Studie von Treuhand Suisse und Bexio

Digitalisierung trifft Treuhänder hart

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Treuhand Suisse warnt vor erheblichen Einschnitten in der Treuhandbranche durch die Digitalisierung. Mehrere zehntausend Jobs sind bedroht. Der Wandel bietet aber auch Chancen für die Branche.

Der Verband Treuhand Suisse und der Treuhand-Softwareentwickler Bexio haben eine Studie zur Digitalisierung in der Treuhandbranche vorgelegt. Das Ergebnis ist erschütternd. "60 Prozent der Treuhänder verbringen heute ihren Arbeitstag mit todgeweihten Arbeiten", heisst es in einer Mitteilung.

Laut der Studie nutzen Treuhänder mehr als 60 Prozent ihrer Arbeitszeit für administrative Arbeiten. Ein Drittel der Befragten gab sogar an, mehr als die Hälfte der Arbeitszeit für die Administration zu nutzen. Mit der zunehmenden Digitalisierung würden diese Tätigkeiten in den nächsten Jahren aber verschwinden, heisst es weiter. Unter Berufung auf eine Studie der Oxford Universität zur Automatisierung in der Branche, sehen die Studienautoren 50'000 Jobs in der Schweiz in Gefahr. Bis zu 94 Prozent der Abläufe könnten in den nächsten Jahren automatisch ablaufen.

Veränderungen bieten auch Chancen

Die Treuhänder seien sich den anstehenden Veränderungen bewusst, heisst es in der Studie weiter. 90 Prozent der befragten Unternehmen gehen von "grossen Auswirkungen" durch die Digitalisierung aus. Weiter rechnen die Befragten damit, dass sie im Jahr 2025 deutlich weniger Zeit mit administrativen Tätigkeiten verbringen werden. Der Anteil an der Arbeitszeit soll von 60 Prozent heute auf rund 40 Prozent sinken. Dieses Mehr an Zeit wollen die Unternehmen vor allem in die Beratung und Neukundenakquise stecken.

Die Digitalisierung biete daher auch Chancen: "Der moderne Treuhänder ist der externe Finanzberater und der Sparringspartner des Kleinunternehmers. Und nicht mehr wie früher der ‘Belegabtipper’", lässt sich Joël Ben Hamida, Leiter Treuhand bei Bexio, in der Mitteilung zitieren. Der Treuhänder könne etwa mehr Zeit in die Überprüfung der Liquidität von Unternehmen stecken. Denn gerade eine fehlende Liquidität ist laut der Mitteilung einer der Hauptgründe für Unternehmenspleiten. "Nur die digitalen Treuhänder werden überleben", appelliert Hamida an die Innovationskraft der Treuhänder.

Für die Studie antworteten 80 Treuhandfirmen, die für ungefähr 560 Treuhandmitarbeiter stehen. Angeschrieben wurden 2100 Einzel- und Familienunternehmen.

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