So viel kostet die Ausbildung von IT-Lernenden
Ein Nettoverlust von 2260 Franken: So lautet die Bilanz für Betriebe, die 2022/23 eine Informatikerin oder einen Informatiker EFZ ausgebildet haben. Laut einer Studie wird dieser Betrag jedoch zur Investition, da die Weiterbeschäftigung pro Person rund 26'100 Franken spart.
Eine Informatikerin oder einen Informatiker EFZ im Jahr 2022/23 auszubilden, hat im Schnitt 118’790 Franken gekostet. Laut der Erhebung zu Kosten und Nutzen der beruflichen Grundbildung der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung (EHB) haben die Lernenden dabei eine produktive Leistung im Wert von 116’530 Franken erzielt. Das ergibt unter dem Strich einen Verlust von 2260 Franken für die ausbildenden Unternehmen. Beim Verlust handelt es sich jedoch nicht um einen signifikanten Wert, wie die EHB anmerkt.
Die Studie unterteilt die Kosten in Lohnkosten für die Lernenden, Personalkosten, Material- oder Anlagekosten sowie sonstige Kosten. Demnach ergeben sich die Veränderungen der Bruttokosten während den verschiedenen Lehrjahren hauptsächlich durch die steigenden Löhne für die Lernenden und die sinkenden Personalkosten. Die Lohnkosten steigen von 8960 Franken im ersten Lehrjahr auf 19'470 Franken im vierten Lehrjahr. Gleichzeitig betragen die Personalkosten im ersten Lehrjahr wöchentlich 5,6 Stunden, im vierten Lehrjahr noch 4 Stunden.

Die Bestandteile der Bruttokosten für Informatikerin und Informatiker EFZ. (Source: ehb.swiss)
Die sonstigen Kosten enthalten gemäss Studie Kosten für das Basislehrjahr, andere Kurskosten, inklusive Kosten für externe Ausbildnerinnen und Ausbildner im Basisjahr. Der Medianlohn der Lernenden beträgt im ersten Lehrjahr 630 Franken, im vierten Lehrjahr 1400 Franken.
Leistungen der Lernenden
Während die Lernenden im ersten Jahr 49 Prozent unproduktive Zeit leisten, also Zeit, die für Übungen genutzt wird, sinkt dieser Anteil laut EHB auf 15 Prozent im vierten Lehrjahr. In 29 Prozent der produktiven Zeit übernehmen die Lernenden demnach im ersten Jahr Aufgaben, die sonst von Ungelernten erledigt werden müssen. Im vierten Lehrjahr sind es noch 13 Prozent der Zeit. Fachkraft-Tätigkeiten werden im ersten Lehrjahr 22 Prozent erledigt, im vierten Jahr 72 Prozent.

Die Zeitanteile der Lernenden am betrieblichen Arbeitsplatz für Informatikerin und Informatiker EFZ. (Source: ehb.swiss)
Der Leistungsgrad der Lernenden im Vergleich zu Fachkräften im Betrieb beträgt im ersten Jahr 21 Prozent, im zweiten 38 Prozent, im dritten 58 Prozent und im vierten Jahr 71 Prozent.
Nettokosten sind gesunken
Im Vergleich zu der Vorgängererhebung im Ausbildungsjahr 2016/17 sind die Nettokosten laut Mitteilung deutlich gesunken und somit näher an den Werten der Erhebung vom Ausbildungsjahr 2009/10. Seit der Erhebung 2016/17 seien die produktiven Leistungen gestiegen und die Bruttokosten gesunken.
Nutzen für den Betrieb
Die Kosten für die Rekrutierung und Einarbeitung von Informatik-Fachkräften betragen im Schnitt 39'860 Franken. Die Weiterbeschäftigung von eigenen Lernenden führt gemäss der Studie zu einer Einsparung von rund 26'100 Franken. 59 Prozent der Lernenden lassen sich gemäss Studie weiterbeschäftigen. Die Weiterbeschäftigung sehen die Studienautorinnen und -autoren als Grund, dass Unternehmen bereit sind, Nettokosten während der Lehrzeit in Kauf zu nehmen.
Über die Studie
Die Studie untersuchte 107 Lehrbetriebe mit 551 Lernenden in verschiedenen Lehrjahren. Die Stichprobe hatte eine Berufsmaturitätsquote von 40 Prozent, was gemäss EHB über dem Durchschnitt liegt bei vierjährigen Berufslehren.
Der ICT-Berufsbildungsverband Zürich hat im August 2025 mitgeteilt, dass im Vergleich zum Vorjahr 12 Prozent weniger Lernende eine ICT-Lehre begonnen haben. Mehr dazu lesen Sie hier.
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