Ein Schweizer Start-up mischt im Big-Data-Business mit
Das Zürcher Start-up Squirro will ausbauen und eigens eine neue Businesskategorie schaffen. Die Netzwoche hat mit Marketing-Chef Cesare Allavena gesprochen.
Wachsende Datenberge und eine immer gewaltigere Informationsflut bedeuten für Anbieter von Filter- und Suchlösungen eine Goldgrube. Mit einer Lösung, die für Geschäftsleute besonders relevante Suchresultate im jeweiligen Kontext herausfiltern können soll, will das Zürcher Start-up Squirro hier mitmischen.
Die Ziele sind alles andere als bescheiden: "Wir wollen einen neuen Businessbereich definieren – die Context Intelligence", sagte Marketing-Chef Cesare Allavena kürzlich gegenüber der Netzwoche. Es bedeutet, grob gesagt, die Ergänzung der Business Intelligence mit Kontextinformationen, die sowohl aus Nutzungsdaten angeschlossener Social-Media-Profile sowie aus strukturierten Daten aus Unternehmensdatenbanken bestehen.
Auch als Add-on verfügbar
Das Start-up fokussiert sich auf den B2B-Markt und bietet die Lösung sowohl direkt möglichen Endkunden wie auch als Add-on in Business-Software-Lösungen an. Ausserdem sollen bald auch native Apps verfügbar sein.
Die Anwendungsmöglichkeit dieses sogenannten Contextual-Intelligence-Tools sieht wie folgt aus: Klickt sich ein Manager durch die Geschäftszahlen, kann er sich mit dem Tool zusätzlich Kontextinformationen für diesen Zeitraum anzeigen lassen. Besonders relevant seien diese, wenn es in der Statistik einen unerklärlichen Ausschlag auf die eine oder andere Seite gebe, sagt Allavena. "Wenn man dann die News dieser Zeitperiode ansieht, hat man sofort Erklärungen zur Hand."
Ausbau bei Squirro
Doch es geht auch ganz allgemein um die Erleichterung des Businessalltags, wie Gründer Dorian Selz vor gut einem Jahr im Interview mit der Netzwoche illustrierte: "Wenn ich einen Kalendereintrag mache, sammelt Squirro für mich relevante Fakten über Themen, Teilnehmer des Meetings und weiteres automatisch."
Die Zeichen stehen bei Squirro nun auf Wachstum. Anfang 2013 ist Marketing-Chef Cesare Allavena als Mitarbeiter Nummer acht eingestellt worden, wie er sagt. Vier Monate später seien es nun bereits deren 14. Vorwärts machte Squirro vor wenigen Wochen auch produktseitig. "Wir haben in der Entwicklung einen grossen Schritt gemacht", sagt Allavena. Neu sei die Lösung auch für Kunden der Business-Intelligence-Suite Qlikview als Add-On verfügbar.
Zu erklären sind die Entwicklungsschritte unter anderem mit frischem Geld und durch Geschäftsbeziehungen der Investoren, zu denen auch Führungskräfte der Softwarehäuser SAP und Qlikview gehören. Squirro erhielt Anfang des Jahres eine Finanzierung von 700 000 US-Dollar von derselben Investorengruppe, die bereits im Frühjahr 2012 1,5 Millionen US-Dollar in das Start-up investiert hatte.
Besser als eine Suchmaschine?
Um die Funktionsweise der Lösung zu erklären hat Squirro vor wenigen Wochen ausserdem ein "White Paper" mit Hintergründen über seine "Digital Fingerprint Technology" publiziert. Darin geht es vorab um die Abgrenzung zu konventionellen Suchdiensten.
Recherchiere ein Nutzer zum Beispiel Informationen für einen kommenden Kundentermin, benutze dieser sehr wahrscheinlich einen konventionellen Suchdienst. In diesem Szenario beginne der Nutzer jeweils von Neuem. Der aktuelle Kontext bleibe hingegen – im Gegensatz zu Squirro – meist aussen vor, heisst es im White Paper "Squirro's Digital Fingerprint Technology", das auf squirro.com/resources/white-papers/ zum Download zur Verfügung steht.