Studie der ZHAW und der HSG

Schweizer lassen die Finger von Mobile Payment

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Mobiles Bezahlen ist in der Schweiz noch ein Randphänomen. Nur 2 Prozent der Gelder fliessen hierzulande über Apps wie Twint. Kontaktlose Bezahllösungen stehen hierzulande in Verruf, nicht ganz koscher zu sein.

(Source: Martin Dimitrov / iStock.com)
(Source: Martin Dimitrov / iStock.com)

Kontaktloses Bezahlen ist der letzte Schrei, könnte man meinen. Doch der Schein trügt, wie eine Befragung der ZHAW und der Universität St. Gallen (HSG) zeigt. In der Schweiz werde nur sieben Prozent des Zahlungsverkehrs kontaktlos abgewickelt. Mobiles Bezahlen via Apps wie etwa Twint oder Apple Pay machen sogar weniger als 2 Prozent aus.

Gemessen an der Anzahl Transaktionen sei Bargeld das am häufigsten genutzte Zahlungsmittel im stationären Handel. Doch umsatzmässig fliesst den Ergebnissen zufolge am meisten Geld über Debitkarten (37 Prozent). Bargeld liege an zweiter Stelle (36 Prozent), gefolgt von Kreditkarten (23 Prozent).

Schweizer sind skeptisch in Sachen Geld

Schweizer halten sich also zurück, wenn es um kontaktloses Bezahlen geht. Dies, weil die Wahl des Zahlungsmittels hierzulande stark mit Sicherheitsbedenken verknüpft sei. Hiesige Nutzer seien gegenüber den neuen Bezahllösungen skeptisch. Viele hielten sie für unsicher. Und dies verlangsame ihre Verbreitung, erklärt Sandro Graf, ZHAW-Zahlungsmittelexperte und Mitautor der Studie.

Aus Sicht der Befragten böten kontaktlose Bezahlmethoden zudem kaum einen Mehrwert. Deswegen dienten solche Lösungen wie Kreditkarten mit Kontaktlos-Chips oder Mobile-Payment-Apps kaum als Alternative, sondern höchstens als Ergänzung zu den klassischen Bezahlmethoden.

Viel Luft nach oben

Trotzdem stehen die Chancen gut, dass kontaktloses Bezahlen hierzulande Fuss fassen wird, wie es in der Studie heisst. Über 70 Prozent der befragten Schweizer könnten sich vorstellen, kontaktlose Bezahllösungen in den kommenden drei Jahren zu nutzen. "Vorausgesetzt, die Grundanforderungen wie verbesserte Sicherheit sind erfüllt und die entsprechenden Angebote in der Lage, echte Probleme des Nutzers zu lösen", lässt sich HSG-Ökonom und Mitverfasser der Studie Tobias Trütsch zitieren.

Die Ergebnisse basieren auf einer Online-Befragung von 2017. Über 1000 Schweizer im Alter zwischen 18 und 65 Jahren hätten daran teilgenommen. Die ZHAW, die Universität St. Gallen, der Branchenverband Swiss Payment Association sowie die Finanzdienstleister Concardis und Six Payment Services finanzierten die Studie.

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