E-Commerce-Studie

"Schweizer Konsumenten haben online andere Ansprüche"

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Schweizer Konsumenten bewerten Online-Shops anders als ihre deutschen und österreichischen Kollegen. Dies legt eine Studie vom E-Commerce-Center Köln und den Partnern Namics und Prudsys nahe.

Das E-Commerce-Center Köln (ECC Köln) hat gemeinsam mit Namics und Prudsys das Verhalten von Online-Shoppern in der Schweiz, Deutschland und Österreich untersucht. Das Ergebnis dieser Arbeit wurde nun in der Studie "Erfolgsfaktoren im E-Commerce" vorgestellt. Für die Erhebung wurden 1'300 Schweizer Konsumenten zu Kaufverhalten und Shoppingerlebnis befragt. Zu den einzelnen für die Studie bewerteten Online-Shops zählen die 20 umsatzstärksten der Schweiz.

Die Kriterien für gutes Online-Shopping sind in der Schweiz, Deutschland und Österreich ähnlich. An der Spitze liegen in allen drei Ländern eine gute Produktqualität und ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die weiteren Top-Platzierungen offenbaren aber Unterschiede: Während bei den Schweizer Konsumenten die "Offenlegung aller Kosten" auf Platz drei rangiert, ist dieses Kriterium in Deutschland auf dem vierten und in Österreich sogar erst auf dem sechsten Platz zu finden. Eine unkomplizierte Retourenabwicklung platzieren die Schweizer nur auf dem zehnten Rang – sowohl Deutschen als auch Österreichern ist dies deutlich wichtiger.

Schweizer Markt schlummert

Generell lässt sich laut der Studie unter Schweizer Konsumenten über alle Top-10-Kriterien hinweg ein tendenziell geringerer Anspruch an Online-Shops feststellen: So bewerten beispielsweise knapp 51 Prozent der Schweizer Konsumenten die Produktqualität als "absolut wichtig". Mit 60 Prozent der deutschen und 58 Prozent der österreichischen Onlineshopper fällt dieser Wert in den Nachbarländern höher aus.

"Die im Vergleich durchweg geringeren Ansprüche der Schweizer an Online-Shops lassen sich durch den höheren Professionalisierungsgrad der Online-Shops in Deutschland sowie der höheren Kauffrequenz der deutschen Online-Shopper erklären", kommentiert Sabrina Mertens, Leiterin des ECC Köln. "Je exzellenter die Shops sind und je häufiger online eingekauft wird, desto höher ist auch das Anspruchsdenken der Konsumenten. Auf der anderen Seite bedeutet dies, dass im Schweizer Markt – zumindest relativ betrachtet – noch höhere Potenziale in Bezug auf Online-Umsatzanteile und Kanalexzellenz schlummern."

Schweizer geben mehr aus

45 Prozent der Schweizer kaufen im Schnitt mindestens einmal im Monat online ein – das sind neun Prozent weniger als in Österreich und 21 Prozent weniger als in Deutschland. Der Schweizer Warenkorb ist aber gut gefüllt: Bei knapp 40 Prozent der befragten Konsumenten landen Waren im Wert von mehr als 100 Schweizer Franken (rund 82 Euro) im Einkaufswagen. Auch unter Berücksichtigung von Währungs- und Kaufkraftunterschieden wird in den Nachbarländern weniger ausgegeben: Nur jeder vierte befragte Österreicher und knapp 18 Prozent der Deutschen zahlen im Schnitt mehr als 100 Euro pro Online-Einkauf.

"Schweizer Konsumenten haben online andere Ansprüche – die aktuelle Studie zeigt diese deutlichen Unterschiede genau auf", zieht Felix Kaiser, Senior Principal Consultant bei der Namics AG, Bilanz.