Samsung und Apple im Visier

Huawei ist drittgrösster Smartphone-Hersteller

Uhr | Aktualisiert
von David Klier

Huawei will ganz nach oben. Im vergangenen Jahr gelang es dem chinesischen Technologieunternehmen auf den dritten Podestplatz der grössten Smartphone-Hersteller der Welt zu klettern. Der Abstand zu Samsung und Apple ist noch gross. Wenn es Huawei aber gelingt, in Märkten wie den USA Fuss zu fassen, könnte sich das ändern.

Der chinesische Technologiekonzern Huawei Technologies, vor allem bekannt für seine Kompetenzen im Telekom- und Netzwerkinfrastruktursegment, richtet sich an der Spitze des Smartphone-Marktes häuslich ein. Und das, obwohl sich der weltweit zweitgrösste Markt für Smartphones den Produkten von Huawei bislang verschliesst: In den USA ist Huawei praktisch unbekannt und geradezu unaussprechlich, wie Reuters berichtet. Was vermutlich vor allem damit zusammen hängt, dass die amerikanischen Gesetzgeber chinesische Telekommunikationsprodukte unlängst als potenziell gefährlich einstuften.

Mit einem globalen Marktanteil von 5,1 Prozent zwischen Oktober und Dezember konnte sich Huawei im vergangenen Jahr trotzdem zum weltweit drittgrössten Smartphone-Hersteller aufschwingen. Wenn auch noch mit grossem Abstand zum Marktführer Samsung (35,2 Prozent) und dessen Erzrivalen Apple (13,4 Prozent). Grund für den Erfolg sind wohl in erster Linie die Absätze auf dem schnell wachsenden chinesischen Markt. In jedem Fall hilft dieser Erfolg dem Unternehmen, die Folgen der sinkenden Nachfrage am Markt für Netzwerktechnik abzudämpfen. Mit den Consumer-Produkten wird sich Huawei etwas Zeit erkaufen können, bis der Ausbau der 4G-Netze in China wieder für eine grössere Nachfrage nach Netzinfrastruktur sorgen wird.

Entwickelte Märkte verlangen nach High-end-Geräten

Um darüber hinaus doch noch in entwickelten Märkten wie den USA Fuss fassen zu können, muss Huawei, genau wie seine Mitbewerber ZTE und Lenovo, den Fokus von niedrig- und mittelpreisigen Geräten mehr in Richtung High-end-Produkte lenken. Märkte wie die USA versprechen höhere Margen, verlangen aber auch nach höherer Qualität als es bei jungen Wachstumsmärkten der Fall ist.

In Zahlen ausgedrückt: Die Consumer-Sparte machte im vergangenen Jahr rund 23 Prozent von Huaweis Gesamtumsatz aus. 2012 waren es noch 22 Prozent. Der vorläufige Jahresumsatz 2013 beläuft sich auf 238 bis 240 Milliarden Yuan (35,9 Milliarden Franken), wie CFO Cathy Meng nach Angaben von Reuters heute in einem Pressebriefing erklärte. Im Vergleich zu 2012 legte der Umsatz rund 8 Prozent zu und lag somit knapp unter dem vom Unternehmen angestrebten Ziel von 10 Prozent Wachstum.

Geprüfte Geschäftszahlen im März oder April

Das Carrier-Network-Geschäft entwickelte sich zwar positiv. Doch nicht so gut wie die restliche Unternehmensgruppe. Das Wachstum lag bei 4,1 Prozent. Der Anteil am Gesamtumsatz beläuft sich auf 70 Prozent. Zu schaffen machte Huawei offenbar der Ausschluss vom Ausbau der Netzwerke in den USA und Australien. Beide Staaten befürchten gemäss Reuters, dass Huawei Verbindungen zur chinesischen Regierung unterhält.

Das vorläufige operative Einkommen liegt zwischen 28,6 und 29,4 Milliarden Yuan (4,39 Milliarden Franken). Das entspricht einem Plus von 43,3 Prozent im Vergleich zu 2012. Huawei führt den sprunghaften Anstieg auf Veränderungen im internen Management und Kostenreduktionen zurück. Die geprüften Geschäftszahlen will das Unternehmen im März oder April veröffentlichen. Erst dann sollen auch Zahlen zum Nettogewinn bekannt gegeben werden. Allerdings erwartet das Unternehmen keine all zu grossen Abweichungen.