Expo in Paris

Canon will in jedes Bild

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

Alle fünf Jahre zeigt Canon seine Neuheiten an der Canon Expo. In dieser Woche fand die EMEA-Hausmesse in Paris statt. Canon-Chef Fujio Mitarai und EMEA-Chef Rokus van Iperen gaben einen Einblick in die Zukunftspläne des Unternehmens.

Alle fünf Jahre lädt der japanische Kamera- und Druckerhersteller Canon zu einer grossen Ausstellung, der Canon Expo. An vier Orten weltweit zeigt das Unternehmen seine Neuheiten und Zukunftsprojekte. Zum EMEA-Event in Paris, der vom 13. bis 15. Oktober ging, erwartete das Unternehmen rund 18'000 Gäste, vornehmlich Partner und Kunden. Bereits vor einem Monat fand die Expo in New York statt. Daneben sind noch Tokio und Shanghai Austragungsorte. Die Expo trug das Motto: "come and see".

Innovationen als Treiber des Geschäfts

Die Veranstaltung eröffnete Canon-CEO und Chairman Fujio Mitarai mit einer Keynote. Er hob die Rolle von Europa als Standort für Innovation hervor. Durch die Heterogenität sei Europa eine Quelle für neue Entwicklungen, von denen der gesamte Konzern profitieren könne. Mitarai sprach zudem von seiner Vision des künftigen Canons. Er wolle ein neues Canon bauen, das mit seiner Fähigkeit zur Innovation punktet.

Laut Mitarai geht die Zeit des starken Wachstums dem Ende entgegen. Als weiterhin wichtige Wachstumsmärkte sieht er die Region EMEA. Besonders im Nahen Osten und in Afrika gebe es noch enormes Potenzial für das Unternehmen.

Gerade im Bereich des Internets der Dinge (IoT) sieht Mitarai ein Wachstumsfeld, da immer mehr Sensoren im IoT zum Einsatz kämen. Diese würden ihre Informationen zunehmend über die Optik sammeln, worin die Expertise von Canon liege. Laut Mitarai ist "niemand in diesem Feld besser positioniert als Canon." Dazu baue das Unternehmen auf seine Expertise bei den Sensoren, Linsen und auch Prozessoren.

Erschliessen von neuen Geschäftsfeldern

Durch Zukäufe habe Canon seine Position in letzter Zeit stärken können, sagte Mitarai. Vor fünf Jahren übernahm das Unternehmen den Druckerherstellers Océ, mit dem das Portfolio um Grossformatdrucker ergänzt wurde. Neue Expertise im Bereich Sicherheitstechnik erwarb das Unternehmen durch den Zukauf des schwedischen Überwachungskameraherstellers Axis Communications und dem Überwachungssoftware-Hersteller Milestone Systems.

Die Zukäufe würden die Kameraexpertise von Canon ergänzen und das Unternehmen könne ein neues, wachsendes Geschäftsfeld erschliessen. Milestone wurde 2014 und Axis in diesem Jahr übernommen. Durch die Übernahmen sei Canon zudem zu einem der grössten Unternehmen in den Bereichen Überwachung, Sicherheit und Monitoring aufgestiegen.

Gemeinsam mit Partnern in die Zukunft

In den letzten Jahren hat Canon eine Struktur mit drei globalen Zentren aufgebaut. Diese sind Japan, Europa und die USA. Daran wolle Canon festhalten. Die Regionen sollen sogar noch mehr Unabhängigkeit erhalten. Auch die Forschung und Entwicklung solle nicht mehr allein in Japan stattfinden, sondern auch in den Regionen forciert werden. Gemäss Mitarai sind diese näher am Markt und an den Kunden, was die Qualität der Produkte verbessere.

Zum Ende seiner Ansprache dankte Mitarai den anwesenden Partner für ihr Vertrauen und Engagement. Ohne sie wäre Canon nicht so erfolgreich. Er forderte sie gleichzeitig dazu auf, "gross zu denken" und optimistisch in die Zukunft zu schauen. "Ihre Träume sind unsere Träume", sagte er abschliessend.

"Wir wollen in jedem Bild eine Rolle spielen"

Im Anschluss trat Rokus van Iperen, Präsident und CEO von Canon EMEA, auf die Bühne. Er wolle die Vision von Mitarai in die Realität umsetzen. Bereits jetzt sei Canon die weltgrösste Druckfirma mit dem breitesten Portfolio.

Obwohl die Zukunft grosse Unsicherheiten mit sich bringe, gebe es doch auch viele Möglichkeiten. Neben seinem Kerngeschäft wolle Canon auch neue Dienste und Services aufbauen. Die Vision von Canon definierte Iperen so: "Wir wollen in jedem Bild, das auf der Welt gemacht wird, eine Rolle spielen." Damit meinte er nicht nur den Druck und die Fotografie. Canons Vision ist grösser. Auch im Bereich der Bildverarbeitung, ob nun in der Medizintechnik, der Überwachung oder im Bereich der Bildaufbewahrung im Heimanwenderbereich will Canon mitspielen. An der Expo waren zahlreiche Lösungen zu sehen, die diesen Anspruch unterstrichen.

Drei strategische Märkte

In seiner Ansprache identifizierte Iperen drei strategische Märke für das Unternehmen. Dies sind: 3-D-Druck, Grafic Arts und Network Visual Solutions. Beim 3-D-Druck ziele Canon vor allem auf den professionellen und industriellen Bereich. Der Bereich Grafic Arts, wozu neben dem Kamerageschäft auch die Drucker gehören, ist schon lange ein starkes Standbein von Canon, das noch ausgebaut werden soll. In den Bereich Network Visual Solutions ist Canon durch die Zukäufe von Axis und Milestone erst kürzlich eingestiegen. Laut Iperen wachse dieses Segment stark.

Mit dem neuen Photo-Cloud-Service Irista zielt Canon auf das B2C-Geschäft. Bis Ende des Jahres will der Konzern 10 Millionen Nutzer gewinnen, die ihre Bilder auf der Plattform speichern. Dienste dieser Art sollen Kunden in die Canon-Welt bringen, sagte Iperen. Die Vision von Canon komme am besten mit dem Projekt "Intelligent Imaging for Life" zum Ausdruck, das prominent an der Expo präsentiert wurde.

Auch Iperen hob am Ende seiner Präsentation die wichtige Rolle der Partner für das Unternehmen hervor. Mit noch mehr Partner wolle sich Canon für die Zukunft aufstellen, denn die neue Canon-Welt könne nur zusammen aufgebaut werden.

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