RSA Conference 2014

"Wir brauchen dringend intelligente Systeme, um störende Elemente zu isolieren"

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von George Sarpong

EMC-Tochter RSA veranstaltet diese Woche seine Hausmesse RSA Conference 2014. Im Fokus liegt naturgemäss das Thema Sicherheit. RSA-Chef Art Coviello erklärte, warum eine engere Verzahnung von staatlichen Organisationen und Sicherheitsunternehmen zu einer sichereren Welt führen könnte. Die Konferenz ist umstritten: Im Vorfeld hatten einige Experten ihre Teilnahme abgesagt, aus Protest wegen der Kollaboration RSAs mit dem US-Nachrichtendienst NSA.

Art Coviello, Chef von RSA Security (Quelle: RSA)
Art Coviello, Chef von RSA Security (Quelle: RSA)

Diese Woche findet in San Francisco die Hausmesse von Security-Spezialist und EMC-Tochter RSA statt. RSA-Chef Art Coviello forderte in seiner Keynote an der RSA Conference 2014 eine intensivere internationalen Zusammenarbeit zwischen staatlichen Organisationen und der Sicherheitsindustrie. Er sprach ausserdem über Bereiche wie Cyber-Krieg, staatliche Überwachung, Privatsphäre und Vertrauen in das Netz, wie es in einer Mitteilung heisst.

Cyberkriege so abscheulich wie Angriffe mit A- und C-Waffen

Coviello stellte vier Grundprinzipien vor, deren Umsetzung das Netz sicherer machen könnte: Zum einen soll auf das Internet als Kriegsschauplatz und auf Cyberwaffen verzichtet werden. Aus Sicht Coviellos würden Cyber-Kriege die gleiche Abscheu hervorrufen wie nukleare und chemische Kriege.

Ausserdem könnte eine stärkere Zusammenarbeit bei der Ermittlung zu mehr Festnahmen von Cyber-Kriminellen führen. Heute allerdings, würden Kriminelle davon profitieren, dass Regierungen bei der Nutzung des Internets in Konkurrenz stehen, was die effektive Bekämpfung von Cyber-Kriminalität verhindere. Der Mangel an sofortiger, konsequenter und nachhaltiger Zusammenarbeit, biete Kriminellen einen sicheren Hafen, um ihren illegalen Geschäften nachzugehen.

Seine dritte Forderung galt wirtschaftspolitischen Aspekten: Coviello erklärte, dass durch die Internetnutzung die Vorteile in den Bereichen Handel, Forschung und Kommunikation dermassen wertvoll seien, dass eine Einigung unterschiedlicher Interessen unter der Berücksichtigung der Rechtsstaatlichkeit möglich sein sollte.

Auch zur Privatsphäre bezog Coviello Stellung. Laut dem RSA-Chef seien persönliche Informationen die wahre Währung im digitalen Zeitalter. Um sicherzustellen, dass diese nicht ausgenutzt würden, sei es wichtig, die Grundrechte zu schützen. Regierungen stünden in der Pflicht, ein Gleichgewicht herzustellen, auf der Grundlage fairer Regeln und hoher Transparenz.

Industrie soll die Technik für eine sichere Welt liefern

Seine Rede kulminierte in der Forderung an die Regierungen, seine vier Grundprinzipien umzusetzen und an die Sicherheitsbranche, ihren Teil beizutragen.

Durch zuverlässige Rahmenbedingungen und die Bereitstellung der entsprechenden Sicherheitstechnik könne auf diese Weise eine vertrauenswürdige digitale Welt geschaffen werden. "Spannungen zwischen konkurrierenden Interessen von Regierungen, der Industrie und den Individuen sind in der digitalen Welt normal", sagte Coviello. "Die rapide Verbreitung und Demokratisierung von Technologien hat dazu geführt, dass Interessen unterschiedlichster Gruppen aufeinandertreffen – mit unvorhersehbaren Folgen. Daher benötigen wir dringend Systeme, die intelligent genug sind, um störende Elemente zu isolieren und weitere Schäden zu verhindern – nicht nur in den heutigen Hardware-definierten Infrastrukturen, sondern auch in der neuen Generation von Software-Defined-Networks und -Infrastrukturen", betonte Coviello.

Mehr Überwachung

Für ihn führt der Weg in eine sichere Zukunft mit Software-definierter IT über mehr Überwachung, etwa in Unternehmen. In einem Zeitalter benutzerdefinierter IT wachse der Bedarf an einem intelligenzbasierten Ansatz zur Schaffung von Identitätssystemen. Diese könnten es Sicherheitsteams ermöglichen, die Bedürfnisse der Nutzer und IT-Abteilungen auszugleichen, während sie in der Lage seien, Endgeräte zu überwachen.

Coviello betonte in seiner Rede, dass Identity Governance in mobilen und Cloud-Umgebungen verwaltet werden muss, und fügte hinzu, dass neue Lösungen benötigt werden, um die Entwicklung der Identität im benutzerdefinierten IT-Zeitalter anzupassen.

Die Rede von Art Coviello:

Proteste gegen RSA-Konferenz

Im Vorfeld der Konferenz war es zum Eklat gekommen, als mehrere Sicherheitsexperten ihre Teilnahme absagten. Die Spezialisten, die als Redner hätten auftreten sollen, wollten auf diese Weise gegen die Zusammenarbeit von RSA mit dem US-Nachrichtendienst NSA protesiteren, wie Reuters berichtet hatte. Stattdessen wollten Sie an der alternativen Konferenz "Trusty Con" auftreten.