Technology Forum 2014

Das Internet der Dinge und der "augmented human"

Uhr | Aktualisiert
von Marc Landis, Chefredaktor IT-Markt

Im November ist das fünfte Technology Forum (Tefo) erstmals am neuen ­Veranstaltungsort im Mövenpick Hotel in Regensdorf über die Bühne gegangen. Nie hatte das Tefo mehr Besucher: Über 500 Gäste sollen es laut CEO Frank Studerus gewesen sein.

Am 20. November ist in Regensdorf das fünfte Technology Forum von Veranstalter Studerus unter dem Motto Perspektivenwechsel über die Bühne gegangen. Mit Rekordbeteiligung, wie CEO Frank Studerus in seiner Begrüssungsadresse erklärte. Über 500 angemeldete Gäste sollen den Weg ins Mövenpick-Hotel gefunden haben.

Das Programm der Keynotes und Tracks reichte vom Internet der Dinge (IoT) über Cyberbedrohungen für KMUs, gehackte VoIP-Telefonzentralen, bis zu Flugträumen und der nächsten Generation von Virtual Reality und weitere mehr. Durch das dichte Programm führte ein gut gelaunter Rolf Borkowetz, Verkaufsleiter bei Studerus. Das Programm bot wohl für alle Besucher, mehrheitlich Systemintegratoren und Reseller, interessante und lehrreiche Einblicke in aktuelle Themenkreise.

Das Internet of things und der "augmented human"

So nahm Informatik-Professor Marc Lang­heinrich von der Università della Svizzera Italiana in Lugano das Publikum auf einen Ausflug zu den Anfängen des Internets der Dinge mit. Die Vision, dass "Dinge" untereinander Informationen über das Internet austauschen und dass in allen denkbaren und (heute noch) undenkbaren Alltagsgegenständen Computer eingebaut werden, ist noch gar nicht so alt.

In den späten Achtzigerjahren kam Mark Weiser, ein Xerox Ingenieur auf die Idee des "ubiquitous computing", also des allgegewärtigen Computers. In seinem Aufsatz "The Computer for the 21st Century" aus dem Jahr 1991 beschrieb er, wie er sich die Computer und die Welt der Computer in der Mitte oder am Ende des 21. Jahrhunderts vorstellt. In seinem Werk wird unter anderem ein normaler Morgen im Leben von "Sal" geschildert, die mit ihren Kindern in einem Smart Home lebt. Dabei kommen u. a. damals noch ungebräuchliche und an Science-Fiction angrenzende Technologien wie etwa Tablets zum Einsatz.

Weisers Vision wurde Wirklichkeit und der Computer durchdringt heutzutage fast alle Bereiche des Alltags. Computer sind auf dem Weg das Leben der Menschen als "unsichtbare Hintergrundassistenten" zu bereichern, wie Professor Langheinrich in seinem Referat schilderte. In seinem Referat blickte Langheinrich aber auch in die Zukunft. "Wir wollen den 'augmented human' bauen", also den durch Technologie bereicherten Menschen. Von der Implantation von Computerchips in den menschlichen Körper sieht der Professor aber (vorerst noch?) ab.

Reale Bedrohungen im Cyberspace

Nicht über zukünftige Entwicklungen sondern über aktuelle, reale Bedrohungen aus dem Cyberspace referierte Tobias Bolliger, der stellvertretende Kommissariatsleiter der KOBIK (Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität des Bundes). Sein wenig überraschendes aber dennoch nicht weniger beunruhigendes Fazit: Es ist kein Unternehmen zu klein, und niemand zu unbedeutend, um nicht Opfer von Cybercrime werden zu können. Vor allem Delikte gegen das Vermögen hätten im Internet massiv zugenommen und machten in der Schweiz heute schon über 70 Prozent der Straftaten im Internet aus. Delikte gegen die sexuelle Integrität hätten im Vergleich abgenommen.

Bolliger plädierte in seinem Referat dafür, dass man das Internet nur durch enge Zusammenarbeit von Privatwirtschaft und Behörden zu einem sichereren Ort machen könne. Informationen und Wissen müssten gegenseitig geteilt werden, denn Cyberkriminalität gehe alle etwas an.

Bolliger ist sich überdies sicher, dass durch den Smartphone-Boom auch die Verbreitung von Malware noch einmal zunehmen werde: „Wir werden neue Dimensionen erleben.“ Der BYOD-Trend trage seinen Teil dazu bei. Und es würden in Zukunft auch mehr Angriffe über (public) Cloud-Dienste erfolgen.

Mit weiteren Tracks, einem Podiumsgespräch, guter Pausenverpflegung, Networking und einer kleinen Ausstellung von Studerus-Partnern war das diesjährige Tefo eine runde Veranstaltung.

Studerus Projekt-Awards

Zum Schluss verlieh CEO Frank Studerus dann wie auch in den Jahren zuvor zwei Studerus Projekt-Awards: Der Preis der Jury ging an Büro Föllmi für das Projekt "Zyxel erzeugt Kontakt im Heidiland". Im Rahmen des Projektes wurde ein professionelles Wireless-Netzwerk für komplexe Produktionsprozesse, ein sicheres Gäste-WLAN und eine umfassende Security-Infrastruktur im High-Availability-Modus umgesetzt.

Den Publikumspreis holte sich Biner IT Consulting mit dem Projekt "Zyxel und das Matterhorn". Die Burgergemeinde Zermatt vereinfachte zusammen mit IT-Partner Biner ihr Gäste-WLAN in der Tourismushochburg. Neu werden 130 Access-Points an zehn Standorten zentral gemanagt.

Mit einem Apéro klang der Event aus.

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