Bitkom-Studie

Globaler IT-Markt soll um 4,3 Prozent wachsen

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Gemäss Bitkom wird der weltweite IT-Markt dieses Jahr auf über 1,1 Billionen Franken ansteigen. Während die Schwellenländer stark in IT investieren, halten sich die europäischen Käufer wegen der Schuldenkrise zurück.

"Weder das Erdbeben in Japan noch die finanzpolitischen Unsicherheiten in Europa haben grössere Auswirkungen auf die weltweite IT-Nachfrage", sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. Und ergänzte: "Die Aussichten für den globalen IT-Markt sind sehr gut."

Konkret soll der Markt dieses Jahr um 4,3 Prozent auf 963,4 Milliarden Euro anwachsen. Das entspräche einem Gegenwert von 1’166 Milliarden Franken, wie der deutsche Branchenverband Bitkom diese Woche mitgeteilt hat.

Schwellenländer treiben Wachstum an

Die aktuellen Treiber des Wachstums seien die grossen Schwellenländer China, Russland, Indien und Brasilien mit teils zweistelligen Wachstumsraten. "Die aufstrebenden Volkswirtschaften investieren massiv in moderne Technologien", sagte Scheer. Der Umsatz mit IT soll in China dieses Jahr um 11,3 Prozent anwachsen, in Russland und Indien um 14,5 Prozent und in Brasilien um 8,7 Prozent.

Nächstes Jahr werde sich das Wachstum weiter beschleunigen, teilt der Verband weiter mit. Der IT-Markt soll dann um 5,4 Prozent zulegen und erstmals die Umsatzgrenze von einer Billion Euro durchbrechen.

Eurokrise dämpft Wachstum

In einigen europäischen Ländern, wie Grossbritannien, Spanien, Griechenland oder Irland, litten wegen der hohen Staatsverschuldung die IT-Investitionen der öffentlichen Hand. Auch hielten sich die Verbraucher der genannten Länder bei ihren Konsumausgaben zurück. Deshalb wachse der Markt im EU-Raum um knapp drei Prozent auf 314,6 Milliarden Euro an. Deutschland kann sich laut Bitkom von dieser Entwicklung jedoch abkoppeln und werde mit einem Plus von 4,3 Prozent im Jahr 2011 deutlich über dem EU-Durchschnitt liegen.

Der US-Markt werde um 3,9 Prozent zulegen. Der japanische Markt soll in Folge der Naturkatastrophe um minus 1,2 Prozent dieses Jahr schrumpfen. Zuvor war mit einem leichten Umsatzplus gerechnet worden. Es ist zu erwarten, dass Staat und Wirtschaft zunächst in den Wiederaufbau von Gebäuden und Infrastruktur investieren.

Störung der globalen Lieferkette

Zudem gebe es negative Wirkungen auf das Verbrauchervertrauen. Der Verband verweist darauf, dass die Folgen der Katastrophe regional begrenzt seien. "Die Situation in Japan hat gleichwohl zu einer Störung der globalen Lieferkette bei der Herstellung von Hightech-Produkten geführt", sagte Scheer zur derzeitigen Lage in Japan. Aus diesem Grund würde derzeit das so genannte "Single Sourcing" überprüft. Das heisst, dass sich die Hersteller bei bestimmten Bauteilen auf nur einen Lieferanten verlassen.

Für seine Vorhersagen bezieht sich der Branchenverband auf Untersuchugen des European Information Technology Observatory (EITO), das eigene Forschungsinstitut des Bitkom. Dieses arbeitet für seine Untersuchungen mit den Marktforschungsinstituten IDC, IDATE und GfK zusammen.