Motorola und Google heiraten

IDC: "Google wird seine OEM-Partnerschaften nicht aufgeben"

Uhr | Aktualisiert

So viel werde sich wohl gar nicht ändern, meint IDC zu MotoGoogle. Die Ratingagentur Standard & Poor's sieht dies anders und hat die Google-Aktie von "Kaufen" auf "Verkaufen" heruntergestuft.

IDC äussert sich in einer Medienmitteilung zum Google-Motorola-Deal:

  • Der grösste Vorteil für Google sei die Übernahme der rund 17'000 Patente plus weiteren 7'500 Anträge von Motorola Mobility. Google sichere sich so gegen Klagen ab und könne selbst gegen Patentverletzungen vorgehen. So würden Verfahren möglicherweise verschoben oder in aussergerichtlichen Einigungen enden, und die Geschäfte könnten normal weiterlaufen.

  • Die 12,5 Milliarden US-Dollar, die Google für Motorola Mobility bezahle, seien hoch. Aber: LG und Samsung wären noch kostenintensiver und komplexer gewesen und HTC verfüge nicht über dieselbe Patentkraft wie Motorola.

  • Für Motorola Mobility komme der Geldsegen gelegen, um seine Mobile-Device-Strategie voranzutreiben. Seit die Mobility-Sparte im Januar von der Netzwerksparte (Motorola Solutions) abgetrennt worden sei, habe das Unternehmen in jedem Quartal Betriebsverluste hinnehmen müssen. Wie Motorola Mobility dieses Geld nun investiere, müsse sich erst noch zeigen.

  • Kurzfristig erwartet IDC keine Auswirkungen auf den Absatz von Motorola-Mobility-Produkten. Langfristig rüste sich der Hersteller aber damit gegen die Konkurrenz.

  • Die Kombination von Android mit Hardware von Motorola ermögliche es Google, wie Apple mit iOS, iPhone und iPad oder RIM mit BlackBerry OS/QNX und seinen Telefonen und Tablets Synergien zu erzielen. Dies könne aber auch dazu führen, dass Hersteller wie HTC, LG und Samsung Android abtrünnig würden. Möglicherweise würden sich diese nun nach Partnern oder Akquisitionskandidaten für andere mobile Betriebssysteme umsehen.

  • IDC malt ein Schreckensszenario für Google aus: OEM-Partner könnten Plattformen wie MeeGo, WebOS oder Windows Phone in Erwägung ziehen. Vor allem Windows Phone sei interessant. Bei einem erfolgreichen Marktstart der kommenden Nokia-Mobilgeräte könnte dieses vermehrt zum Einsatz kommen.

  • Auch sei aber zu erwarten, dass Google mit seinen Partnern anhand der Motorola-Mobility-Referenzplattform eine engere Integration zwischen Hardware und Software anstrebe. Diese könnte später auch auf "andere Plattformen" - ähnlich wie das Microsoft mit Windows Phone 7 mache - ausgedehnt werden.

"Auch wenn diese Ankündigung durchaus von Bedeutung ist, hat sie nach Meinung von IDC erstmal nicht so dramatische Auswirkungen, wie es die Schlagzeilen vermuten lassen", zieht IDC ein Fazit.

S&P stuft Google herunter

Keine Freude haben die Google-Aktionäre: Während die Nokia-Aktie um rund 15 Prozent zulegte, wurde Google von der Ratingagentur Standard & Poor's von "Kaufen" auf "Verkaufen" heruntergestuft.

Das Kursziel wurde auf 12 Monate von 700 auf 500 US-Dollar gestuzt. Momentan liegt der Kurs bei rund 539 Dollar.