Externe Informatiker bis 2016

Bundesamt vergibt Millionenauftrag an vier IT-Unternehmen

Uhr | Aktualisiert

Das Bundesamt für Informatik hat einen Millionenauftrag, der über 200'000 Arbeitsstunden umfasst, an vier Unternehmen vergeben. Dies sorgt für massive Kritik an der Personalbeschaffung des Bundes.

Im August 2012 geriet der Bund wegen seiner Informatikbeschaffung einmal mehr in die Kritik: Das Bundesamt für Informatik (BIT) suchte über eine öffentliche Ausschreibung einen Anbieter, der IT-Spezialisten auf Vorrat bereitstellen sollte. Bis 2016 würde der Bund diesem über 200'000 Arbeitsstunden entlöhnen. Insider schätzten das Auftragsvolumen damals auf rund 40 Millionen Schweizer Franken.

Dieser Auftrag wurde nun gemeinsam an Itech Consult, ITS Information Technologie Services, Unisys (Schweiz) und GHR Global Human Resources Ltd vergeben. Diese hatten wie folgt offeriert:

Itech Consult AG: 26'985'000 Franken.
ITS Information Technologie Services SA: 27'000'000 Franken.
Unisys (Schweiz) AG: 28'860'000 Franken.
GHR Global Human Resources Ltd: 30'515'000 Franken.

Die Anbieter erfüllen laut BIT die Anforderungen mit einem "wirtschaftlich günstigem Angebot", heisst es in der Begründung des Zuschlagsentscheides. Mit ITS hat der Bund dabei auch einen Westschweizer IT-Dienstleister berücksichtigt. Das Unternehmen ist, wie auch Lanexpert, ein Teil der Veltigroup.

Scharfe Kritik

Das Vorgehen vom Bund wird scharf kritisiert, unter anderem von der parlamentarischen Gruppe für digitale Nachhaltigkeit, der rund 40 National- und Ständeräte angehören. Die Bündelung von mehr als 200'000 Arbeitsstunden in ein einziges Projekt bevorzuge ausländische Unternehmen und mache weitere Ausschreibungen überflüssig. BIT-Sprecher Claudio Frigerio konterte in der Berner Zeitung: Schreibe der Bund die Stellen zu jedem Projekt einzeln aus, verzögere dies seine Projektarbeiten jeweils um mindestens fünf bis sechs Monate.

Die 200'000 Stunden entsprechen laut Berner Zeitung 100 Angestellten im 100-Prozent-Pensum. Bereits heute beschäftige das BIT 300 externe Informatiker. Diese würden nicht als Bundesangestellte ausgewiesen - so unterwandere der Bund vom Parlament beschlossene Personalvorgaben, kritisiert die parlamentarische Gruppe für digitale Nachhaltigkeit.