Partner-Post Dossier Multi-Cloud in Kooperation mit Fernao Somnitec

Mehrwert statt Mehraufwand – wie Multi-­Cloud Business-Innovation ermöglicht

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von Vanja Rohr, CEO, Fernao Somnitec

KI kann Geschäftsmodelle verändern – aber nur mit der richtigen digitalen Grundlage. Multi-Cloud sollte 2025 zur ­strategischen Option werden, aber nicht zur Pflicht. Worauf also müssen ICT-Entscheider achten, um aus der Komplexität der Technologie einen echten Innovationsvorsprung zu erzielen?

Vanja Rohr, CEO, Fernao Somnitec. (Source: zVg)
Vanja Rohr, CEO, Fernao Somnitec. (Source: zVg)

Die Zeit, in der Cloud Computing primär über Modelle wie IaaS, PaaS oder SaaS definiert wurde, ist vorbei. Im Jahr 2025 steht die Cloud-Infrastruktur zunehmend im Dienst von Innovation insbesondere als Beschleuniger und Differenzierungsmerkmal rund um KI-basierte Geschäftsmodelle. Multi-Cloud steht in diesem Zusammenhang immer mehr im Fokus. Doch Multi-Cloud ist mehr als «nur» eine technische Architektur, und «Multi» suggeriert ausserdem zunehmende Komplexität. Aber braucht Innovation (noch) mehr Komplexität oder vielleicht einfach nur mehr Klarheit?


Multi-Cloud als Option mit Potenzial, aber kein ­Pflicht­programm

Multi-Cloud-Ansätze ermöglichen Organisationen den Zugriff auf die jeweils besten Dienste verschiedener Anbieter. Aber bedeutet mehr Wahlfreiheit und mehr Cloud auch automatisch mehr Innovation? Wie gross ist die Gefahr, dass Organisationen, die ihre Prozesse, Datenmodelle und Betriebsansätze nicht konsequent transformieren und standardisieren in dem Wirrwarr und den vielfältigen technischen Möglichkeiten nicht doch den strategischen Fokus verlieren und sich verzetteln? Könnte allenfalls ein durchdachter Single-­Cloud-Ansatz mit klarer Vision und vernünftigen Standards nicht doch der bessere Ansatz sein? Vorausgesetzt, dass dieser nahtlos in die bestehenden Betriebsprozesse und Datenmodelle integriert wurde und für die herrschende Unternehmenskultur geeignet ist? Man kann grundsätzlich fragen, ob KI-basierte Innovation zwingend Multi-Cloud erfordert oder sie ein Enabler unter mehreren ist.


Fünf mögliche Handlungsfelder für Entscheider
 

  • Fünf Perspektiven können dabei helfen, die Frage nach einer Multi- oder Single-Cloud-Strategie zu betrachten:
     
  • Technologisch: Welche Cloud-Features (z. B. KI-Modelle, Edge-­Integrationen, Data Lakes) bringen nachweislich Mehrwert für unsere konkreten Use Cases?
     
  • Strategisch: Wo bietet Plattformvielfalt einen Wettbewerbsvorteil – und wann behindert sie Geschwindigkeit, Governance oder Fokus und bringt mehr Komplexität?
     
  • Finanziell: Welche kurz- und mittelfristigen Investitionen erfordert der Betrieb mehrerer Cloud-Plattformen, und stehen diese in Relation zu den damit geschaffenen Mehrwerten?
     
  • Kulturell: Verfügt die Organisation über das Skillset, die Lernfähigkeit und das Mindset, um mit technologischer Diversität produktiv umzugehen? Kann die Organisation den nötigen kulturellenChange in der erforderlichen Zeit bewältigen?
     
  • Operativ: Welche Betriebsmodelle (CloudOps, DevSecOps, FinOps) sind erforderlich, um komplexe Umgebungen langfristig effizient zu managen? Welche Veränderungen an den bestehenden Modellen sind nötig, und sind diese auch umsetzbar?


    Führungskräfte stehen also nicht vor der simplen Entscheidung «Multi oder Single?». Sie müssen ihre digitale Strategie an realistische Zielbilder koppeln. Denn im Endeffekt können beide Modelle funktionieren, wenn sie in der jeweiligen Organisation strategisch verankert, organisatorisch passend implementiert und daher tragfähig sind.
     

Gesunder, kritischer Optimismus statt Cloud-Dogma

Multi-Cloud kann 2025 ein Katalysator für Business-Innovation sein – wenn sie zur Strategie passt und die erwähnten Aspekte untereinander abgestimmt sind. Unternehmen sollten sich vermehrt die Frage stellen: Wie kann Technologie so orchestriert werden, dass sie echte Differenzierung schafft – und nicht nur digitale Vielfalt erzeugt? Die Führungsteams sind jetzt gefordert, die richtige Balance zwischen Offenheit für technologische Möglichkeiten und dem Mut zur Fokussierung zu finden. So gestaltet ein Unternehmen nicht nur die Cloud-Strategie von heute – sondern auch die Innovationsfähigkeit von morgen.



"Das kulturelle Mindset ist entscheidend für den Erfolg von Multi-Cloud"


Cloud-Infrastrukturen beschleunigen Innovation, doch Multi-Cloud darf kein Dogma sein. Fernao-Somnitec-CEO Vanja Rohr erläutert, wann Multi-Cloud Sinn ergibt – und warum kulturelle Transformation entscheidend für den Erfolg neuer Geschäftsmodelle ist. Interview: Marc Landis
 

Unter welchen Voraussetzungen ergibt Multi-Cloud Ihrer ­Ansicht nach strategisch wirklich Sinn?

Vanja Rohr: Aus meiner Sicht ist Multi-Cloud nur dann strategisch sinnvoll, wenn dadurch eine zielgerichtete, mehrwertschaffende Differenzierung erreicht wird. Dies etwa durch Zugang zu spezialisierten Diensten, die für das Business benötigt werden, etwa KI-Services, Machine Learning etc., oder zur Abdeckung von Redundanzanforderungen aufgrund von Regulierungen. Multi-Cloud muss ein Mittel zum Zweck sein, um konkrete Use Cases abzudecken, die mit einem Single-Cloud-Ansatz nicht befriedigt werden würden. Voraussetzung dafür ist, dass die Organisation über einen gewissen Reifegrad verfügt, um in den Betriebsprozessen und auch organisatorisch mit der Multi-Cloud-Umgebung umzugehen.


Wie gelingt der Spagat zwischen Flexibilität und Fokus in ­einer Multi-Cloud-Strategie konkret?

Aus meiner Warte ist es wichtig, zu verstehen, dass es nicht darum geht, eine möglichst breite Cloud-Landschaft einzusetzen, sondern gezielt auf Basis von konkreten Use Cases zu priorisieren und die verfügbaren Cloud-Optionen möglichst fokussiert zu orchestrieren. Dazu benötigt man eine übergeordnete Architektur-Vision, ein Zielbild sowie Standardisierung, um sich in den Möglichkeiten nicht zu verzetteln. Die heutigen vielfältigen technologischen Möglichkeiten verleiten zur Verzettelung und zum Fokusverlust. Insbesondere wenn der Reifegrad der Organisation noch nicht in der Lage ist, die zusätzliche Komplexität zu managen.


Welche Rolle spielt, das kulturelle Mindset in der erfolgreichen Umsetzung von Multi-Cloud-Initiativen – und woran scheitern Unternehmen hier Ihrer Erfahrung nach am häufigsten?

Ich bin überzeugt davon, dass das kulturelle Mindset für eine erfolgreiche Umsetzung oder Einführung von Multi-Cloud-Umgebungen entscheidend ist. Mit dem Einsatz von Multi-Cloud-Architekturen müssen bestehende Betriebsmodelle und Organisationsstrukturen bis hin zur Kostenkontrolle überdacht, angepasst und neu modelliert werden. Dies ist nur möglich, wenn die Organisa­tion als Ganzes bereit ist, sich zu wandeln, und die Führung bereit ist, Silodenken aufzubrechen, Mitarbeitende zu befähigen und Zusammenarbeit zu fördern. Multi-Cloud-Projekte sind auch Change-­Management-Projekte.


Inwiefern ist eine konsequente Single-Cloud-Strategie mit KI-Integration in manchen Fällen die bessere Lösung als ­Multi-Cloud?

Wie bereits erwähnt, bringen Multi-Cloud-Strategien zusätzliche Komplexität und erfordern einen gewissen Reifegrad des Unternehmens hinsichtlich Digitalisierung, Standardisierung, Daten­architektur und Organisation, um den vollen Mehrwert durch den Multi-Cloud-Einsatz hebeln zu können. Wenn dieser Reifegrad noch nicht erreicht ist und trotzdem nicht auf KI-Integration verzichtet werden soll, kann ein Single-Cloud-Ansatz sinnvoller sein, um den Fokus nicht zu verlieren und sich nicht zu verzetteln. Als Kriterien für die Abwägung würde ich die folgenden heranziehen: Reifegrad der Datenarchitektur als Grundlage für KI; Skalierbarkeit der bestehenden Plattform hinsichtlich Volumina und auch Funktionalität; Mindset im Unternehmen gegenüber dem Einsatz von Multi-Cloud und Reifegrad der Organisationsstruktur zur operativen Bewältigung der Multi-Cloud-Anforderungen. Oft ist weniger mehr.

 


Diese Kompetenzen sind für Innovation in Organisationen ­erforderlich:

  • Datenkompetenz als Basis für das Verständnis und den Umgang mit den Daten innerhalb des Unternehmens und auch als Grund­lage für KI.
  • Verständnis und Implementierung von cloud-nativen Betriebsmodellen wie Cloud­Ops, FinOps, DevSecOps sowie Erhöhung der Fähigkeiten zur Automatisierung.
  • Organisatorische Strukturen, die es erlauben, interdisziplinärer mit Teams zusammenzuarbeiten, um möglichst nahe am Business und den Geschäftsprozessen zu sein, um konkrete Use ­Cases für den Einsatz von KI zu entwickeln.
  • Oberste Führungsebene muss Innovation gezielt zulassen, fördern und das entsprechende Mindset dazu entwickeln.
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