Unified Computing

Wie Unified Computing das IT-Management revolutioniert

Uhr | Aktualisiert
von Daniel Dalle Carbonare, Sales Director bei Hitachi

In der IT-Branche spielt sich ein Paradigmenwechsel hin zu flexiblen und effizienten Informationszentren ab. Unified Computing spielt dabei eine zentrale Rolle und wird das Bild des Rechenzentrums auf lange Sicht prägen.

E-Mails, Bilder, Audio- und Videodateien – das Volumen von unstrukturierten Daten nimmt um ein Zehnfaches schneller zu als das von strukturierten Daten. Diese wiederum verzeichnen ein Wachstum von rund 50 Prozent pro Jahr. Statt sich auf das Potenzial ihrer Rohdaten – nämlich die darin liegenden Informationen – zu fokussieren, waren Unternehmen bisher hauptsächlich damit beschäftigt, der Datenmenge an sich Herr zu werden. Für Unternehmen bedeutete dies in erster Linie, dass Speicherkapazität hinzugekauft wurde.

Diese Entwicklung schlägt sich heute unter anderem bei den Betriebskosten der Rechenzentren nieder: 65 Prozent der gesamten Storage-Kosten entfallen derzeit allein auf die Datenverwaltung. Klassische Rechenzentren gelten nicht ohne Grund als zu komplex, zu teuer und zu langsam. Diese Kritikpunkte können für etliche IT-¬Abteilungen existenzielle Auswirkungen haben. Schrumpfende Budgets, organisatorischer Wandel und ein verschärfter Wettbewerb stellen Firmen vor die Herausforderung, Informationen sowohl verfügbar als auch sicher und performant zu machen.

Da ein Kurswechsel unumgänglich geworden ist, setzen immer mehr Unternehmen auf eine virtualisierte, automatisierte und nachhaltige IT mit Cloud-Funktionalitäten, die eine höhere Ressourcennutzung, niedrigere Administrationskosten und vereinfachtes Management garantiert.

Transformation der Rechenzentren

In Zukunft werden Daten aus virtuellen Umgebungen bereitgestellt und dank Orchestrierungssoftware automatisch innerhalb der Speicherschichten dynamisch verschoben. So stehen sie bei Bedarf immer ad hoc zur Verfügung – im Prinzip wie der Strom aus der Steckdose. Der Ansatz des Unified Computing löst eines der dringlichsten Probleme der IT-Branche: es hilft Unternehmen dabei, ihre Rohdaten in wertvolle Information umzuwandeln und nachhaltig zu wirtschaften, da ihre IT-Struktur langfristig skalierbar und flexibel bleibt. Herzstück dieser Vision ist eine einheitliche virtualisierte Plattform für sämtliche Daten, die problemlos in Umgebungen anderer Anbieter integrierbar ist.

Wo früher die Kapazitäten in einem einzigen System abgebildet wurden, können heute bereits Hardware und Ressourcen verschiedener Anbieter zusammengeführt werden. Server, Storage, Netzwerk und Prozesse werden in sich optimiert und rücken in den nächsten Jahren noch enger zusammen. Durch diese Vereinheitlichung und dem «Mehr» an Intelligenz werden die Rechenzentren von innen heraus revolutioniert werden.

Besondere Fortschritte werden derzeit im Bereich Virtualisierung gemacht. Immer mehr Unternehmen – unabhängig von ihrer Grösse oder Branche – erkennen ihren Nutzen und setzen VMware ein. Die Virtualisierung von Server, Storage und Netzwerken unterstützt sie nicht nur darin, vorhandene oder neue Ressourcen besser auszulasten und Kosten einzusparen, sie ist auch der erste Schritt, die IT-Umgebung zumindest teilweise für einen Umstieg auf ein Cloud-Computing-Modell umzubauen.

Cloud-Konzepte wie Storage-as&Service gewinnen an Bedeutung, das gilt vor allem für nicht geschäftskritische Daten im auf File basierenden Bereich, wo es auf schnelles Provisioning ankommt, die Geschwindigkeit aber zweitrangig ist. Cloudbasierte Dienste entlasten Anwender vom Betrieb sowie von der Wartung und Pflege von Software. Sie müssen lediglich die für den Zugang notwendige Infrastruktur bereithalten. Generell sind Unternehmensapplikationen wie Enterprise Ressource Planning (ERP), Supply Chain Management (SCM) oder Personalwesen schon sehr gut aus der Cloud anwendbar.

Darüber hinaus kann auch IT-Infrastruktur samt Back-up, Remote Mirroring, Disaster Recovery sowie Archivierung über die Cloud verwaltet werden. Das Thema Cloud birgt enormes unternehmerisches Potenzial – doch solange der Aspekt Sicherheit nicht hinreichend geklärt ist, wird das Gros der Firmen noch nicht in die Public Cloud gehen. Zudem ist zu bedenken, dass die Umschichtung signifikanter Workloads in die Cloud das IT-Management noch komplexer macht.

Hardware für die Rechenzentren der Zukunft

Der Paradigmenwechsel schlägt sich natürlich auch bei den Hardware-Komponenten nieder, denn sie müssen vor allem die Performance garantieren, auf die der Virtualisierungsprozess basiert. Das Rechenzentrum der Zukunft wird voll integriert sein, wobei die Grenzen zwischen Gebäude- und Rechenzentrums-¬IT immer stärker verschwimmen werden.

Neben der Hardware betrifft das auch weitere Aspekte wie eine intelligente Klimatisierung oder die Einbindung regenerativer Energien in das Gesamtkonzept. An den groben Schwachstellen wie der Prozessoreffizienz oder der Qualität der Netzteile wurde bereits stark gearbeitet, sodass der Energieverbrauch pro Speichereinheit mittelfristig um mehr als die Hälfte sinken wird. Die Anpassung der Gesamteffizienz einschliesslich Kühlung, Gebäude- und Verkehrstechnik und aller logistischen Prozesse führt zur weiteren Konsolidierung des Energiemanagements.

Dank der optimal aufeinander abgestimmten Komponenten werden Data-Center-Betreiber ihre virtualisierten Informationszentren der nächsten Generation einfach und effektiv verwalten und gleichzeitig Risiken und Betriebskosten senken können. Unter dem Strich sind die Unternehmen, die Unified Computing nutzen, in der Lage, den Ertrag aus bereits getätigten Investitionen zu erhöhen.

Von den Entwicklungen im Bereich Unified Computing werden alle IT-Anwender, egal ob Grosskonzern oder Privatperson, langfristig profitieren. Zu guter Letzt stellt sich die Frage, welche Unternehmen künftig überhaupt noch eigene Rechenzentren betreiben werden.