OECD High Level Meeting in Bern

OECD-Leaders stellen E-Government ins Zentrum

Uhr | Aktualisiert

Gestern und heute treffen sich Vertreter aller OECD-Länder in Bern, um Probleme und Ziele im E-Government zu diskutieren.

Die Vertreter der OECD-Länder, versammelt im Bernerhof neben dem Bundeshaus. (Quelle: Netzmedien)
Die Vertreter der OECD-Länder, versammelt im Bernerhof neben dem Bundeshaus. (Quelle: Netzmedien)

Heute Dienstag und morgen Mittwoch findet im Bernerhof in Bern das High Level Meeting der "Organisation for Economic Cooperation and Development" (OECD) zum Thema E-Government statt. Organisiert wird die hochkarätige Konferenz von E-Government Schweiz in Zusammenarbeit mit der OECD.

Die Delegationen der OECD bestehen aus Fachleuten von Wirtschaft und Wissenschaft sowie Vertretern der Zivilgesellschaft. Sie alle treffen sich zum fachlichen Austausch bezüglich dem Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien in der öffentlichen Verwaltung.

Bundeskanzlerin hielt Begrüssungsrede

Aus der Schweiz waren die bekannten E-Government-Vertreter anwesend, unter anderem Peter Fischer, Delegierter für die Informatiksteuerung des Bundes, Reinhard Riedl, Leiter des E-Government Instituts der Berner Fachhochschule, Stephan Röthlisberger, Leiter der Geschäftsstelle E-Government Schweiz sowie Christian Weber, Leiter E-Government für KMU beim Staatssekretariat für Wirtschaft Seco. Auch die Bundeskanzlerin Corina Casanova war heute Vormittag anwesend und begrüsste die Teilnehmer der Konferenz.

Das Interessante an der Veranstaltung, die heute Dienstag rund 75 Teilnehmer zählte, war einerseits die grosse Fülle an Information, die den Teilnehmern geboten wurde, sowie die Möglichkeit, Einblick in den Stand der Dinge der Länder bezüglich E-Government zu erhalten.

Ungeschminkte Aussagen

Die Teilnehmer nahmen teilweise kein Blatt vor den Mund und sprachen klar über die Probleme im eigenen Land. So beispielsweise ein Vertreter von Dänemark, der sagte, die dänische Regierung sei nicht imstande, ICT-Projekte erfolgreich durchzuführen. Das liege daran, dass innerhalb der Regierung ganz einfach die professionelle Erfahrung fehle ("skill deficits"). Dass dieses Problem auch in anderen Ländern besteht, zeigte sich dadurch, dass viele Teilnehmer sofort bestätigend nickten. Auch in der Schweiz ist dieser Vorwurf im Zusammenhang mit IT-Ausschreibungsverfahren immer wieder zu hören.

Interessant war auch der Vertreter aus Chile, der den ganzen Raum zum Lachen brachte indem er trocken sagte: "Menschen mögen die Regierung grundsätzlich nicht." Er meinte damit vermutlich nicht unbedingt die Regierungsvertreter an und für sich, sondern bezog sich wohl vor allem auf schlechte Dienste der Verwaltung den Bürgern gegenüber. Die chilenische Regierung will diese schlechte Beziehung aufpolieren, indem sie den Bürgern mit interaktiven Online-Diensten die Möglichkeit bieten will, sich mit der Regierung auszutauschen.

Fachkräftemangel, Big Data und Online-Dienste

Ein weiteres Thema war der allseits bekannte Fachkräftemangel: Ein Vertreter aus Belgien sagte, dass der belgischen Regierung insgesamt 6'000 ICT-Fachkräfte fehlen. Dies nicht zuletzt, weil ein Regierungsjob für die fehlenden Fachkräfte anscheinend weit weniger interessant ist als ein Job in der Privatwirtschaft.

Weiter sprachen die Referenten über Big Data, Open Government und Digitalisierung im Allgemeinen sowie die Ziele der verschiedenen Länder. Neuseeland beispielsweise will mit seiner aktuellen ICT-Strategie erreichen, dass bis 2017 rund 70 Prozent der wichtigsten E-Government-Transaktionen online erledigt werden (können).