Netapp Insight 2012

Netapps Vision von der IT 2017

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Weiterbildung à la Netapp: Der Speicherhersteller hat seine Technologie-Partner im EMEA-Raum nach Dublin eingeladen, um diese über die Neuerungen in Netapps Sortiment zu informieren. In diesem Rahmen erklärte Netapps Technikchef Jay Kidd wie sich die IT aus Sicht seines Unternehmens in den nächsten fünf Jahren entwickeln werde und welche Antworten der Hersteller bereits heute biete.

Der Storage-Spezialist Netapp hat diese Woche seine Partner nach Dublin zu seiner Partnerkonferenz Netapp Insight eingeladen. Rund 2´000 Partner sind der Einladung gefolgt. Etwa 70 Prozent der Besucher sind Technologie-Partner, wie Systemintegratoren und Techniker. Sie bilden sich in zahlreichen Sessions zu Neuerungen in Netapps Portfolio, wie der neuen Midrange-Serie FAS 3200, fort. Zudem erkundigen sie sich über die Neuerungen bei der Converged Infrastructure Flexpod und über deren jüngst hinzu gekommenen "kleinen Bruder" Flexpod Express.

Wenn Netapp seinen 25. Geburtstag feiert

In diesem Jahr feiert der Hersteller sein 20-jähriges Jubiläum. Netapps Management hat bereits eine Vorstellung davon, wie die Speicherbedürfnisse bis in fünf Jahren aussehen sollen. Agility sei das neue Paradigma in der Speicherwelt, erklärte Netapps Technikchef Jay Kidd. Unternehmen würden ihre Infrastruktur künftig beliebig an ihre Erfordernisse anpassen wollen. Das heisst beispielsweise, dass sie nicht nur nach oben, sondern auch nach unten skalieren möchten. "Wir stehen erst am Anfang eines Trends, hin zu einer weit flexibleren Nutzung der IT als dies heute der Fall ist", glaubt Kidd. Ein Trend den sein Unternehmen seit 2010 beobachtet. IT-as-a-Service werde zum Normalfall. Systeme für bestimmte Anwendungen gehörten bald der Vergangenheit an. "Im Jahr 2017 wird IT als Infrastruktur-Pool angesehen werden", ist er überzeugt.

Diese Entwicklung werde durch die Wirtschaftslage weiter beschleunigt. IT müsse effizienter werden: Eine Downtime der IT werde nicht mehr hingenommen, Systeme müssen nahtlos skalierbar und extrem effizient . "Always on wird normal sein", folgerte Kidd. In Folge steige der Automatisierungsgrad. Auch die Hochverfügbarkeit, sei es auf Applikationsebene oder was Service Level Agreements betrifft. Ausserdem müssten Speichersysteme unendlich wachsen können, also skalierbar sein.

Künftig werden wir deshabl hybride Modelle der IT-Bereitstellung sehen, also externe Services in Kombination mit internen Angeboten.

Speichersysteme werden zur Massenware

Die Zukunft scheint klar: Vorkonfektionierte Bausteine, die sich in die Unternehmens-IT einfügen lassen und je nach Anforderung der Anwender konfiguriert werden.

Hierfür hat Netapp bereits einiges in seinem Sortiment, wie Kidds Kollege John Rollason, Director, Product, Solutions & Alliances Marketing EMEA, erklärte. Im Midrange-Bereich etwa bietet Netapp seit kurzem die beiden neuen Systeme FAS3220 und FAS 3250 an. Zwar würden auch weiterhin die grösseren Systeme der 6200er-Reihe verkauft werden, allerdings rechnet Rollason damit, dass viele Kunden auf die Midrange-Systeme wechseln könnten.

Flash hat noch Startschwierigkeiten

Rollason sprach auch das Thema Flash an. In diesem Bereich sieht sich der Speicherhersteller gut aufgestellt. Die Solid-State-Technik kommt bei Netapp auf drei Leveln zum Einsatz: auf Server-, Controller- und Speicher-Array-Level. Seit dem Sommer bietet Netapp auch das Produkt Flash-Accel an, das in Zusammenarbeit mit dem technischen Partner Fusion-io entstand und im Server-Bereich eingesetzt wird. Auf Controller-Level bietet Netapp Flash Cache und auf Array-Level Flash-Pool an. Allerdings stünde der Markt noch vor einigen Herausforderungen. So gäbe es zum Beispiel verschiedene Flash-Technologien. Ein anderes Problem sei,  dass Flash zwar sehr schnell Daten lesen könne, doch beim Schreiben von Daten den herkömmlichen Festplatten gerademal ebenbürtig sei. Wenn man dann den Preis betrachte, könne es schwierig werden. Des weiteren wünschten sich IT-Entscheider zwar Flash in ihren Speichersystemen, wollten aber keinen weiteren Storage-Tier in ihrem System. Daher führe der Weg der Solid-State-Technik in die Speichersysteme über die Integration von bestehenden Systemen, um diese punktuell zu verbessern, beziehungsweise diese zu beschleunigen.

Keine Experimente - Speicher bleibt Kernkompetenz

Grosses Potenzial sieht Netapp auch für sein E5400-System. Denn dieses adressiere die künftigen Bedürfnisse an Big Data und hoher Bandbreite in einem Storage-System. Das System eigne sich etwa zum Streamen von Filmen. Der Speicher, der auch von OEM-Partnern verbaut werde, liefert eine Bandbreite von bis zu sechs GB pro Sekunde. Netapp verspricht eine "kugelsichere Zuverlässigkeit". Ausserdem sei das System kompakt gebaut, was in Rechenzentren Platz spare. Für Netapp führt der Weg hin zu einer agilen Dateninfrastruktur des Jahres 2017 das Speicher-Clustering, also den Zusammenschluss von Speichersystemen.

Um diese Cluster zu verwalten hat Netapp sein Betriebssystem um verschiedene Funktionen erweitert. Das Ergebnis nennt sich Clustered Data Ontap. Diese Technik last sich neu auch mit der Converged Infrastructure Flexpod anwenden, dessen Kundenkreis sich nach Angaben Netapps in den vergangenen zwei Jahren beinahe verzehnfacht hat. In dieser Zeit habe sich auch die Zahl an validierten Designs von 7 auf 20 praktisch verdreifacht. Die Kunden seien Unternehmen, die ein Best-of-Breed-System wünschten, dass zu 90 Prozent "ab Stange" komme, sich aber noch an die Bedürfnisse des Unternehmens anpassen lasse. Der vor einigen Wochen lancierte "kleine Bruder" Express-Pod soll hingegen KMU-Kunden ansprechen, die einfach ein leistungsfähiges Komplettsystem kaufen wollen. Der kleine Flexpod fand offenbar auch bei den Partnern grossen Anklang. Rollason erklärte, dass sich im Rahmen eines Webcasts zum Thema mit über 900 Partnern ungewöhnlich viele Partner an einem Webcast teilgenommen hätten.

Beim Thema Big Data zeigten sich Netapps Sprecher eher zurückhaltend. Klar ist, dass Netapp für Big Data die nötigen Speichersysteme anbietet, auch mit Hadoop. Doch von der Datenanalytik lässt der Hersteller lieber die Finger. Man konzentriere sich lieber auf das Kerngeschäft schien die einhellige Meinung von Netapps Management-Team zu sein: Das Anbieten von Speicher und Speicher-Software.