Verlegerverband warnt

Google AI Mode verschärft Druck auf Schweizer Medien

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von markt-kom.com

Google lanciert in Europa einen neuen "AI Mode" – eine Suchfunktion mit KI-generierten Antworten, die journalistische Inhalte doppelt nutzt: als Snippets und als Basis für automatische Texte – ohne Vergütung. Der Verlegerverband Schweizer Medien warnt: Jetzt braucht es dringend ein Leistungsschutzrecht.

(Source: zVg)
(Source: zVg)

Google selbst räumt ein, dass die Antworten seiner KI fehleranfällig und auf verlässliche Quellen angewiesen seien. Gerade deshalb stützt sich der US-Konzern zunehmend auf journalistische Artikel, ohne deren Urheber zu entschädigen. Diese Lücke im Schweizer Urheberrecht – Ausschnitte journalistischer Inhalte sind derzeit nicht geschützt – spielt Google und anderen Tech-Giganten in die Hände.

Milliardenumsätze – auf Kosten der Medien

Rund 50 bis 70 Prozent aller Google-Suchen führen laut Studien zu sogenannten "zero click searches": Die Nutzenden erhalten ihre Information direkt auf Google und klicken nicht auf die Quelle weiter. Während Google in der Schweiz jährlich über eine Milliarde Franken Werbeumsatz allein im Search-Bereich erzielt, verlieren Verlage kontinuierlich Reichweite und Einnahmen. Eine Untersuchung von FehrAdvice mit Ökonomen der Universität Zürich und der ETH kam zum Schluss: Google schuldet den Schweizer Medien mindestens 154 Millionen Franken pro Jahr.

Mit dem neuen AI Mode dürfte dieser Schaden weiter zunehmen. Je stärker Google Inhalte selbst aufbereitet, desto seltener gelangen Leserinnen und Leser auf die Websites der Medienhäuser.

Rechtliche Lücke

Der Bundesrat hat im Sommer 2025 eine Vorlage für ein Leistungsschutzrecht präsentiert, das Verlagen eine faire Vergütung sichern soll. Die nationale Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF-N) berät aktuell darüber. Google und andere Plattformen lehnen die Regelung ab – obwohl internationale Beispiele, etwa aus Deutschland, zeigen, dass journalistische Inhalte entscheidend zur Qualität der Suchergebnisse beitragen.

"Nachrichten sind das Futter der Suchmaschinen", betont Microsoft-Präsident Brad Smith. Genau dieses "Futter" wird bislang gratis geliefert – auf Kosten der Medienvielfalt.

KI-Nutzung als neue Herausforderung

Neben der klassischen Suche greifen auch generative KI-Systeme wie Chatbots auf journalistische Inhalte zurück, ohne zu vergüten. Eine Motion von Ständerätin Petra Gössi will diesen Missbrauch des geistigen Eigentums klarstellen. Der Nationalrat hat bereits zugestimmt, nun liegt die Vorlage beim Ständerat.

Fazit des VSM: Mit dem neuen AI Mode verschärfeGoogle das Ungleichgewicht zwischen Tech-Giganten und Medienhäusern weiter. Schweizer Journalisten und Journalistinnen leisten einen zentralen Beitrag zur demokratischen Informationsversorgung – sie sollen dafür endlich fair entschädigt werden.

 

Dieser Beitrag ist zuerst auf markt-kom.com erschienen

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