Best of Swiss Apps 2017

"Die Schweiz hat die besten Karten, um künftig ganz vorne mitzumischen"

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Virtual, Augmented und Mixed – die Realität ist mitterweile in unterschiedlichen Variationen zu haben, auch in der Schweiz. Stefano Mallè von Microsoft Schweiz ist Jurypräsident der Kategorie VR/AR der diesjährigen Best of Swiss Apps Awards. Er berichtet ­darüber, wie VR, AR und MR die mobilen Apps erobern.

Stefano Mallè, Jurypräsident der Kategorie VR/AR von Best of Swiss Apps und Leiter der Customer Success Unit, Microsoft Schweiz. (Source: Netzmedien)
Stefano Mallè, Jurypräsident der Kategorie VR/AR von Best of Swiss Apps und Leiter der Customer Success Unit, Microsoft Schweiz. (Source: Netzmedien)

Alle sprechen von Augmented und Virtual Reality, ist das nicht nur ein Hype, der bald ­verpufft?

Stefano Mallè: Ich bin überzeugt, dass AR/VR/MR Bestand haben werden. Das Potenzial, um Dinge anders, besser, effizienter oder gar völlig neu anzupacken, ist gewaltig. Und gewaltig sind auch die Investitionen grosser Technologieunternehmen in AR/VR. Wir leben in einer 3-D-Welt. Deshalb werden wir künftig auch digital in allen drei Dimensionen interagieren!

Wie beurteilen Sie die in dieser Kategorie eingereichten Apps am diesjährigen Best of Swiss Apps Award?

Angesichts der Tatsache, dass wir ganz am Anfang einer Entwicklung stehen, war die Qualität der eingereichten Apps sehr beeindruckend. Und wir haben alle drei Varianten gesehen: VR, AR und MR. Ich kann allen empfehlen, die Apps auszuprobieren und sich inspirieren zu lassen.

Wird das Smartphone die klassische VR-Brille ablösen?

Auf mobilen Geräten gibt es immer mehr AR-Anwendungen. Sie erweitern die Realität über die Kamera des Telefons und zeigen dann die digitalen Assets als Overlays auf dem Bildschirm an. Hinzu kommt die Mixed Reality. Sie wird typischerweise mithilfe einer Brille dargestellt. Ich bin überzeugt, dass all diese Technologien künftig in unterschiedlichen Szenarien zum Einsatz kommen werden. VR zum Beispiel eignet sich hervorragend für die Unterhaltungsbranche – also für Videos und Spiele. AR dagegen ist auf dem Mobile optimal einsetzbar. Es eignet sich für mobile Szenarien, etwa um lokale Informationen effizient und unterhaltsam darzustellen. Denken sie an «Pokémon Go», den Pionier dieser Anwendungsklasse. Das Potenzial von Mixed Reality dagegen lässt sich dann optimal ausschöpfen, wenn sich Tragbarkeit, AR-Aspekte sowie uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Hände kombinieren lassen. In vielen Anwendungsszenarien ist dies von grossem Vorteil: so bei der Schulung von Arbeitskräften oder der Unterstützung mobiler Servicemitarbeiter bei ihrer Arbeit.

Wie steht die Schweizer AR-/VR-Technologie international da?

Die Schweiz ist ein Innovationstreiber, wir stehen seit mehreren Jahren an der Spitze des internationalen Innovationsindexes. Entsprechend gross ist auch die Begeisterung für VR, AR und MR. Das sieht man an den zahlreichen Events und Organisationen, die rund um das Thema entstanden sind. Und wir sehen im Start-up-Umfeld hochinnovative Ansätze und sehr aktive Hochschulen. Allerdings gehören wir bezüglich AR/VR meiner Meinung nach derzeit nicht zu den führenden Nationen. Dies, weil wir den Schritt von der frühen Forschung zur kommerziellen Nutzung nicht so schnell vollzogen haben wie andere Länder. Aber wir haben die besten Karten, um künftig ganz vorne mitzumischen.

Was ist Ihr Fazit zum diesjährigen Best of Swiss Apps Award?

Es war ein sehr guter Start, mit einigen hervorragenden VR-, AR- und MR-Apps und vielen Eingaben, die uns das Potenzial des Schweizer (Entwickler-)Marktes vor Augen geführt haben. Wir haben einige innovative Ansätze gesehen, die den Weg für neue Geschäftsmodelle ebnen. Die Reise hat erst begonnen – entsprechend hoch sind unsere Erwartungen an die Eingaben zum Award 2018.

Wieso ist das Jahresthema des Best of Swiss Apps Awards 2017 AR und VR?

Best of Swiss Apps will die hervorragende Arbeit der Schweizer Entwickler-Community und der Unternehmen, für die sie tätig ist, anerkennen und die Marktentwicklung aktiv begleiten. Die Themenfindung ist in der Tat ein spannender Prozess. Denn so viel Technologieinnovation wie heute haben wir meines Wissens nie zuvor gesehen. Der Lenkungsausschuss diskutiert einmal pro Jahr die Kategorien. Die wichtigsten Trends werden identifiziert und einige davon gefördert, damit die besten Projekte die nötige Aufmerksamkeit erhalten. AR/VR ist unter den Entwicklern in den letzten Monaten zu einem gewichtigen Gesprächsthema avanciert. Deshalb haben wir beschlossen, AR/VR zum Jahresthema zu küren. Dies, weil wir davon ausgehen, dass diese Technologien in Zukunft für uns alle eine wichtige Rolle spielen werden.

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