Top 100-Studie

Job-Boom jenseits des Röstigrabens

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Die ICT-Anbieter in der Romandie rekrutieren kräftig. Das geht aus der aktuellen Erhebung "Top 100" unseres Westschweizer Schwestermagazins ICTjournal hervor.

(Quelle: stockxchng)
(Quelle: stockxchng)

Die IT-Unternehmen in der Westschweiz haben im Vergleich zum Vorjahr ihren Mitarbeiterstamm insgesamt erhöht. Im Schnitt beschäftigen die ICT-Firmen in den Kantonen Freiburg, Genf, Jura, Neuenburg, Wallis, dem Waadtland und dem frankophonen Teil des Kantons Bern 1,8 Prozent mehr Mitarbeiter als noch im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Zu diesem Schluss kommt das Westschweizer Schwestermagazin ICTjournal in Zusammenarbeit mit dem Cluster Alp ICT und Switzerland Global Enterprise im Rahmen seiner jährlichen Erhebung "Top 100". Besonders zwei Kantone erweisen sich als IT-Hochburgen der Westschweiz: Mit 44 Prozent arbeiten die meisten IT-Fachkräfte der Romandie im Raum Genf. Gerade einmal einen Zähler weniger, 43 Prozent, programmieren, entwickeln und schrauben im Waadtland. Abgeschlagen folgen die Kantone Wallis und Neuenburg, wo 4 Prozent der Westschweizer IT-Fachkräfte arbeiten. Im französischsprachigen Gebiet Berns sind es noch 3 und im Jura gerade mal 2 Prozent.

Schweizer Firmen rekrutieren kräftig

Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass Schweizer Firmen im Vergleich zu ihren ausländischen Mitbewerbern ausserordentlich fleissig in der Romandie rekrutieren. Nachdem die Schweizer IT-Unternehmen ihre Mitarbeiterzahl in der Westschweiz bereits 2012 gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent ausgebaut hatten, rekrutierten sie in der jüngsten Messperiode sogar 5,6 Prozent mehr Mitarbeiter. Hingegen reduzierten ausländische IT-Anbieter ihren Personalstamm im Zeitraum 2011/2012 um knapp 5 und in der Messperiode 2012/2013 um weitere 5,7 Prozent.

Für die Studie wurden 250 Unternehmen befragt, die zusammen rund 11 500 Mitarbeiter beschäftigen. Erstmalig in der Geschichte der Erhebung konnte HP, mit geschätzten 520 Personen, die Mitarbeiterzahl von IBM, mit mutmasslich rund 510 Mitarbeitern, um 10 Personen überbieten. Als Grund nennt das Magazin den Wechsel von 80 Fachkräften IBMs zur Banque Cantonale Vaudoise. Die Bank hatte sich dafür entschieden, die Entwicklung ihrer Banking-Plattform wieder im eigenen Haus zu betreuen.

Auf den Plätzen drei und vier rangieren mit der Veltigroup und Blue Infinity zwei Westschweizer IT-Unternehmen. Die Veltigroup konnte ihren Mitarbeiterstamm in den vergangenen vier Jahren verdoppeln und beschäftigt heute 392 Personen. Auch Blue Infinitys Headcount wuchs in den letzten vier Jahren. Mit 372 Fachkräften stieg die Anzahl Stellen um die Hälfte.

Starkes Wachstum bei Swisscom IT Services

Eine höhere Dynamik weist die junge Firma Nexthink auf, deren Belegschaft sich innerhalb eines Jahres um über 50 Prozent vergrösserte. Ebenfalls ein starkes Wachstum zeigte auch Swisscom IT Services. Der Dienstleister stieg im Ranking der 100 grössten ICT-Firmen der Westschweiz um fünf Positionen auf Rang 10. Das Unternehmen engagierte zwischen Sommer 2012 und dem Sommer dieses Jahres 67 weitere Fachkräfte und beschäftigt inzwischen 231 Mitarbeiter. Geht das Wachstum in diesem Tempo weiter, könnte der Telko seinen Mitbewerber Orange Business Services vielleicht schon nächstes Jahr überholt haben.

Orange Business Services beschäftigt mit 253 Personen momentan 22 Mitarbeiter mehr als Swisscom IT Services. Dennoch: Mit seinem Hunger nach frischen Kräften führt Swisscom IT Services in Zahlen das Feld der fünf rekrutierungsfreudigsten Firmen an. Mit 53 neuen Mitarbeitern folgt Blue Infinity als Zweiter vor der Veltigroup mit 41 Neuanstellungen. Auf dem vierten Platz kann Business Sunrise 18 neue Jobs vorweisen. Neu arbeiten 85 Personen beim IT-Arm des Providers in der Westschweiz.

Cloud- und Mobile-Lösungen bestimmen die Agenda

Bei der Frage, welche Trends die Unternehmen besonders beschäftigen, konnten die Umfrageteilnehmer drei Antworten geben. Den Angaben zufolge wird die Agenda der westschweizer IT-Firmen besonders von fünf Entwicklungen bestimmt: Cloud Computing (43 %), Lösungen für mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets (37 %), die explosionsartige Zunahme an Datenmengen (27 %), Outsourcing (26 %) und die Optimierung von Hard- und Software-Systemen (23 %).

Von untergeordnetem Interesse scheinen die Gebiete Web 2.0 (20 %), Business Intelligence (19 %) und das besonders von Netzwerkfirmen stark propagierte Internet der Dinge (10 %) zu sein. Die geringste Bedeutung messen die befragten Unternehmen derzeit den Themen Green-IT (5 %) und künstliche Intelligenz (3 %) bei.