Neue Version von OS X Yosemite

WWDC 2014: Apple schweisst Desktop und Mobile zusammen

Uhr | Aktualisiert

Apple hat die neueste Version von OS X enthüllt. Yosemite verspricht mehr Übersicht und etwas Datenschutz beim Surfen.

Die Bedienelemente von Yosemit sollen klarer, intelligenter und verständlicher gestaltet sein als jene der Vorgängerversion. (Quelle: Screenshot apple.com)
Die Bedienelemente von Yosemit sollen klarer, intelligenter und verständlicher gestaltet sein als jene der Vorgängerversion. (Quelle: Screenshot apple.com)

An der 25. Entwicklerkonferenz WWDC hat Apple die neueste Version seines Betriebssystems OS X, Yosemite, vorgestellt. Wie der Technologiekonzern schwärmt, wurde diese von Grund auf neu gestaltet und mit leistungsstarken Apps versehen. Die Kommunikation zwischen Mac- und iOS-Geräten soll zudem einfacher werden.

Weitere Neuigkeiten umfassen eine überarbeitete Ansicht der Mitteilungszentrale, die Unterbringung von iCloud im Finder, ein neues Gewand für den Mac-Browser Safari sowie eine Überarbeitung von Mail. Auch soll Instant Hotspot, die Verwendung des Hotspots des iPhone so einfach wie das Verbinden mit einem Wi-Fi-Netzwerk machen.

Yosemite verspricht mehr Übersicht

Apple will mit der Überarbeitung seines Betriebssystems die Bedienelemente klarer, intelligenter und verständlicher gestaltet haben. Neu sollen durchscheinende Elemente zusätzliche Inhalte in App-Fenstern enthüllen und einen Hinweis auf das, was sich dahinter verbirgt, liefern. Auch soll eine aktualisierte Systemschrift die Lesbarkeit verbessern.

Die Mitteilungszentrale wurde von Apple ebenfalls mit der Absicht überarbeitet, mehr Übersicht und Orientierungshilfe zu bieten. So soll die neue Ansicht einen "schnellen Blick auf alles, was man wissen muss" bieten. Nebst denn klassischen Widgets für Kalender, Wetter, Aktien, Erinnerungen, Weltuhr und sozialen Netzwerken können weitere Widgets aus dem Mac App Store heruntergeladen und damit die Ansicht der Mitteilungszentrale individualisiert werden.

Ausserdem sei nun auch der iCloud Drive direkt im Finder integriert und könne Dateien jeglicher Art in iCloud speichern. Der iCloud Drive soll wie jeder andere Ordner auf dem Mac arbeiten und damit dem Nutzer die Möglichkeit bieten, Dokumente abzulegen, sie mit Ordnern und Tags zu organisieren und mit Spotlight nach ihnen suchen.

Mehr Kontrolle beim Datenschutz

Safari soll nun einen schnellen Zugriff auf die Lieblings-Websites ermöglichen. Die Überarbeitung vom Browser umfasse ausserdem eine leistungsstarke neue Tab-Ansicht, die Miniaturansichten aller geöffneten Webseiten in einem Fenster zeige.

Apple bemühte sich, bei der Neugestaltung seines Browsers auf die Anonymitätsbedürfnisse seiner Nutzer beim Surfen einzugehen. Ein separates, privates Surffenster und die Unterstützung von Duckduckgo, einer Suchmaschine, welche die Nutzer nicht nachverfolge, soll ihnen mehr Kontrolle beim Datenschutz bieten.

Mac- und iOS-Geräte rücken näher zusammen

Yosemites Continuity-Funktionen sollen nun Mac- und iOS-Geräte zu "perfekten Gefährten" machen. Sobald sich das iPhone oder iPad eines jeweiligen Nutzers in der Nähe seines Macs befinde, ermögliche Handoff den Beginn einer Aktivität auf einem Gerät und die Übertragung an ein anderes.

Plattformtechnologien für die Entwicklung von Mac-Apps

Schliesslich liefert Yosemite gemäss Apple Plattformtechnologien, die es Entwicklern erleichtern sollen, Apps für OS X zu erstellen. Spritekit mache es einfacher, realistische Bewegung, Physics und Beleuchtung in Spiele einzubinden und die Integration von Scenekit sollen 3D-Gelegenheitsspiele in Reichweite eines jeden Entwicklers rücken. Auch profitieren gemäss Apple Storyboards für Yosemite und Xcode 6 von den neuen View Controller APIs in Appkit. Diese sollen die Navigation zwischen mehreren Ansichten von Daten erlauben. Andere APIs ermöglichen Entwickler, Handoff in ihre eigenen Apps zu integrieren und Widgets für den Vertrieb über den Mac App Store zu erstellen.

Kommentar von Andreas Heer, stellvertretender Chefredaktor Netzwoche

No more thing…

Die Neuerungen, die Apple mit den kommenden Versionen ihrer Betriebssysteme angekündigt hat, gehen zweifellos in die richtige Richtung. Die Kommunikation von Apps unter iOS 8, die Wiederauferstehung der Online-Festplatte unter iCloud, diverse Komfortverbesserungen und die Integration von Gesundheitsdaten machen das Update attraktiv, wenn es dann im Herbst kommt. Viele der Neuerungen kennt und schätzt man bereits von Android-Smartphones. Apple schliesst mit iOS 8 vor allem funktionelle Lücken. Gleiches gilt, soweit schon abschätzbar, für OS X "Yosemite", das mit einer aufpolierten, flachen Oberfläche aufwartet. Apple verhält sich mittlerweile gleich wie die Konkurrenz, ob die nun Google, Microsoft oder Samsung heisst. Evolutionäre Neuerungen werden mit grossem Tamtam angekündigt. Aber die grossen Würfe, die "one more thing"-Ankündigungen, fehlen. Das ist auf lange Sicht zuwenig für eine Firma, die davon lebt, sich laufend neu zu erfinden.