Das grosse Zögern

Big Data in Unternehmen? Nicht wirklich

Uhr | Aktualisiert

Steria und Abi Research haben sich mit Business Intelligence und Big Data beschäftigt. Die technischen Hürden seien klein, sagt Steria, doch Anwendungsfälle gebe es kaum. Der Markt wachse trotzdem stark, kontert Abi Research.

Steria hat die 76-seitige Studie Business Intelligence: Status quo in Europa veröffentlicht. Der französische IT-Dienstleister hat dafür zwischen November 2012 bis Januar 2013 eine Online-Umfrage gemacht und erreichte mit dieser 668 Teilnehmer. 18 Prozent davon waren aus Frankreich, 13 Prozent aus Grossbritannien, 10 Prozent aus Skandinavien, 8 Prozent aus Polen und rund 47 Prozent aus der DACH-Region, also aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Die Qualität der Daten ist entscheidend

"Seit der ersten Studie 2004 gehen Unternehmen deutlich professioneller mit dem Thema Business Intelligence (BI) um", schreibt Steria in seiner Studie. Da die Anforderungen aber komplexer geworden seien, brauche es einen "tiefgreifenden Paradigmenwechsel" in Unternehmen - und dieser sei noch nicht erfolgt, urteilt Steria.

Die grösste Herausforderung im Bereich BI ist laut den Autoren der Studie die Datenqualität: 34 Prozent der Unternehmen haben keinen geregelten Prozess für das Datenqualitätsmanagement und 31 Prozent gaben an, Datenprobleme eher zufällig zu identifizieren. 28 Prozent halten das Datenqualitätsniveau für intransparent und inhomogen. Nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird die Datenqualität als gut bis befriedigend bewertet. In den anderen europäischen Ländern empfinden die Unternehmen die Qualität lediglich als ausreichend.

Gefragt: NoSQL- und In-Memory-Datenbanken

50 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, keine dedizierte BI-Strategie zu verfolgen. 70 Prozent der Studienteilnehmer sagten, keine etablierte BI-Governance im Unternehmen zu besitzen.

"Die vorhandenen BI-Systeme bieten vielfach nicht die Flexibilität, um zeitnah auf Änderungen im Marktumfeld und daraus resultierende neue Anforderungen reagieren zu können", so die Autoren. Unternehmen reagieren mit dem Einsatz neuer Technologien: 23 Prozent setzen auf Virtualisierung, 66 Prozent auf In-Memory-Datenbanken, 32 Prozent auf Analytical Appliances und 22 Prozent auf NoSQL-Datenbanken.

Unternehmen setzen noch nicht auf Big Data

Für die überwiegende Mehrheit der Unternehmen in Europa sei das Zeitalter von Big Data noch nicht angebrochen, schreiben die Autoren der Studie. Gerade mal 7 Prozent der Unternehmen stuften Big Data für sich als sehr relevant ein. Die technischen Anforderungen für Big Data würden zwar allgemein als gering angesehen, sagt Steria, aber die überzeugenden Anwendungsfälle würde offenbar noch fehlen.

Das Marktforschungsunternehmen Abi Research geht trotz allem davon aus, dass der Big-Data-Markt stark wachsen wird: Noch in diesem Jahr würden Unternehmen weltweit mehr als 31 Milliarden US-Dollar für Big Data ausgeben. Bis 2018 sollen es gar 114 Milliarden sein.


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