Vier Jahre Gefängnis

Grossbritannien: Hohe Strafen für Randale-Aufruf via Facebook

Uhr | Aktualisiert

Mehrere junge Männer wurden in England zu vier Jahren Haft verurteilt, da sie über soziale Netzwerke zu Krawallen aufgerufen haben. Das Urteil soll eine abschreckende Wirkung haben. Ist es aber auch verhältnismässig?

Zwei Männer sind von einem britischen Gericht zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Grund dafür ist, dass sie über Facebook zu Krawallen in ihrer Stadt aufgerufen haben.

Laut "The Guardian" wurde dieses Urteil von einem Gericht in Chester ausgesprochen, obwohl keines ihrer Facebook-Nachrichten zu Plünderungen oder Gewalt geführt habe. Der Richter hoffe nun, dass das Urteil eine abschreckende Wirkung habe. Und ein Polizeisprecher bezeichnete die Gerichtsentscheidung als "eine klare Botschaft an potenzielle Krawallmacher".

Einer der beiden Männer soll am 8. August auf der sozialen Plattform zu einer Veranstaltung mit dem Namen "Smash Down in Northwich Town" aufgerufen haben. Zum angegebenen Treffpunkt erschien allerdings niemand, ausser der Polizei. Dabei wurde er umgehend festgenommen.

Auch der andere Angeklagte soll zu Unruhen aufgerufen haben. Er erstellte eine Seite mit dem namen „The Warrington Riots“, entfernte diese am nächsten Tag aber wieder. Die Mitteilung ging an all seine Freunde, blieb aber ohne Wirkung.

Unverhältnismässig?

Laut der "Süddeutschen Zeitung" sollen bereits Strafrechtler und Bürgerrechtsorganisationen diese Urteile kritisiert haben. Sie verurteilen demnach die Strenge und sehen die Urteile als "unverhältnismässig".

Es sollen bereits über 115 Urteile ausgesprochen worden sein, wobei es nicht immer um Vandalismus gegangen sei. So nennt die Zeitung Beispiele von einem 22-Jährigen, der sich während den Unruhen an einer Eisdiele selbst bedient habe. Oder ein Student, der eine Haftstrafe von einem halben Jahr bekommen hat, weil er eine Flasche Wasser aus einem Supermarkt gestohlen hat.