Cloud-Services im Fokus

Swisscom schwimmt auf der Cloud-Welle mit

Uhr | Aktualisiert
von asc

Swisscom IT Services bringt langsam Bewegung in den Cloud-Services-Markt. Wie genau das ausssieht erklären: Adrian Flückiger, Head of Strategy Corporate Customers und Holger Herbst, Senior Program Manager bei Swisscom IT Services.

Herr Flückiger, Swisscom IT Services hat im Juni drei neue Cloud-Services lanciert. Wie hoch ist die Nachfragen nach diesen Produkten?

Adrian Flückiger: Die Kunden zeigen ein reges Interesse an den neuen Services. Sie wollen sich mit dem neuen Businessmodell und der neuen Sourcingform auseinandersetzen und beurteilen Swisscom als valablen Partner. Alle drei Produkte (CaaS, Secure Storage, E-mail Archive) werden bereits bei mehreren Kunden produktiv eingesetzt. Dabei erweist sich das Swisscom-Produkt Secure Storage als besonders geeignet für Offsite-, Backup- und Tape Library-Ersatzlösungen bei den Mittelstandskunden. Mit der Integration von Secure Storage in führende Backup-Applikationen wie Symantec werden die Kunden ab Ende 2010 Secure Storage noch einfacher einbinden können.

Das Produkt E-Mail Archive wird von allen Kundensegmenten nachgefragt und wird häufig auch als Option zu den Managed Communications & Collaboration Services von Swisscom gewählt. Computing-as&Service von Verizon beeindruckt die Kunden durch seine Funktionalität und dem einfachen User Interface und setzt damit einen Benchmark für Computing Services im Corporate Segment. CaaS wird insbesondere bei Projekten eingesetzt, welche beim Kunden rasch flexible zusätzliche IT-Infrastrukturen provisieren müssen. Dabei erweist sich die Einbindung der virtuellen Data Center in die LAN-Infrastruktur der Kunden als Unique Selling Proposition.

Welche Grosskunden nutzen diesen Service?

Adrian Flückiger: Es konnten bereits einige der Neukunden auch als Referenzkunden gewonnen werden. Sobald die Dokumentationen der entsprechenden Referenzcases abgeschlossen sind, werden die Referenzkunden sukzessive kommuniziert veröffentlicht.

Herr Herbst, welche Erweiterungen wird es für die bestehenden Cloud-Computing-Angebote geben?

Holger Herbst: Noch fehlt bei CaaS ein Angebot direkt ab einem Swisscom Data Center, um das Potential in der Schweiz optimal nutzen zu können. Mit der Entwicklung eines eigenen Angebotes will Swisscom hier die Lücke schliessen. Der erste Schritt in diese Richtung ist die Lancierung eines auf Outsourcing-Kunden ausgerichteten Managed Enterprise Cloud Services. Dieser Service wird in der Schweiz durch Swisscom selber betrieben und erfüllt die entsprechenden Schweizer Anforderungen an Security und Compliance. Wie schon beim CaaS-Angebot, bietet Swisscom auch mit diesem Service eine sehr hohe Dynamik in der laufenden Anpassung der Leistung auf den jeweiligen Bedarf. Gleichzeitig wird der Kunden von der Komplexität des Managements der jeweiligen Applikations-, Web- oder Datenbank-Server entlastet.

Und an wen richtet sich dieses Angebot?

Holger Herbst: Dieses Angebot richtet sich an Unternehmen, welche Schweizer IT-Infrastruktur als Service beziehen wollen, jedoch keine eigenen Spezialisten für beispielsweise das Engineering und Life Cycle Management im Bereich Middleware beschäftigen. Dies ermöglicht ihnen, eigene IT-Ressourcen auf höherwertige Aufgaben, beispielsweise das Customizing der eigentlichen Business Applikation zu konzentrieren. Als zweiter Schritt ist ein in der Schweiz produzierter Customer Managed CaaS-Service geplant, welcher sich an Unternehmen richtet, für welche eine eigene Engineering-Kompetenz wichtig bleibt.

Welche weiteren Ziele verfolgt Swisscom im Cloud-Services-Bereich?

Adrian Flückiger: Der Wandel in Richtung Cloud Computing eröffnet Chancen, insbesondere für Telcos: sie haben eine überzeugende Value Proposition zur Erbringung netzbasierter Dienstleistungen für Unternehmenskunden: Enterprise Sales Fähigkeiten, Servicequalität (7x24h), E2E SLAs und finanzielle Stabilität. So sind bisher im Wesentlichen Telcos wie VzB, AT&T und Colt und Hoster wie The Planet und Rackspace mit einem Utility-Computing-Angebot in den Markt eingetreten. Weil Leistungsdimensionen wie Sicherheit, Kundennähe und Servicequalität für Kunden wichtig sind, sind lokale Provider wie Swisscom für Vertrieb und Bereitstellung von Cloud Computing gut positioniert.

Swisscom ist mit allen Geschäftsbereichen und einem breiten Angebot in diesem Markt präsent. Dieses reicht von reinen netzbasierten, standardisierten IT-Infrastrukturservices wie Rechenleistung (Server) und Speicherkapazität (Storage), über die erwähnten Managed Cloud Services bis hin zum Support von Kunden in der Migration auch komplexer Applikationslösungen auf Swisscom Cloud Services.

Wie veändert sich aus Sicht der Swisscom die IT-Umgebung durch Cloud Computing?

Holger Herbst: Ein Grossteil der Unternehmen wird in Zukunft IT-Infrastrukturleistungen von Serviceprovidern über das Netz beziehen, im Vergleich zu einer "Inhouse"-Produktion wird dies günstigertiefere TCO), einfacher (Bezug und Nutzung über das Netz) und flexibler (kurzfristiges up/down Scaling) sein. Diese Verschiebung von "Inhouse"-Produktion zu "Utility Computing" erfolgt allerdings in einem langsamen, evolutionären Prozess. Auch in absehbarer Zukunft werden Firmen deshalb auf einen hybriden IT-Betrieb setzen, das heisst eigene betriebene Systeme mit Utility Computing kombinieren. Und hier liegt die Stärke des breiten Leistungsspektrums von Swisscom, welches fast alle Bedürfnisse im Themenbereich Cloud adressiert und den Kunden aktiv bei dieser Transition unterstützt.