Enttäuscht über Warnung

ZTE und Huawei stellen sich Spionagevorwürfen

Uhr | Aktualisiert
von Fabian Pöschl

Die chinesischen Telkos ZTE und Huawei wehren sich gegen die Vorwürfe, im Dienste der chinesischen Regierung zu stehen. ZTE fordert nun eine Untersuchung westlicher Unternehmen in China.

Der US-Kongress hat letzte Woche die chinesischen Telkos Huawei und ZTE als Gefahr für die USA eingestuft. Die beiden Unternehmen seien von der chinesischen Regierung beeinflusst und deshalb nicht vertrauenswürdig, so das Urteil. Es wird Spionage befürchtet, weshalb Übernahmen amerikanischer Telekommunikationsunternehmen verhindert werden sollen.

Diese Warnung hat keinen bedeutenden Einfluss auf den Umsatz von Huawei und ZTE. Wie die Marktforschungsagentur IHS iSuppli in einer Analyse schreibt, sind US-Telkos schon vor der Warnung zurückhaltend gewesen, wenn es um Geschäfte mit den chinesischen Unternehmen ging. Der Entscheid des US-Kongresses dürfte aber zur Folge haben, dass es länger dauert, bis die beiden Unternehmen im amerikanischen Markt Fuss fassen können.

Westliche Unternehmen in der Pflicht

Deshalb wehren sich die beiden chinesischen Unternehmen gegen die Warnung. ZTE hat in einem Statement verneint, der chinesischen Regierung zu dienen, das Unternehmen achte auf das Wohl seiner Aktionäre. David Dai, Director of Global Public Affairs von ZTE, zeigt sich enttäuscht von der Behauptung des Ausschusses, ZTE sei möglicherweise nicht frei von staatlichem Einfluss. Dies könne auch auf jedes andere Unternehmen zutreffen, das in China operiert. Deshalb schlägt Dai vor, auch westliche Unternehmen zu untersuchen, die ihre Produkte in China produzieren lassen, nur so sei die Cybersicherheit in den USA garantiert.

Dai wirft dem Ausschuss vor, ZTE nur deshalb in die Untersuchung einbezogen zu haben, weil es eines der grössten Telkos in China ist. ZTE habe bei seinen Geschäften weder illegal noch unethisch gehandelt. Die Netztechnik von ZTE sei sicher und stelle keine Gefahr für die Infrastruktur der USA dar. Vielmehr sei das Unternehmen ein wichtiger Grosskunde und Arbeitgeber in den USA.

Sicherheitsmodell vorgeschlagen

ZTE beteuert, eine enge Zusammenarbeit mit US-Bundesbehörden zu führen. Der Telko habe mit dem US-Kongress so kooperativ gearbeitet, wie noch kein chinesisches Unternehmen zuvor. Es seien dem Kongress Fakten vorgelegt worden, die beweisen würden, dass ZTE das transparenteste und unabhängigste chinesische Unternehmen sei. ZTE sei von 140 Regierungen und 500 Netz-Betreibern als Trusted Delivery Partner anerkannt worden. Deshalb schlägt ZTE vor, ein "Trusted Delivery Model" einzuführen. Mit diesem will ZTE seine Hardware, Software, Firmware und andere Strukturkomponenten durch ein Labor von US-Behörden überprüfen lassen. Dieser Vorschlag sei vom US-Kongress begrüsst worden.

Huawei gab auf Anfrage bekannt, man habe mit dem Untersuchungskomitee auf transparente, offene Weise zusammengearbeitet und den Zugang zu Dokumenten, Forschungs- und Entwicklungsbereichen, Schulungszentren und Fertigungsstätten ermöglicht. Die Untersuchung orientiere sich nicht nach Fakten und habe keine konkreten Beweise für die Vorwürfe, so Roland Sladek, Sprecher von Huawei.