Post und SBB als Vorreiter

Startschuss für den Digitaltag

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Digitalswitzerland, die SBB und die Post haben gezeigt, was die Schweiz an ihrem ersten "Digitaltag" im November erwartet. Die Veranstalter wollen die Digitalisierung für die Bevölkerung erlebbar machen. So sollen Ängste genommen und eine Diskussion angeregt werden.

Andreas Meyer, CEO der SBB, Susanne Ruoff, Postchefin und Marc Walder, Initiant von Digitalswitzerland stellten den Digitaltag vor. (Source: Netzmedien)
Andreas Meyer, CEO der SBB, Susanne Ruoff, Postchefin und Marc Walder, Initiant von Digitalswitzerland stellten den Digitaltag vor. (Source: Netzmedien)

Am 21. November 2017 führt die Standortinitiative Digitalswitzerland zusammen mit 40 Unternehmen und Organisationen erstmalig einen sogenannten "Digitaltag" durch. An verschiedenen Standorten in der ganzen Schweiz soll der Bevölkerung an diesem Datum die Digitalisierung näher gebracht werden. Wie das gehen könnte, zeigten Digitalswitzerland, die SBB und die Schweizerische Post heute an einer Medienkonferenz am Zürcher Hauptbahnhof.

Marc Walder, CEO von Ringier und Initiant von Digitalswitzerland, erklärte zunächst, weshalb es den Digitaltag überhaupt brauche. Die Schweiz sei bei vielen internationalen Rankings zu Wettbewerb, Innovation oder Lebensstandard Spitzenreiter und damit für die Zukunft gut aufgestellt. Ob es dem Land in einer digitalisierten Welt aber gelinge, diese Position zu halten, sei keineswegs sicher.

Umso mehr brauche es den Kontakt zwischen Wirtschaft, Technik und Bevölkerung, so Walder. Der Digitaltag sei eine "Kommunikationsoffensive", die in diese Richtung abzielt. Die Veranstalter möchten die "Digitalisierung für die Schweiz erlebbar machen" und so eine Diskussion über den Wandel, seine Chancen und Probleme in Gang bringen. So biete sich etwa die Gelegenheit, selber eine VR-Brille auszuprobieren.

Besonderes Augenmerk wollen die Veranstalter der Ausbildung widmen. So laufe ein Video-Wettbewerb für Schulklassen, dessen Gewinner am Digitaltag gekürt werden. Es sei wichtig, den Nachwuchs für die Digitalisierung fit zu machen, betonte Walder. Der Digitaltag richte sich denn auch an "gross und klein, alt und jung".

Wo die Schweiz digitalisiert

Eine zentrale Rolle am Digitaltag sollen die Bahnhöfe spielen. Insbesondere der Zürcher Hauptbahnhof, in dessen Haupthalle eine grosse Ausstellung mit verschiedenen Schwerpunktthemen stattfinden soll. Zum Auftakt wird am 21. November ein "Digitalwagen" mit Bundespräsidentin Doris Leuthard an Bord von Bern nach Zürich fahren.

Zusammen mit Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann soll sie dort den Digitaltag eröffnen. Bundesrat Alain Berset nehme derweil in der Westschweiz teil, wie Verena Vonarburg, Ringiers Head of Public Affairs, sagte. Zu viel Politik möchte Digitalswitzerland dann aber doch nicht. Bei der Regulierung des digitalen Wandels solle sich der Staat zurückhalten und "freien Lauf lassen", sagte Walder.

Entsprechend prominent sind die Schweizer Bahnen am Digitaltag vertreten. Im Gespräch mit Marc Walder und Postchefin Susanne Ruoff betonte SBB-CEO Andreas Meyer, wie digital das Unternehmen heute bereits sei. Die Digitalisierung sei an den Bahnhöfen für alle sichtbar, von der Gleisbeschriftung bis zur SBB-App.

Meyer möchte am Digitaltag allerdings noch weiter gehen und mithilfe der SBB-Mitarbeiter einen "Einblick in den Bahnhof der Zukunft bringen". Das Ziel sei, "Zürich zum digitalsten Bahnhof der Welt" zu machen.

Ängste nehmen und Chancen zeigen

Die Medienkonferenz zeigte allerdings auch, dass die Digitalisierung nicht reibungslos verläuft. Besonders die Angst vor dem Verlust von Arbeitsplätzen war ein Thema. Erst in "ganz, ganz ferner Zukunft" werde es etwa nach Ansicht des SBB-Chefs Meyer Züge ohne Lokführer geben.

Auch Susanne Ruoff meinte, dass es Aufgabe der Unternehmen sei, der Bevölkerung die Angst vor der Digitalisierung zu nehmen und die Vorteile des Wandels zu zeigen. So müsse das Bild des digitalen "Jobkillers" korrigiert werden. Die Post versuche das, indem sie am Digitaltag neu entstandene Berufe zeige. Meyer pflichtete ihr bei. Digitalisierung solle "kein Gespenst" werden, sondern zum "Happy End" führen.

Ruoff sagte aber auch, dass die Post gestiegene Erwartungen der Kundschaft zu erfüllen habe und dazu auf digitale Mittel setze. Zum einen wolle die Post internationale Partnerschaften ausbauen, denn die "Digitalisierung hat keine Landesgrenzen". Zum anderen forsche das Unternehmen in Bereichen wie dem Transport mit Drohnen oder dem autonomen Fahren.

Geeinte Privatwirtschaft

Bis all dies am Digitaltag thematisiert werden soll, dauert es noch zwei Monate. Bis dahin werde das Programm noch ausgebaut, versprachen die Veranstalter. So seien neben den Aktionen in vier Bahnhöfen verschiedene Aussenstellen der beteiligten Unternehmen und mehr als 80 Veranstaltungen geplant. Ein bemerkenswertes Unterfangen, denn schliesslich zögen hier Konkurrenten an einem Strang. So etwas "hat es noch nie gegeben", sagte Verena Vonarburg.

Parallel laufen die Arbeiten am Aktionsplan für die Digitalisierung der Schweiz weiter, den Digitalswitzerland vor kurzem angekündigt hatte. Anfang Oktober sollen sich die diesjährigen "Digital Shapers" für einen Workshop treffen. Dort würden sie die einzelnen Punkte des Aktionsplans prüfen, wie Marc Walder der Redaktion sagte.

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