Reale Welt, wo bist Du geblieben?
Die Digitalisierung unserer Welt schreitet mit schnellen Schritten voran und dringt in immer neue Bereiche unseres Alltags vor. Damit einher geht auch eine unbemerkte Zweiteilung unserer Gesellschaft, denn die Digital Natives stillen einen Grossteil ihrer Bedürfnisse in der virtuellen Realität.

Kurz vor Weihnachten wurde es kalt bei uns im Bad – der Heizkörper verweigerte seinen Dienst. Ich tippte auf Luft im System, musste aber bereits nach kurzer Analyse eingestehen, dass ich falsch lag, denn ein Lüftungsventil war nicht zu finden. Und wo kein Ventil ist, kann auch keine Luft drin sein. Schliesslich wusste man damals noch, wie man Heizungen baut. Dann ist es halt das Ventil, dachte ich. Nur hatte ich leider keinen blassen Schimmer, wie man dieses öffnet, geschweige denn, was in einem solchen Fall zu tun wäre. Statt nun einen Monteur auf den Plan zu rufen, versuchte ich es auf Youtube mit "Danfoss Ventil entfernen". Einen Klick später erklärte mir ein freundlicher Däne, wie man das Ventil abnimmt und wie man einen verklemmten Stift mit ein paar einfachen Handgriffen wieder löst.
Digitalisierte Dienstleistung
Mein Danfoss-Däne ist weder ein Youtube-Held, noch kann er nach getaner Arbeit irgendwelche Frauen beeindrucken, doch hat er seinen Kollegen, die noch von Haus zu Haus ziehen und gegen Bezahlung Hand anlegen, etwas Wesentliches voraus: Er hat quasi seine Dienstleistung digitalisiert. Dadurch erreicht er ein sehr grosses Publikum über einen allen bekannten Kanal. Und genau das ist der Punkt, mit dem wir, die wir der älteren Generation angehören, unsere liebe Mühe haben: Auf Youtube läuft heute bereits dermassen viel ab, von dem wir schlicht nichts wissen. Oder kennen Sie Jenna Marbles? Smosh? Gronkh? LeFloid? Julia Graf? – Nein? Zusammen haben sie rund 100 Millionen Abonnenten, vermutlich alles Teenager, die sie feiern wie Hollywood-Grössen.
Julia Graf, beispielsweise, gibt Schminktipps und berät in Lifestyle-Fragen. Andere bringen ihren pubertierenden Kollegen mit blumigen Texten bei, wieso das Rauchen doof ist und wieso natürliche Mädchen besser ankommen als mit Schminke zugespachtelte. Ausserhalb von Youtube sind diese «neuen Stars» kaum bekannt – zumindest in der Erwachsenenwelt. Bei unserem Nachwuchs jedoch haben sie den «echten» Berühmtheiten, die wir meist deshalb bewundern, weil sie auch etwas "Echtes" geleistet haben, längst den Rang abgelaufen. Der Grund dafür ist ihre Authentizität. Sie senden aus ihrem Schlafzimmer mit bescheidenen technischen Mitteln und reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Und wäre unser Däne jünger, könnte er seine ausgesprochen unspektakulär gehaltenen Ratschläge sogar zu Geld machen.
Digitale Meinungsmacher
Damit wird Youtube nicht nur zum virtuellen Tummelplatz für Junge, die sich ganz ohne Einfluss der Erwachsenen austauschen, sondern vor allem auch zum digitalen Meinungsmacher, der das Potenzial hat, einflussreicher zu werden als die Schule oder die Eltern. Ob dies nun gut oder schlecht ist, sei dahingestellt. Es zeigt jedoch, wie stark die virtuelle Realität sich etabliert hat und vor allem Jugendliche in ihr aufgehen.

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