Web Summit 2013

Die europäische Start-up-Szene trifft in Dublin auf Cloud-Giganten

Uhr | Aktualisiert
von Rodolphe Koller

Der Web Summit hat die letzten zwei Tage Hunderte von Start-ups und die führenden Cloud-Anbieter versammelt. Die Veranstaltung bot somit eine günstige Gelegenheit, die Zukunft der Cloud zu besprechen.

10'000 Teilnehmer aus 90 Ländern, vor allem aber 950 grösstenteils europäische Start-ups haben diese Woche in Dublin am Web Summit teilgenommen. Die einen fanden sich ein, um Investoren zu treffen, die anderen waren auf der Suche nach Partnern oder wollten sich einfach zeigen. Darunter befanden sich auch rund 20 Schweizer Unternehmen, die in ganz unterschiedlichen Bereichen wie Marketing (Cooala, Pitcher, Coolbrandz), Tourismus (Base7booking.com, Trekksoft), Datenanalyse (Hoosh, Faveeo, Teralytics) und sogar Entspannungstechnik (Zenytime) tätig sind. Nach einem Tag intensiver Produktpräsentation und vor dem "irischen" Abend, zeigten sich die Teilnehmer sehr zufrieden mit dem Event, wenngleich gewisse unter ihnen zugaben, dass diese Art von Event geschäftlich wenig bringe.

Wie dem auch sei, wenn sich die irische Veranstaltung ausbezahlt hat, dann wohl dank der Anwesenheit der Investoren und der Medien von jenseits des Atlantiks, das Eldorado für zahlreiche Internetunternehmen. Den Organisatoren gelangen im Übrigen dieses Jahr mit der direktübertragenen Nasdaq-Eröffnung und der Anwesenheit des sehr angesagten Elon Musk, der gegenwärtige CEO von Tesla, zwei hübsche Streiche.

Die Cloud-Giganten reden über ihre Zukunft

Da verschiedene Verantwortliche der führenden Web-Unternehmen ebenfalls anwesend waren, bildete das Web-Summit ausserdem die Gelegenheit für einen ungewöhnlichen und interessanten Meinungsaustausch zur Zukunft des Sektors. So tauschten sich die Konkurrenten Russel Acton (VP EMEA, Pivotal), Yuri Misnik (Amazon Web Services UK und Irland), John Engates (CTO, Rackspace) und John Dillon (CEO, Engine Yard) anlässlich der Podiumsdiskussion zur Zukunft der Cloud über die Herausforderungen der Hybrid-Cloud aus, sei es über die Mischung öffentlich-privat oder öffentlich-öffentlich. Dabei kam auch das Problem der mangelnden Interoperabilität zwischen den Technologien und die Schwierigkeit, verschiedene Clouds mit ein und demselben Werkzeug zu verwalten, zur Sprache. Im Zusammenhang mit den angesprochenen Lösungen äusserten die Podiumsteilnehmer allerdings nichts, was nicht schon bekannt wäre. Rackspace stellte die Openstack-Plattform als das Bindeglied zwischen den Clouds dar, während andere das Konzept der "Container" als Mittel für die angestrebte Abstraktionsleistung und Flexibilität vorschlugen.  

Ein anderes angesprochenes Thema war die Zukunft des IaaS und seiner Substitution durch PaaS-Lösungen. Für den Verantwortlichen von Amazon handelt es sich hierbei eher um eine Evolution. Er zitierte verschiedene neue Dienstleistungen, die AWS immer mehr zu einem PaaS machen würden. Der CTO von Rackspace hingegen zeigte sich überzeugt, dass sich eine komplette Abstrahierung von der Infrastruktur nicht wird bewerkstelligen lassen, nicht zuletzt wegen der optimalen Verarbeitung der spezifischen Workloads.

Zuletzt warf der Moderator der Diskussion die Frage auf, ob nun Brokers von IaaS-Dienstleistungen ins Spiel kämen, die mit den Angeboten in Abhängigkeit der Preise, der Nachfrage und der SLA jonglieren und damit den Kundenunternehmen ermöglichen würden, ihre Kosten zu senken. Die Teilnehmer halten dies für eine mögliche Entwicklung. "Kosten können in anderen Bereichen der Unternehmens-IT besser gesenkt werden", bemerkte jedoch der Verantwortliche von Pivotal.