Schweizer IT-Budgets stagnieren, Virtualisierung top, Biometrie flop
Die Kautelen aus der Weltwirtschaft hinterlassen Spuren in den Köpfen der CIOs. Effizient und flexibel wollen sie 2013 sein und geachtete Business Partner wollen sie werden. Das sind einige Resultate der diesjährigen IT-Trends-Studie von Capgemini.

Ende Januar präsentierte Capgemini die endgültigen Resultate ihrer IT-Trends-Studie 2013 für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Prima vista zeigt sie, dass sich CIOs heuer auf die Wirtschaftlichkeit ihrer IT konzentrieren müssen. Sie wollen vor allem die Effizienz steigern, Kosten senken und stabil laufende IT-Services bereitstellen.
Bei den Erwartungen zu den IT-Budgets liegt die Schweiz im Ländervergleich diesmal an letzter Stelle. Etwa die Hälfte der CIOs erwartet gleichbleibende, je rund ein Viertel sinkende respektive steigende Mittel. Dabei ist der Anteil der IT-Budgets, die von den Fachabteilungen kontrolliert werden, hierzulande am höchsten (22 Prozent gegenüber 19 Prozent in Deutschland und 17 Prozent in Österreich). Dieser Teil wird vor allem für Pilotprojekte in der Entwicklung neuer Geschäftsprozesse aufgewendet.
Bezüglich der Auslegung ihrer Rolle sind Schweizer CIOs offensiv: 89 Prozent von ihnen möchten künftig als Business Partner wahrgenommen werden (in Deutschland lediglich 80,4 Prozent). Im Moment sehen sich 53,8 Prozent der hiesigen CIOs in dieser Rolle. In Deutschland sind es 45,1 Prozent, in Österreich 58,3 Prozent.
Auf welche Pferde setzen?
Als wichtigste Konzepte für die Zukunftssicherung ihrer Organisationen nannten die CIOs erneut Virtualisierung, Master Data und Data Quality Management sowie die Integration von Standard- und Individualsoftware. Neu auf der Liste der fünf Top-Themen sind unternehmensweite Sicherheitsrichtlinien. Enterprise Collaboration gewann zwar an Bedeutung, schaffte es aber knapp nicht unter die fünf wichtigsten Themen. Ähnliches gilt auch für die Social-Media-Integration.
Gemischte Reaktionen gab es bei Big Data. Die Auswertung unstrukturierter Daten war für viele CIOs offenbar eine Enttäuschung. Da sie nicht die gewünschten Ergebnisse erzielte, ist das Thema jetzt weniger wichtig. Im Gegenzug wollen CIOs aber ihre Anstrengungen beim Master Data und Data Quality Management verdoppeln.
Bemerkenswerterweise landete das viel besungene BYOD unter den Flops des Jahres. Das wurde allerdings von Capgemini gleich relativiert mit dem Hinweis, die Studienteilnehmer hätten sich in den letzten zwei, drei Jahren Richtung Grossfirmen verschoben. Die seien in dieser Sache zurückhaltender als KMUs. Das schwache Abschneiden von Corporate App Stores ist wohl auch in diesem Zusammenhang zu sehen. Als eher unwichtig stuften die CIOs auch biometrische Zugriffsverfahren, Context-aware Computing sowie Near Field Communication ein.
Entgegen den eigenen Prognosen vom Vorjahr haben viele CIOs die Eigenleistung der IT-Abteilung erneut leicht erhöht. Sie liegt inzwischen bei knapp 52 Prozent im Application Development inklusive Customizing (Vorjahr knapp 50 Prozent), bei 63 Prozent im Application Management (Vorjahr 60 Prozent) und im Infrastructure Management fast unverändert bei knapp 60 Prozent. Das 2012 gesetzte Ziel, die Eigenleistung bis 2017 auf durchschnittlich 46 Prozent zu senken, scheint vielerorts nicht mehr so wichtig zu sein. In den vergangenen Monaten hat der Anteil derjenigen, die den Leistungsbeitrag ihrer IT-Abteilung bewusst steuern, um acht Prozentpunkte abgenommen und liegt jetzt nur noch bei knapp 53 Prozent. "In diesem Bereich setzen IT-Verantwortliche die langfristige Strategie zugunsten von mehr Flexibilität aus", sagt Robert Savi von Capgemini Schweiz.
Wohlgelittener
Mit der höheren Flexibilität erfüllen viele IT-Verantwortliche eine alte Forderung der Fachseite. Damit steigt auch ihre Akzeptanz in der Unternehmensleitung. Inzwischen nehmen annähernd 37 Prozent der CIOs an jeder Sitzung des Management Boards teil (Vorjahr 35 Prozent). 29 Prozent sind immerhin manchmal dabei (Vorjahr 25 Prozent).
47 Prozent der Befragten (Vorjahr 38 Prozent) gehen davon aus, dass sie den überwiegenden Teil der IT-Services in zehn Jahren aus der Cloud oder von externen Dienstleistern beziehen werden. Im Zuge dessen würde die unternehmensinterne IT auf ein Minimum reduziert und wäre vor allem für die Integration und das Anforderungsmanagement zuständig. Die Aufteilung der IT in eine technische Einheit und eine, die sich nur um die Geschäftsprozesse kümmert, hat hingegen Befürworter verloren.
Im Rahmen der IT-Trends-Studie 2013 befragt Capgemini jährlich die CIOs von 168 Grossunternehmen im deutschsprachigen Raum zum Status quo der Unternehmens-IT. Die Studie erscheint bereits zum zehnten Mal in Folge.

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