Schwerpunkt Business-Software

"Business-Software aus der Cloud gewinnt an Bedeutung"

Uhr | Aktualisiert
von Marc Landis

Thomas Köberl, Mitgründer und Geschäftleitungsmitglied von Abacus Research, beantwortet Fragen zum Markt sowie zu den Zukunftsaussichten rund um Business-Software.

Thomas Köberl, Mitgründer und GL-Mitglied, Abacus. (Quelle: Abacus Research)
Thomas Köberl, Mitgründer und GL-Mitglied, Abacus. (Quelle: Abacus Research)

Wie muss sich der Channel aufstellen, um in Verkauf und Implementierung von ­Business-Software erfolgreich zu sein?

Thomas Köberl: Vertriebspartner und insbesondere Treuhänder darunter werden immer häufiger mit der Anforderung konfrontiert, Software nicht mehr ausschliesslich in Form von Einmallizenzen zu verkaufen und zu implementieren, sondern auch in Form von Software-Abonnements ihren Kunden anzubieten. Mit SaaS können sie insbesondere das Kundensegment der Kleinunternehmen besser adressieren, da diese bei SaaS keine hohen Initialinvestitionen in Softwarelizenzen vornehmen müssen. Bereits bieten über 280 Treuhänder und Abacus-Vertriebspartner Business-Software als Cloud-Lösung an. Darunter auch die BDO, die allein bereits 1500 Kunden so mit Software aus der Cloud bedient. Ein erfolgreiches Rezept, um im Verkauf und in der Implementierung von Business-Software erfolgreich zu sein, kann auch sein, sich auf ­bestimmte Branchen zu fokussieren. Das dabei aufgebaute Branchen-Know-how in Ergänzung zu den IT- und ERP-Kenntnissen erlaubt den Beratern dadurch, die Sprache des Kunden zu sprechen und das Geschäft eines potenziellen Kunden besser zu verstehen. Nur so kann eine Lösung überzeugend verkauft und dann auch erfolgreich implementiert werden. Entscheidend, um weiterhin erfolgreich sein zu können, ist der Ausbau zusätzlicher Beratungskapazitäten – bei entsprechender Kompetenz selbstverständlich –, damit neben der Bestandespflege auch Neugeschäfte getätigt werden können.

Wohin entwickelt sich der Markt bei CRM, ERP und Co.?

Bei kleinen Unternehmen stellen wir einen starken Trend fest hin zu Software aus der Cloud. Dabei handelt es sich zwar mehrheitlich immer noch um Anwendungen aus dem Finanzbereich wie der Finanz- oder Lohnbuchhaltung. Doch mit dem Anwenden der Software aus der Cloud steigt auch der Appetit nach mehr, zum Beispiel zur Leistungserfassung oder auch zur Fakturierung via Web. So nutzt beispielsweise das Unternehmen, das unser 10'000. Web-Abo der Abacus-Software gelöst hat, die Software via Web zur Erledigung sämtlicher Geschäftsprozesse von der Stundenerfassung über die Fakturierung bis hin zur Finanzbuchhaltung und dem papierlosen Dokumentenmanagement.

Welchen Status haben Cloud-Lösungen ­heutzutage bei der Bereitstellung von ­Business-Software in den Unternehmen?

Business-Software aus der Cloud gewinnt ­immer mehr an Bedeutung. Das zeigt sich bei Abacus darin, dass wir im letzten Jahr im Bereich der webbasierten Business-Software bereits gegen 5900 Nutzer verzeichnen konnten, was einer Zunahme von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Heute entscheiden sich bereits neun von zehn kleinen Unternehmen, keine Softwarelizenzen mehr für die Finanz- oder Lohnsoftware zu kaufen und in ihrem Unternehmen zu installieren, sondern wählen die Variante der Softwarenutzung über das Internet. Ende 2013 wurde von den bis zu diesem Zeitpunkt registrieren 5900 Nutzern der Webapplikationen bereits das zehntausendste Web-Abonnement für ein Abacus-­Programm registriert.

Wo sehen Sie Probleme/Herausforderungen im Geschäft mit Business-Software?

Die Zeit der abgeschlossenen, monolithischen, statischen Softwarelösungen geht zu Ende. Gefragt sind flexibel anpassbare, individualisierbare Standardprogramme, die sich den Geschäftsprozessen der Kunden flexibel anpassen lassen. Den vermeintlichen Spagat zwischen Standard und Individualisierung zu schaffen, ist eine grosse Herausforderung für jeden Softwarehersteller. Abacus hat dies­bezüglich grosse Anstrengungen unternommen und mit der neuen Business Process ­Engine ein Tool entwickelt, das genau dies ermöglichen soll: flexible Businessprozesse in der Software abbilden und unterstützen, jedoch trotzdem kompatibel bei zukünftigen Updates zu bleiben.

Wie sind die Zukunftsaussichten im ­Geschäft mit Business-Software?

Die Aussichten beurteilen wir nach wie vor als ausgezeichnet. Darum investieren wir weiterhin in die Weiterentwicklung unserer Software. Beispiele sind die mobilen Anwendungen, die als App fürs iPad entwickelt wurden und den Einsatz der ERP-Software vor Ort beim Kunden ermöglichen, wenn es darum geht, erbrachte Leistungen zum Beispiel im Rahmen eines Serviceeinsatzes sofort zu rapportieren. Oder die erwähnte Business Process Engine, die aus unserer Software eine prozessorientierte ERP-Software macht.