Zusammenarbeit zwischen UBS und SQS Group

"Die Frage ist nun, ob die UBS auch noch andere Aktivitäten outsourcen wird"

Uhr | Aktualisiert

Die deutsche SQS Group wird ab sofort Aufgaben im Bereich Software-Testing und Qualitätssicherung für die UBS übernehmen. Die Netzwoche hat Adrian Zwingli, CEO von SwissQ, gefragt, was er davon hält.

Adrian Zwingli, CEO von SwissQ und Conference Chair Swiss Testing Day. (Quelle: All Photographs are the exclusive property of Daniel Hager Photography and are protected under international copyright laws.Photographs are not to be reproduced, copied, stored, manipulated, projected, used or altered in any way, alone or with any other material, or by use of computer or other electronic means without the express written permission of Daniel Hager Photography.The use of any image as the basis for another photographic concept or illustration is a violation of copyright.)
Adrian Zwingli, CEO von SwissQ und Conference Chair Swiss Testing Day. (Quelle: All Photographs are the exclusive property of Daniel Hager Photography and are protected under international copyright laws.Photographs are not to be reproduced, copied, stored, manipulated, projected, used or altered in any way, alone or with any other material, or by use of computer or other electronic means without the express written permission of Daniel Hager Photography.The use of any image as the basis for another photographic concept or illustration is a violation of copyright.)

Herr Zwingli, macht es Ihrer Meinung nach für einen Finanzdienstleister Sinn, sein Testing auszulagern?

Die Frage ist, wie man den Sinn definiert, respektive, welche Vorteile UBS aus dem Deal generieren möchte. Möglichkeiten gibt es verschiedene und je nachdem, welche zutrifft, macht der Deal meiner Meinung nach Sinn oder nicht.

Von welchen Möglichkeiten sprechen Sie konkret?

Hinter dem Deal könnte beispielsweise die Hoffnung stehen, effizienter arbeiten zu können. Aber daran glaube ich nicht. Arbeitsabläufe, die aus zwei Organisationen abgedeckt werden, sind meist nicht effizienter. Wenn es darum geht, dass die UBS schnell Zugriff auf Personal hat, dann könnte es Sinn ergeben. Aber die UBS entlässt ja eher Mitarbeiter, als sie einstellt. Also kann es das auch nicht sein. Daher denke ich, dass es um Einsparungen geht. Wir müssen davon ausgehen, dass die extern eingekauften Mitarbeiter schlussendlich weniger kosten sollen als die UBS-Mitarbeiter.

Gibt es neben Einsparungen noch weitere Möglichkeiten?

Es könnte auch sein, dass die UBS mit dem Deal ihre Finanzkennzahlen verbessern will. Je nachdem, wie sich fixe und variable Kosten verschieben, lässt sich damit die Finanz-Ratio verbessern.

UBS selbst erhofft sich mit dem Deal mehr Flexibilität. Ist das realistisch?

Die UBS kann mit dem Deal durchaus mehr Flexibilität erreichen, ja. Wenn sie Testleute brauchen, dann bekommen sie diese. Wenn sie die Mitarbeiter nicht mehr brauchen, können sie diese quasi zurückgeben. Stellt sich nur die Frage, ob man dieses Personal wirklich anderweitig genügend auslasten kann. Denn diese Mitarbeiter kosten ja auch, wenn sie nicht im Einsatz sind.

Sie scheinen dem Deal gegenüber eher kritisch gegenüber zu stehen.

Sagen wir es so: Wenn sie nur das Testing outsourcen, dann würde ich es als fraglich bezeichnen. Wenn es aber ein Schritt eines Gesamtkonzeptes ist, kann es erfolgreich sein.

Können Sie das etwas näher erläutern?

Mit einem Gesamtkonzept meine ich, dass die UBS auch andere Aktivitäten outsourcen würde. Die Software-Entwicklung beispielsweise. Speziell erscheint, dass sie an ein Unternehmen outsourcen , das nur Testing macht. Die nächsten Schritte werden zeigen, wieso ein Single-Activity Provider gewählt wurde und kein breit aufgestelltes Unternehmen wie Accenture, Cognizant oder Infosys.

Welche Projekte eignen sich die Auslagerung für einen Finanzdienstleister grundsätzlich eher, welche weniger?

Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Im Finanzbereich ist jedoch immer noch die Frage des Bankgeheimnis und Testdaten aktuell, was die Auslagerung massiv erschwert. Bei vielen Fällen von Datendiebstahl waren ja bereits IT-Mitarbeiter im Spiel. Bei Outsourcing, bei welcher eine weniger enge Bindung externer Mitarbeiter zu der Bank besteht, steigt das Risiko. Gerade auch bei internationalen Unternehmen, die die Gründe für das Bankgeheimnis nicht ganz nachvollziehen können.

Wollen Sie damit sagen, dass die UBS mit ihrem Schritt einen grossen Fehler macht?

Wir sind uns sicher, dass sich die UBS diesen Schritt genau überlegt und alle Aspekte berücksichtigt hat. Gerade auch, weil langjährige und verdiente Mitarbeiter in die Verantwortung eines anderen Unternehmens übergeben werden.