Ausgaben sollen weiter zurück gehen

Schweizer IT-Kunden sparen am Unterhalt

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Wegen des hohen Spardrucks fangen IT-Verantwortliche an, am Unterhalt ihrer Infrastruktur zu sparen. Das ändert die Anforderungen an die Serviceanbieter. Erste Hersteller haben bereits reagiert und ihre Angebote angepasst.

Trivadis erweitert Service-Angebot. (Quelle: ra2studio)
Trivadis erweitert Service-Angebot. (Quelle: ra2studio)

Der Schweizer ICT-Markt hat das vergangene Jahr mit einem Minus von 0,6 Prozent abgeschlossen. Besonders hart traf es den Bereich Unterhalt: Die Ausgaben für Wartung von Hard- und Software gingen letztes Jahr um 3,9 Prozent zurück, wie MSM Research berichtet. Insgesamt wendeten Schweizer Unternehmen und die öffentliche Hand 1,53 Milliarden Franken für die Wartung ihrer ICT-Infrastrukturen auf, rund 60 Millionen weniger als noch ein Jahr zuvor.

Ausgaben sinken weiter

Der Druck auf die Wartungs-Budgets werde dieses Jahr geringfügig nachgeben, glauben die Marktforscher. Auch die die Ausgaben sollen um weitere 1,3 Prozent zurückgehen.

Die Gründe seien vielfältig: Allgemein sinkende Preise im Hard- und Softwarebereich führen oft zu tieferen Kosten beim Unterhalt. Machen günstige Geräte Probleme, werden sie schlicht durch neue ersetzt. Anwender wechseln zu günstigeren Verträgen. Service Level Agreements werden geändert, etwa von vier Stunden Reaktionszeit auf 24 Stunden. Wochenenden werden aus den Verträgen gestrichen. Services werden in die Cloud verlagert und für Hardware und Anwendungen im "nichtkritischen" Bereich wird auf interne Unterstützung gesetzt.

Wegen des Spardrucks reservieren IT-Verantwortliche ihr Budget für kritische Systeme und Anwendungen, deren Ausfall direkten Einfluss auf die Kundenbeziehungen und den Geschäftsverlauf zur Folge haben könnte.

Dienstleistungen müssen angepasst werden

Ausserdem verändert sich die Erwartungshaltung der IT-Chefs gegenüber den Wartungsanbietern. Sie verlangen von den Dienstleistern eine bessere Transparenz der erbrachten Leistungen nach modernen Service-Management-Standards und differenziertere Verträge, um den möglichen "Business Impact" messen zu können.

Viele Hersteller reagieren darauf mittlerweile mit neuen Ansätzen im Maintenance-Management: Sie adressieren mit aktiven, flexiblen Modellen und kompletten Managed Services die Forderungen der Anwender. Dadurch entstünden Alternativen zu den bisher eher starren Vertragsmodellen.

Für die Studie hat MSM Research Ende des letzten Jahres eine Umfrage bei Schweizer Unternehmen zum Stand der Dinge im ICT-Markt zum Thema Maintenance und Support abgeschlossen. Befragt wurden 84 ICT-Verantwortliche zu qualitativen Themen und weitere 300 zu den ICT-Ausgaben und Budgets.