Wearables

Milliardenmarkt oder Milliardengrab?

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Der Markt für Smartwatches, Fitnessbänder und Datenbrillen soll dank neuer Anwendungen auch neue Geschäftsfelder schaffen. Das glauben nicht nur verschiedene Marktforscher. Auch Softwareentwickler sehen in den neuen Gadgets ihre Chance auf neue Umsatzquellen.

(Quelle: Google)
(Quelle: Google)

Tragbare IT-Produkte wie Computeruhren oder Datenbrillen wie jene von Google sollen schon bald Geschäftschancen im Milliardenwert generieren, wie Bloomberg unter Berufung auf den britischen Marktforscher IMS Research berichtet. Bis 2016 sollen am Markt für sogenannte wearable-computer 6 Milliarden US-Dollar umgesetzt werden.

Konsumenten interessiert an der smarten Uhr

Der Netzwerkspezialist Juniper erwartet, dass im Jahr 2017 rund 15 Millionen Wearables gekauft und getragen werden. Heute werden besonders Fitness-Monitoring-Geräte wie die Armbänder von Nike oder Fitbit gekauft. Diese dürften bald Gesellschaft am Handgelenk ihrer Träger erhalten in Form von Uhren mit IT-Funktionen, von sogenannten Smartwatches.

Derzeit arbeiten Unternehmen wie Samsung und angeblich Apple daran. Sony verkauft bereits seit einiger Zeit Computeruhren. Google, dass diese Woche seine Entwicklerkonferenz abhält, soll ebenfalls eine Uhr vorstellen. Diese werde von Motorola produziert, wie Heise.de berichtet. Das Branchenportal verweist dabei auch auf Fehlschläge in der Vergangenheit: So habe Microsoft vor einer Dekade bereits die Smartwatch Spot vorgestellt. Ein Flop, wie sich später herausstellte. Vielleicht war der Softwareentwickler schlicht seiner Zeit voraus. Denn gemäss einer Umfrage unter nordamerikanischen Konsumenten wäre immerhin jeder Fünfte am Kauf einer Smartwatch interessiert.

Das nächste grosse Ding für Entwickler

In einem scheinen sich die Experten einig zu sein: Von einem künftigen Markt für Wearables dürften insbesondere Softwarefirmen profitieren. Denn Konsumenten würden sich für die Geräte auch Apps herunterladen wollen. Mit Mobile-Apps wurden gemäss Zahlen von ABI Research vergangenes Jahr rund 30 Milliarden Dollar umgesetzt. Gemäss einer Schätzung von Endpoint Technologies Associates könnten 40 Millionen verkaufte Wearables während der kommenden fünf Jahre Programmierern bis zu 400 Millionen Dollar winken. Werbeeinspielungen in den Apps könnten den Umsatz gar verdoppeln, zitiert die Nachrichtenagentur den Analyst Roger Kay.

Ein Softwareunternehmen, das sich bereits einiges von dem neuen Markt verspricht, ist Evernote. Der Geschäftsführer Phil Libin vergleicht die Entwicklung mit jener des Smartphonemarkts. Am Anfang galten die Telefone ebenfalls als Nischenprodukte. Deshalb erwartet er steigende Profite erst in drei bis fünf Jahren. Eine Langzeitinvestition.

Hobbyprogrammier werden anfangen

Analyst Roger Entner von Recon Analyics glaubt hingegen, dass die erste Welle an Apps von kleinen Entwicklern ausgelöst werde. Etwa von von Freizeitprogrammierern, die es als ihr Hobby ansehen, Apps zu schreiben.

Problemfeld Privatsphäre

Bevor es zum Durchbruch kommt, müssten aber noch verschiedene Bedenken ausgeräumt werden. Zum Beispiel dürfte es wichtig sein, dass Werables Daten problemlos mit einer Reihe weiterer IT-Geräte austauschen können. Zum Beispiel sollte es keine Mühe bereiten, Bilder mit einer Datenbrille aufzunehmen und anschliessend auf einem Tablet anzuzeigen.

Ausserdem bestünden auch Konflikte mit der Privatsphäre, die gelöst werden müssten. Etwa bei Fotos oder Videos, die heimlich aufgenommen und verbreitet würden, beispielsweise mit einer Kamera in einer Datenbrille.