Appeconomy

Wir treffen heute auf ein sehr volatiles technisches Umfeld"

Uhr | Aktualisiert
von Janine Aegerter

Jürgen Winandi, Head of Mobile Services bei Swisscom IT Services, spricht über die Schnelllebigkeit von mobilen Geräten und Apps sowie häufige Fehler, die Unternehmen beim Entwickeln von Apps machen.

Jürgen Winandi, Head of Mobile Services bei Swisscom IT Services
Jürgen Winandi, Head of Mobile Services bei Swisscom IT Services
Herr Winandi, entwickelt oder nutzt Swisscom IT Services Business-Apps?

Wir tun beides. Wir beschäftigen rund 50 Entwickler und fördern einerseits intern die Verwendung von Business-Apps, entwickeln aber auch Apps für Swisscom sowie für externe Kunden.

Können Sie ein paar Beispiele für Apps nennen, die Sie intern nutzen?

Für die interne Nutzung bringen wir beispielsweise in Kürze eine App, mit der unsere Mitarbeiter ihre Spesen direkt mit ihrem iPhone oder Android-Smartphone erfassen können. Sie müssen dazu nur ein Foto des Belegs machen und die Spesenart auswählen. Das vereinfacht die Erfassung von Spesen enorm. Weiter haben wir Apps, die speziell auf unsere Aussendienstmitarbeiter zugeschnitten sind. So haben sie beispielsweise einen zentralen Zugriff auf unsere Produktinformationen und sind immer auf dem aktuellen Stand. Das war früher nicht immer so. Es gibt aber auch eine App für das Management, die die wichtigsten Kennzahlen auflistet.

Und wie sieht es mit Apps aus, die Sie für Kunden entwickeln?

Wir integrieren für das Unispital Basel eine mobile Patientenakte für das iPad und entwickeln eine App für Valser. Damit kann der Getränkehersteller seine Routen planen, die Lagerbestände auf den LKWs tracken sowie Rechnungen via iPad über einen mobilen Drucker drucken.

Wie sieht die Situation am App-Markt aus?

Wir treffen heute auf ein sehr volatiles technisches Umfeld, das alle drei Monate neue Geräte herausbringt. Das macht es für Unternehmen schwierig, sich anzupassen. Denn die IT-Infrastruktur bei einem Unternehmen hat ganz andere Laufzeiten. In den nächsten zwei, drei Jahren müssen wir unsere Abläufe und unsere Unternehmens-IT diesem Zyklus anpassen.

Was würden Sie anderen Unternehmen raten, die heute in den App-Markt einsteigen wollen?

Viele Unternehmen machen den Fehler, dass sie gleich mit dem "Big Bang" anfangen wollen. Erstens geht das sowieso meistens schief, weil man besser mit einer einfachen App anfangen und seine Mitarbeiter so an den Gebrauch einer App gewöhnen sollte. Zweitens ist es wichtig, die zukünftigen Nutzer zu fragen, was für sie in ihrem täglichen Geschäftsleben nützlich und sinnvoll wäre. Ansonsten ist die Gefahr gross, dass eine App entwickelt wird, die von den Mitarbeitern nie gebraucht wird. Nicht zuletzt sollten sich Unternehmen überlegen, ob sie auch in drei bis fünf Jahren noch Apps im Unternehmensumfeld einsetzen wollen.

Wie viele Apps entwickeln Sie derzeit?

Wir haben letztes Jahr etwa 40 Apps für Kunden entwickelt. Intern haben wir etwa 7 mobile Applikationen entwickelt.

Wie viele Apps werden Sie in Zukunft noch entwickeln?

Die Kurve, die mir das Management vorgibt, ist sehr steil (lacht). Aber ich meine, dass wir in der Entwicklung von Apps noch am Anfang stehen. Man könnte sogar sagen, dass wir uns jetzt, verglichen mit dem Potenzial, das vor uns liegt, noch im Promillebereich befinden. Ich gehe daher davon aus, dass die Entwicklung von Apps in den nächsten zwei bis drei Jahren exponentiell steigen wird.