Nachgefragt

Das sind die Erfahrungen von Lehner Versand mit Bitcoin

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Seit etwas mehr als einem halben Jahr können Kunden im Onlineshop von Lehner Versand mit Bitcoin bezahlen. Die Redaktion hat bei Geschäftsführer Thomas Meier nachgefragt, wie viel mit der Kryptowährung eingekauft wurde und wo es Probleme gab.

Thomas Meier, Geschäftsführer Lehner Versand. (Source: Lehner Versand)
Thomas Meier, Geschäftsführer Lehner Versand. (Source: Lehner Versand)

Im Herbst 2017 kündigte das Versandhaus Lehner an, von seinen Onlinekunden Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Seit der Einführung hat sich viel in der Krypto-Welt getan. Die Kurse von Bitcoin stiegen und fielen, Unternehmen suchten nach Anwendungen der Blockchain-Technologie, und Behörden versuchten, die digitalen Währungen zu regulieren.

Der Kurs sinkt, Bestellungen nehmen zu

Die Redaktion hat nachgefragt, welche Erfahrungen das Versandhaus mit Bitcoin machte. Rund 100 Bestellungen seien bis heute mit Bitcoin bezahlt worden, sagt Geschäftsführer Thomas Meier. Damit seien insgesamt 3 Bitcoin Umsatz erzielt worden, die Lehner im Umlaufvermögen belasse.

Die Bestellungen hätten mit dem sinkenden Bitcoin-Kurs zu Jahresbeginn angezogen. "Anscheinend gerieten viele in Panik und wollten ihre Kryptowährungen loswerden", erklärt sich Meier die Zunahme.

Wer mit Bitcoin einkaufe, sei meistens Neukunde, so Meier. Einige Kunden hätten zunächst eine Probebestellung gemacht. Wenn die Ware dann bei Ihnen eingetroffen sei, hätten sie auch grössere Warenkörbe bestellt.

Der Aufwand zur Implementierung von Bitcoin als Zahlungsmittel habe sich in Grenzen gehalten. Hierbei habe die Zuger Firma Inacta Lehner "tatkräftig und mit viel Know-how unterstützt."

Es hapert bei den Dienstleistern

Die Kunst besteht laut Meier darin, den richtigen Zahlungsmittler zu finden. Mit dem aktuellen Payment-Provider Coinify sei er nicht zufrieden. Dessen Customer Help Desk lasse sich für Anfragen und Verbesserungsvorschläge sehr viel Zeit oder beantworte die Tickets zum Teil gar nicht. Auch die Wallet-Anbieter seien "personell chronisch unterbesetzt und lassen sich Zeit bei Anfragen".

Die Redaktion hat Coinify um eine Stellungnahme gebeten. Man nehme das Feedback aller Kunden sehr ernst und wolle ihnen den besten Support bieten, schreibt das Unternehmen. Das Service-Level-Agreement für Support-Anfragen betrage 48 Stunden.

"Alle Support-Mitarbeiter sind in der Lage, den Kunden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen", so Coinify. "Bei Bedarf werden Fälle durch den First Line Support an die zuständige Abteilung eskaliert, die Entscheidungen zu bestimmten Problemen treffen kann oder Zugang zu bestimmten Informationen hat." In diesem Fall könne es bis zu zwei weiteren Tagen dauern, bis die Fälle gelöst seien. Die Kunden würden immer über den Status informiert.

Wie geht es weiter mit Kryptowährungen bei Lehner Versand? Gerade erst habe das Unternehmen die zweite Bestellung via Ethereum erhalten, sagt Meier. Zudem bestünden Pläne, in der Filiale Schenkon einen Bitcoin-Automaten zu installieren, um die Zahlungsart bei den Kunden beliebter zu machen. "Wie es aussieht", sagt der Geschäftsführer des Versandhauses, "ist die Bezahlungsform Kryptowährung nicht für den stationären Handel gemacht und nur für den E-Commerce geeignet."

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