"Wir unternehmen vergleichsweise viel, um uns sichtbar zu machen"
Nicolas Bürer, Head of Sales beim Schweizer Group-Buying-Anbieter Deindeal, erklärt im Gespräch, wie sich sein Geschäft von dem eines üblichen Online-Shops unterscheidet und wie sich das in den Marketingaktivitäten äussert.

Herr Bürer, Deindeal bietet Group Buying an. Wie unterscheidet sich das von einem normalen Online-Shop?
Unsere Produkte sind Deals für Lifestyle-Angebote. Wir können die Deals infolge des Mengeneffekts mit 50 bis 70 Prozent Rabatt anbieten, und unsere Partner nutzen unser Portal als Marketingkanal. Im Gegensatz zu üblichen Produkten sind die Deals aber nur kurze Zeit, höchstens ein paar Tage verfügbar. Häufig ist auch die Anzahl begrenzt. Bei uns herrscht das Prinzip "First come, first serve". Ein wichtiger Unterschied ist auch, dass wir vom Spontankauf leben. Deshalb müssen die Deals sehr schön und professionell aufgemacht sein.
Wie betreibt man in einem solchen Umfeld Marketing?
Wir unternehmen vergleichsweise viel, um uns und unsere Angebote sichtbar zu machen, um die Loyalität unserer Kunden zu gewinnen. Das tun wir auf vielen verschiedenen Kanälen. Online etwa über Facebook, Google Adwords, Affiliate. Offline bearbeiten wir Fernsehen, Radio, Print und wir gehen Kooperationen mit Grossunternehmen ein. Für uns ist das Marketing der Schlüssel zum Geschäft.
Welchen Stellenwert hat dabei die Community?
Wir leben zu einem grossen Teil von der Community. Wir wollen, dass sie sich aus sich heraus erweitert. Auf Facebook haben wir mittlerweile 35 000 Fans, was für die Schweiz sehr viel ist. Wie wichtig die Community ist, sehen Sie schon daran, dass wir jedem, der uns weiterempfiehlt, 30 Franken schenken.
Wie monitoren Sie die Community?
Es gibt bei uns ein Online-Marketing-Team, das nichts anderes tut, als zu messen, was die Nutzer wollen. Wollen sie Reisen, Produkte, Gastronomie? Interessanterweise erhalten wir wenig brauchbare Antworten, wenn wir die Nutzer direkt fragen, was sie sich wünschen. Die meisten antworten dann, sie wollen so Dinge wie einen Flug-Deal mit Swiss oder einen iPhone-Deal. Das nützt uns nichts, weil diese Unternehmen kaum je Deals mit uns machen werden. Sie haben es einfach nicht nötig. Deswegen testen wir unsere Deals nach dem Push-Prinzip. Das heisst: Wir lancieren einen Deal, schicken ihn an unsere Newsletter-Empfänger und schauen dann, wie gut er läuft. Gute Deals optimieren wir, schlechte lassen wir bleiben.
Werten Sie prospektiv externe Quellen wie Trend-Blogs oder Foren aus?
Ja, wir beobachten sehr intensiv, was dort über Produkte und unsere Geschäftspartner geschrieben wird. Das tun wir auch auf Facebook und auf unserer eigene Website. Zudem machen wir drei Marktforschungen im Jahr. Zwei führen wir bei unseren Nutzern durch. Sie fragen wir etwa, wie zufrieden sie allgemein sind, wie viele Newsletter sie am Tag wollen, welche Deal-Kategorien sie bevorzugen. Die dritte machen wir mit 2000 bis 3000 Personen aus der Schweizer Bevölkerung.
Verkaufen Sie auch über Facebook?
Nein, Facebook ist für uns momentan ein reiner Kommunikationskanal. Dort involvieren wir die Nutzer, pflegen das Image, machen Verlosungen und zeigen gelegentlich Fotos von uns. Die User schätzen es, dass sie auf der Fanpage nicht mit Deals konfrontiert werden.
Wie viel investieren Sie in Facebook?
Zurzeit ist es eine Vollzeitstelle. Das lohnt sich, da sind wir uns sicher.
Wie wichtig ist Mobile?
Wir bieten seit knapp einem Jahr einfache Apps an. Mittlerweile macht dieser Kanal etwa fünf Prozent unseres Umsatzes aus. Der Anteil wächst nicht explosionsartig, aber stetig. Interessant ist, dass viele iPad-Nutzer unsere Deals ansehen, während sie etwa im Zug reisen – vielleicht einfach der schönen Bilder wegen. Darin steckt ein riesiges Potenzial.
Haben Sie eine spezifische Marketingstrategie für Mobile?
Momentan sind wir dort noch nicht präsent, weil noch nicht klar ist, was funktioniert und was nicht. Aber wir beobachten die Entwicklung und werden einsteigen, wenn wir für uns einen Nutzen sehen.
Wie halten Sie die Kunden bei der Stange?
Wir verschicken ein, höchstens zweimal am Tag einen Newsletter via E-Mail. Das ist keine grosse Innovation, aber es läuft enorm gut. Direkt nach dem Versand stellen wir einen deutlichen Peak auf unsere Website fest.
Was sind die Trends der Zukunft?
Sicher der Mobile Commerce. Immer wichtiger wird auch die Analyse der Nutzer und ihrer Ansprüche. Ich finde das Konzept der Online Shopping Mall interessant. Die Leute sollen quasi durch das Onlineangebot schlendern können und dabei ihre Produkte finden. Das hat viel mit Layout, Design und Präsentation des Angebots zu tun. Ausserdem glaube ich daran, dass die Kunden immer teurere und komplexere Produkte übers Internet kaufen werden.

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