Veeamon 2017

Veeam garantiert das Always-on-Unternehmen

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von Michael Kurzidim

Back-up-Spezialist Veeam hat in New Orleans zur Hausmesse geladen. An der Veeamon 2017 zeigte das Unternehmen unter anderem eine Anküpfung an AWS sowie neue Features für Veeams Lösung für Office 365 vor.

(Quelle: Veeam)
(Quelle: Veeam)

Kunden wollen jederzeit ohne Unterbrüche auf digitale Services zugreifen. Je nach Branche kostet eine ausgefallene IT-Stunde zehntausende von Franken - vom erlittenen Imageschaden ganz abgesehen. Always-on hiess deshalb das Motto, das Backup-Spezialist Veeam auf der Hausmesse Veeamon in New Orleans ausgab. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Baar meint damit eine optimale Verfügbarkeit von 24 Stunden am Tag, an sieben Tagen in der Woche und an 365 Tagen im Jahr.

"Veeam garantiert das digitale Leben ihrer Kunden ohne Unterbrüche mit einer Always-on-Verfügbarkeit", versprach Peter McKay, der frischgebackene Co-CEO und Präsident von Veeam, in seiner Eröffnungskeynote. Maximale Verfügbarkeit sei heute ein Muss, das wichtigste Erfolgskriterium in einer hybriden und stark vernetzten Multi-Cloud-Welt. Das Versprechen "Always on", das Veeam seinen Kunden gibt, scheint die Firma in den letzten Jahren recht erfolgreich eingelöst zu haben. Im sogenannten Net Promoter Score (NPS), einem Firmen-KPI, der die Kundenzufriedenheit messe, liege Veeam weit über dem Branchendurchschnitt von 32 Punkten, betonte McKay nicht ohne Stolz. Auf einer Notenskale von 1 bis 100 erreiche Veeam 73 Punkte, Cisco dagegen nur 38, Oracle 25, Adobe 25, Intel 35 und VMware 45 Zähler.

Peter McKay, Co-CEO und Präsident von Veeam. (Quelle: Netzmedien)

Garantiert sichere AWS

"Wir glauben nicht, dass eine einzige Cloud ausreicht, um am Markt erfolgreich zu sein", sagte Danny Allan, Vice President Cloud and Alliance Strategies, auf der Veeamon. Kunden benutzen die Clouds mehrerer Anbieter und betreiben zusätzlich digitale Dienste on Premise. Folgerichtig holte Veeam die Dienste der beiden Top-Cloud-Player Amazon und Microsoft mit ins Boot und verknüpfte sie mit der eigenen Availability Suite.

An der Veeamon stellte der Gastgeber die "Veeam Availability for Amazon Web Services (AWS)" vor. Die erste Availability-Lösung für AWS überhaupt, wie Marketing-Chef John Metzger sagte. AWS ist der globale Marktführer für Infrastrukturangebote (Computing und Storage) aus der Cloud und behauptet sich zunehmend auch im SaaS-Markt. Die Anbindung an das eigene Lösungsportfolio war deshalb für Veeam ein längst überfälliger Schritt. Für die Sicherung der Daten benutzt Veeam Availability for AWS native AWS-Snapshots und verspricht, mit der neuen, einfach zu bedienenden Lösung die Wiederherstellungszeiten drastisch zu verkürzen.

Danny Allan, Vice President Cloud and Alliance Strategies bei Veeam. (Quelle: Netzmedien)

Vernachlässigter Office-365-Markt

Etwa 80 Millionen Kunden weltweit haben Microsoft Office 365 im Einsatz. Microsoft hat seine Office-Suite erfolgreich in die Cloud migriert und kümmert sich zwar um die Software, um Upgrades und um eine performante Infrastruktur. Vielen Kunden sei aber nicht klar, dass sie sich um die Sicherung ihrer Office-365-Daten selbst kümmern müssen. Microsoft sei nicht verantwortlich für die Daten seiner Kunden, betonte Senior Product Manager Russ Kerschner an der Veeamon. Die Sicherung von Kundendaten in Office 365, sei ein von Veeam-Partner noch weitgehend vernachlässigter, aber sehr lukrativer Markt, meinte Kerschner.

Zwar kostet die Sicherung pro User und Monat nur drei Dollar (pro Agent), aber der Umsatz skaliert bei grossen Unternehmen mit vielen Anwendern natürlich stark. Der Vorteil für Kunden: Die Version 1.5 von Veeam Backup for Microsoft Office 365 automatisiert weitgehend Backup- und Wiederherstellungsprozesse. Dies reduziere Zeit und Kosten. Speicheradministratoren implementieren Automatismen zum Beispiel über ein sogenanntes Restful API oder das Powershell SDK.

Für alle - vom KMU bis zum Grossunternehmen

Die nächste Version der Office-365-Lösung, versprach Veeam, wird auch die Daten von Sharepoint online und Onedrive for Business sichern können. Kunden hatten diese zusätzlichen Features vehement gefordert.

Veeam stellte ausserdem eine neue Disaster-Recovery-Lösung für Microsoft Azure vor. Diese soll dabei helfen, eine unterbruchfreie Verfügbarkeit von Azure-Diensten zu gewährleisten. Mit dem neuen Angebot zielt der Backup-Spezialist nach eigenen Angaben auf Unternehmenskunden vom KMU bis zum Grossunternehmen und auf Service Provider.

Die neuen Lösungspakete, die Veeam für Microsoft- und AWS-Kunden geschnürt hat, sind Bestandteil der Availability Suite (Version 10), die zurzeit als Betaversion ausgetestet wird. Version 10 unterstützt zudem nativ sogenannten Cloud Object Storage wie Microsoft Azure Blob, also Riesendateien, die jede Menge Speicherplatz belegen. Mit dem neuen Feature haben Kunden die Möglichkeit, grosse Dateien von teuren auf preiswertere Speichermedien zu migrieren, um dadurch die Kosten zu senken.

Braindrain- von VMware zu Veeam

"Die meisten unserer Kunden sind auch Kunden von VMware", gab Co-CEO Peter McKay ununwunden zu. Das überrascht nicht, denn Veeam sichert zwar auch physikalisch-logische Speichereinheiten wie Object Storage, in erster Linie geht es aber Virtuelle Maschinen (VM). Der Name der Firma leitet sich schliesslich von VeeaM (=VM) ab.

McKay und Mitgründer Ratmir Timashev gemeinsam auf der Bühne an der Veeamon 2017. (Quelle: Netzmedien)

Mitgründer Ratmir Timashev hatte im Gründungsjahr 2006 die zunehmende Bedeutung von Virtualisierungstechnologie wie VMwares vSphere weitsichtig vorausgesehen und damit den Grundstein für den Erfolg von Veeam gelegt. Mittlerweile zieht die Firma viele Talente an. Der frisch gebackene Co-CEO McKay selbst wechselte vor zehn Monaten vom Virtualisierungsmarktführer VMware zu Veeam. So entbehrte es nicht einer gewissen Pikanterie, als McKay auf der Bühne seinem ehemaligen Chef Sanjay Poonen, COO von VMware, gegenüberstand, der sich zum vertraulichen tête-á-tête mit McKay hatte einfliegen lassen.

Partnerschaften überlebenswichtig

Souverän und locker liess Poonen einige Thesen zur Cloud-Zukunft vom Stapel, die auch die Produktentwicklung von Veeam beeinflussen. Sicherheit und unterbruchfreie Verfügbarkeit hätten für Kunden oberste Priorität, es gelte aber, die beiden Hauptübel Komplexität und hohe Kosten zu reduzieren, meinte Poonen. Obwohl immer mehr Unternehmen (public) Cloud-Dienste einsetzten, werde uns die hybride Cloud noch für lange Zeit erhalten bleiben. Mit anderen Worten: On-premise-Implementationen werden nicht vollständig verschwinden, weil einige Dienste aus Compliance-Gründen eben doch auf den eigenen Unternehmensservern laufen sollten.

Für einen Availability-Spezialist wie Veeam sind Partnerschaften und ein breites Ökosystem überlebenswichtig und haben entscheidenden Anteil am Geschäftserfolg. Das Flagschiff der Firma, die Availability Suite mit seiner Kernkomponente Backup & Replication, muss mit allen marktüblichen Storage-Technologien zurecht kommen. Backup and Replication unterstützt zum Beispiel die Speicherlösungen Cisco Hyperflex (HX-Series), Dell EMC VNX, VNX2, VNXe und Unity, HPE 3Par, Storserv und Storevirtual, Nimble Storage (AF-Series und CS-Series) und Netapp FAS, Flexarray (V-Series) – um nur die bekanntesten zu nennen. Mit der Version 10 ergänzt Veeam sein Universal Storage API und kann dann neu auch IBM, Lenovo und Infinidat integrieren.

Zukunftspläne

Mit Mike Resseler, Director Product Management in Veeams Research-and-Development-Abteilung, plauderte die Redaktion über die zukünftige Agenda, also die Forschungsaktivitäten und Zukunftsvisionen im Backup- und Disaster-Recovery-Markt. Natürlich wollte Resseler nicht Wasser auf die Mühlen der Konkurrenz giessen, verriet aber schliesslich doch, dass neue Technologien wie Container, neue Datenbankentypen wie MariaDB und Cloud-Modelle eine wichtige Rolle spielen könnten. Den Erfolg von Veeam schreibt Resseler vor allem der ausgeprägten Start-up-Mentalität des Teams und kurzen Entscheidungswegen zu. Das Motto von Veeam habe immer geheissen: "innovate and iterate". So sei Veeam Jahr um Jahr gewachsen, bis auf aktuell 232'000 Kunden weltweit.

Gerald Hofmann, Regional VP Central Emea, beziffert das jährliche Wachstum von 2016 auf 2017 auf 26 Prozent. Im ersten Quartal 2017 habe Veeam seinen Umsatz sogar um 27 Prozent steigern können. Den anfangs von Co-CEO McKay gelobten sehr guten Net Promoter Score, also einen überproportional hohen Anteil sehr zufriedener Kunden, kann Hofman nur bestätigen: "Bei mir sind noch nie erboste Anrufe oder verärgerte Beschwerden eingetroffen." In der Schweiz zählt Veeam laut Hofman 9279 Kunden, über alle Unternehmensgrössen hinweg vom KMU bis zum Enterprise.

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