Nächste Generation des Kassenschlagers

Apples glorreiche 7

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Apples Manager haben gestern in San Francisco das neue iPhone vorgestellt. Ein Schock für viele: Die Kopfhörerbuchse ist weg. Dafür profitieren Anwender von sinnvollen Neuerungen. So ist das iPhone 7 wasserfest.

iPhone 7 (Quelle: Apple)
iPhone 7 (Quelle: Apple)

Sie haben es doch getan! Seit Monaten wurde darüber spekuliert, ob Apple die Kopfhörerbuchse aus seinen iPhones verbannt. Viele glaubten, dass dies mal wieder nur ein Gerücht sei, ein Hirngespinst von Fantasten. Bis gestern Abend. Tim Cook präsentierte in San Francisco das iPhone 7 und das grössere Schwestermodell iPhone 7 Plus. Beide ohne Kopfhöreranschluss.

Nutzer des iPhone 7 müssen ihre Kopfhörer in die Apple-eigene Lightning-Buchse stecken. Das funktioniert mit Apples Kopfhörern oder über den im Lieferumfang enthaltenen Adapter. Zusätzlich bietet Apple kabellose Ohrstöpsel, sogenannte Airpods an. Im Inneren arbeitet der neue W1-Chip. Dieser empfängt die Musik-Dateien vom iPhone und erzeugt den Klang im Ohr des Hörers. Mit einem zweifachen Tippen an die Seite der Ohrstöpsel können Anwender Sprachassistentin Siri aktivieren. Wer dann lieber ganz auf Kopfhörer verzichten will, dem bietet Apple Stereosound. Der Hersteller bestückte das neue Modell mit zwei Lautsprechern.

Features abseits des Kopfhörer-Schocks

Das iPhone 7 bietet neben der fehlenden Kopfhörerbuchse weitere Eigenheiten, die es von den anderen Mitgliedern der iPhone-Familie abhebt. Diese präsentierte Phil Schiller anhand einer Art Top-Ten. Nicht für Schiller, aber für viele Nutzer dürfte die Nummer eins die Wetterfestigkeit sein. Nach zehn Jahren Entwicklungszeit schaffte es auch Premium-Hersteller Apple, Dichtungen in sein Flaggschiff einzubauen.

So wie es seit Jahren insbesondere Sony, aber auch andere Hersteller wie etwa Apples Erzrivale Samsung vormachen. Das neue iPhone ist nun ebenfalls Wasser- und Staubdicht nach dem IP67-Standard.

Doppelte Kamera

Schiller schien besonders von der Kamera angetan zu sein. Der Apple-Manager präsentierte die Features des Kamerasystems in all seinen Details. Zu den wichtigsten zählt die Offenblende mit einem Wert von 1,8. Dennoch sollten sich Hobbyfotografen bei einem Weitwinkelobjektiv von 22 Millimetern Brennweite keine allzu grossen Hoffnungen auf freigestellte Motive machen. Schiller präsentierte schöne Bilder namhafter Fotografen. Alle Bilder zeigten eine durchgehende Schärfe. Deshalb verbauten Apples Ingenieure eine zweite Kamera in das iPhone. Diese erhielt aber nur das grosse Modell 7 Plus. Käufer dieses Geräts können mit der zweiten Kamera und ihren 65 Millimetern Brennweite Motive besser freistellen.

Mit einem Softwaretrick will Apple die Bilder beider 12-Megapixel-Kameras zusammenrechnen und eine Bildwirkung erzeugen, die sonst Fotografen mit Systemkameras mit Sensoren im APS-C-Format oder grösser vorbehalten bleiben. Das Software-Update soll in einigen Wochen folgen. Interessant ist die Foto- und Videoleuchte. Diese soll über einen Sensor die Frequenz von Raumbeleuchtungen erkennen und die Lampe daran anpassen. Auf diese Weise könnten störende Effekte, wie das Flackern von Lampen in Videos, ausbalanciert werden, erklärte Schiller. Für Selfie-Freunde bietet Apple auf der Frontseite eine 7-Megapixel-Kamera.

Mehr Leistung, effizienterer Energieverbrauch

Im iPhone 7 arbeitet Apples neuer A10-Fusion-Chip. In dessen Inneren arbeiten zwei Hauptprozessoren für schwere Arbeitslasten wie Spiele und zwei Co-Prozessoren für Aufgaben wie E-Mails schreiben und versenden. Auf diese Weise soll das iPhone 7 mit der im Akku gespeicherten Energie besser Haushalten, als die Vorgänger-Modelle. Laut Hersteller bietet der A10-Chip auf diese Weise die dreifache Grafikleistung bei halbem Energieverbrauch im Vergleich zur iPhone-6-Serie. Übrigens erhöhte Apple die Speicherkapazität: Die geringste Speichergrösse beträgt 32 Gigabyte, die grösste 256 Gigabyte.

Die Grafikleistung ist mit bis zu dreifacher Geschwindigkeit im Vergleich mit iPhone 6 ebenfalls höher, bei gleichzeitig gerade einmal dem halben Energieverbrauch, wodurch eine neue Qualität bei Gaming und professionellen Apps erreicht wird.

Mehr Leistung verspricht Apple auch bei der mobilen Datenübertragung. Die beiden Modelle unterstützen bis zu 25 LTE-Frequenzbänder und LTE Advanced, das Datenübertragungen bis zu 450 MBit/s erlaubt. Laut Apple bieten die neuen Modelle damit die dreifach höhere Datenrate als die iPhone-6-Modelle.

Es mag nur ein Detail sein. Aber auch das neue iPhone erhält einen Knopf, der keiner mehr ist. Der Homebutton ist künftig starr. Analog zum Macbook leitet die sogenannte Taptic-Engine Drucksignale an den A10-Chip weiter.

Apropos Details. Es sind die Feinheiten, die iPhones frühere iPhone-Modelle zu Design-Ikonen werden liessen. Chefdesigner John Ive liess es sich aber auch diesmal nicht nehmen und feilte an Feinheiten des Designs. Diese erläuterte Ive in einem für Apple typischen Erklärvideo. Ein Ziel sei gewesen, die Fugen zwischen Deckglas und Alu-Rückteil möglichst übergangslos zu gestalten. Zusätzlich zu den bekannten Farben und Oberflächen bietet der Hersteller das iPhone 7 in zwei neuen Schwarztönen an: ein eloxiertes mattes Schwarz und eine schwarze Hochglanzoptik, Diamantenschwarz genannt. Für den Glanz erhält das iPhone-Gehäuse einen zusätzlichen Politurgang in einer speziellen Anlage.

Betriebssystem-Update

Mit dem iPhone 7 liefert Apple auch das im Sommer an der WWDC angekündigte iOS 10 aus. Highlights sind neue Funktionen für Textnachrichten. Diese können auch mit Stickern versehen oder bemalt werden. Was nach Spielerei klingt, ist insbesondere am US-Markt wichtig, wo die Social-Network-Plattform Snapchat für viel Wirbel sorgt.

Das OS-Update ist auch ein wichtiger Schlüssel für Apples Strategie im Smarthome-Geschäft Fuss zu fassen. Apple könnte mit Herstellern wie etwa Haier Partnerschaften vereinbaren. Kunden sollen beim Kauf von elektronischen Haushaltsgeräten auf das Apple-Homekit-Logo achten, betonte CEO Tim Cook in seiner Eröffnungsrede. Für Entwickler könnte die Siri-API interessant sein. Über die Schnittstelle können App-Entwickler die Sprachassistentin in ihre Anwendungen integrieren. Nutzer könnten auf diese Weise theoretisch die SBB-App per Sprache steuern.

Preise und Verfügbarkeit

Die Preise für das iPhone 7 und das iPhone 7 Plus beginnen bei rund 760 Franken. Ab Freitag können die Modelle vorbestellt werden. Ab dem 16. September sollen die Geräte in der Schweiz verfügbar sein.

Bei Mobilezone können sich Kunden bereits einen Tag früher für das iPhone 7 und iPhone 7 Plus registrieren. Die Registration garantiere den Mobile-Zone-Kunden, dass sie bei Verfügbarkeit des iPhone bevorzugt behandelt werden und somit mit einer höheren Wahrscheinlichkeit gleich zum Verkaufsstart ein neues iPhone erhalten, teilte der Mobilfunkhändler mit.

Wer künftig automatisch das neuste Modell will, dem hilft Sunrise. Beim Erwerb eines iPhone 7 oder 7 plus mit einem Geräteplan für 24 Monate können Kunden neu die Option Sunrise Smartphone Upgrade aktivieren. Nach frühestens 12 Monaten können Käufer das alte iPhone gegen ein neues der nächsten Modellgeneration, wiederum mit einem Geräteplan für 24 Monate, eintauschen, teilte Sunrise mit.

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