Microsofts 2010 Annual Shareholders Meeting

Microsoft-Aktionäre machen Steve Ballmer das Leben schwer

Uhr | Aktualisiert

So hat sich Steve Ballmer die diesjährige Aktionärsversammlung wohl nicht vorgestellt: Gleich mehrere Anleger äusserten Kritik am Aktienverlauf, andere zeigten sich besorgt über die Abgänge in den letzten Wochen. Einer forderte gar die Aufspaltung des Unternehmens.

"Ladies and gentlemen, welcome to the 2010 Annual Shareholders Meeting", hiess es am Dienstag im Meydenbauer Center in Bellevue, Washington. Wie jedes Jahr versammelten sich die Anleger von Microsoft, um auf das vergangene Geschäfts- und Börsenjahr zurückzuschauen und über die zukünftige Marschrichtung des Unternehmens zu debattieren. Was dann passierte, war ungewöhnlich: Ballmer sah sich gleich mehreren kritischen Fragen gegenüber und musste mit Sätzen wie "Ich verstehe die Frustration" unbequeme Anleger besänftigen.

12 Prozent Verlust mit Microsoft-Aktien

So zeigte sich ein Anleger zum Beispiel enttäuscht darüber, dass der Aktienkurs von Microsoft sich seit rund zehn Jahren im 20er-Bereich bewege und die Dividendenausschüttung nur gering sei. Das Votum wurde im Saal mit Applaus aufgenommen, worauf Steve Ballmer entgegnete: "Wenn man unsere Dividende am Gewinn oder dem Aktienkurs misst, ist Microsoft unter den Tech-Unternehmen ganz oben im Benchmark."

Ein weiterer Aktionär war frustriert über den Kursverlauf der Microsoft-Papiere. Alleine in diesem Jahr habe ihm die Aktie 12 Prozent Verlust eingebracht, während die "eines anderen Tech-Unternehmens" für 12 Prozent Gewinn gesorgt habe. Darum sei es an der Zeit, das Unternehmen aufzuspalten und den Fokus auf das Kerngeschäft zu legen. Gemäss der Seattle Times wurde dies kürzlich schon in einem Bericht von Goldman Sachs vorgeschlagen.

Ballmer: "Bloss keine Aufspaltung"

Auch hier musste Ballmer beschwichtigen: "Microsoft hat sich über die Jahre eine solide Technologiebasis aufgebaut, die für unseren Erfolg zentral ist. Das Unternehmen nun aufzuspalten macht ökonomisch überhaupt keinen Sinn." Zudem bewege sich der Markt genau in die andere Richtung und auch grosse Player wie Apple und Google würden mehrere Märkte gleichzeitig bearbeiten, verteidigte Ballmer sein Unternehmen.

Auch die Abgänge von Ray Ozzie, Robbie Bach und Stephen Elop waren ein Thema. So äusserte sich ein Aktionär besorgt darüber, dass diese sich negativ auf Microsofts Cloud-Computing-Initiative auswirken könnten. Auch hier fand sich Ballmer in der Defensive: "Unser Leadership-Team war noch nie so stark wie heute", betonte er, "und Studienabgänger wollen mehrheitlich zu uns, wenn sie die Wahl zwischen Microsoft und unserer ärgsten Konkurrenz haben."