrscheinlich nicht aus der Welt schaffen, sagt Herzog. Doch es gibt durchaus Strategien und Techniken, um das Problem anzugehen.

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