Wild Card

DevOpsolet?

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von Daniel Liebhart, Solution Manager bei der Trivadis AG.

Dieses Jahr wird sie zehn Jahre alt: DevOps, eine Entwicklungsmethodik, welche die Lücke zwischen Betrieb und Entwicklung schliessen wollte, um Software schneller und besser bereitzustellen. Zeit festzustellen, wo wir heute stehen.

Daniel Liebhart, Dozent an der ZHAW und Solution Manager bei der Trivadis AG.
Daniel Liebhart, Dozent an der ZHAW und Solution Manager bei der Trivadis AG.

"DevOps ist die erste Technologiebewegung, die rund um einen Twitter-Hashtag (#devops) entstanden ist", das behautet Damon Edwards in seinem Blogpost "The History of Dev­Ops". Er selbst formulierte in seinem Post aus dem Jahr 2007 die grundlegende Problematik hinter DevOps so: "Die Entwicklung sieht eine Anwendung von innen nach aussen", also definiert durch die Struktur, die aufgrund der Anforderungen gegeben ist. Demgegenüber "betrachtet der Betrieb die Anwendung von aussen nach innen" als weiteres Element, das es zu verwalten und am Leben zu erhalten gilt. Also definiert durch die Struktur der Betriebsumgebung. Eigentlich ist es ein Wunder, dass dieser Widerspruch erst seit zehn Jahren die Entwicklungsmethodiken beeinflusst. Die Betriebszeit von Software war schon immer um Faktoren länger als die Entwicklungszeit. Die erhebliche Verbreitung von sehr alten Legacy-Systemen in Schweizer Unternehmen ist nur die Spitze dieses Eisbergs. Die Tatsache, dass bis zu 80 Prozent des IT-Budgets in den Betrieb fliessen, lässt so manche Innovation schnell auflaufen und sinken. Höchste Zeit also, dass sich das ändert!

Endlich umfassend definiert

Lieber spät als nie – nach zehn Jahren hat sich DevOps gut etabliert und ist daran, es in unsere Entwicklungsabteilungen zu schaffen. Seit Mitte 2016 existiert sogar eine sehr gut abgestützte Definition, die von Wissenschaftlern des schwedischen Blekinge Institute of Technology in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Experimentelles Software Engineering an der XP2016 als Resultat einer umfassenden Mapping-Studie veröffentlicht wurde. Sie lautet: "DevOps ist eine Entwicklungsmethodik, die zum Ziel hat, die Lücke zwischen Entwicklung und Betrieb zu schliessen. Erreicht werden soll dies durch die Nutzung einer Reihe von Entwicklungspraktiken, die Kommunikation und Collaboration, Continuous Integration, Qualitätssicherung sowie das automatisierte Deployment von Software als Liefermethode umfassen." Die Praktiken erweitern diejenigen der agilen Entwicklung mit Elementen der Betriebspraxis, wie etwa der Automatisierung der Analyse einer Anwendung im Betrieb, oder der kontinuierlichen Überwachung der Systemperformance und der Darstellung dieser Resultate in einem Dashboard.

State of the art

Seit fünf Jahren wird der «State of DevOps Report» von Puppet veröffentlicht. Die Resultate der diesjährigen Umfrage zeigen das Potenzial: um ein Vielfaches schnellere Wiederherstellungszeiten bei Betriebsausfällen, dreimal weniger Änderungsfehler oder 50 Prozent Zeitersparnis bei der Behebung von Sicherheitsproblemen. Demgegenüber steht jedoch die sehr zögerliche Verbreitung von DevOps in Unternehmen. Gemäss einer Umfrage von 2015, die von PAC im Auftrag der Firma Atos in deutschen Unternehmen durchgeführt wurde, hatten lediglich 8 Prozent der Firmen umfangreiche Erfahrung mit DevOps, 24 Prozent realisierten bereits einzelne Projekte auf dieser Basis. Schweizer Firmen sind noch etwas zurückhaltender im Einsatz. Angesicht der zunehmenden Bedeutung der hochautomatisierten Betriebsplattformen sind das beschämende Zahlen.

Daniel Liebhart ist Dozent für Informatik an der ZHAW (Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften), Experte für Enterprise-Architekturen und Solution Manager der Trivadis AG.

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