Erhebung aus dem Kanton Zürich

Jugendliche begehen mehr Straftaten in der digitalen Welt

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Die Zahl der Straftaten von Jugendlichen im Cyber-Raum ist 2017 im Kanton Zürich gestiegen. Vor allem Buben werden straffällig. Deutlich stieg die Zahl der Pornographiedelikte.

(Source: log88off / Fotolia.com)
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Die Oberjugendanwaltschaft des Kantons Zürich hat bekannt gegeben, wie viele Straftaten Jugendliche im Cyber-Raum im Kanton begingen. Gemäss Mitteilung stieg die Zahl der Straftaten im Vergleich zum Vorjahr (PDF). Der Anstieg sei bedenklich, die Zahl der Fälle bewege sich jedoch auf einem moderaten Niveau.

Starker Anstieg bei Pornographie

Die Zahl der Pornographie-Delikte verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr. 81 Strafverfahren wurden 2017 eröffnet, im Vergleich zu 43 im Vorjahr. Der höchste Stand war im Jahr 2013, als 99 Strafverfahren registriert wurden, seitdem ging die Zahl zurück.

(Source: Kanton Zürich)

Strafbar ist etwa, wenn man "pornographische Erzeugnisse Kindern unter 16 Jahren zugänglich" macht, oder pornographische Erzeugnisse unaufgefordert angeboten werden.

Die Mehrheit der Täter ist männlich. 86 Prozent waren es 2017. Der Anteil stieg im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozentpunkte. Pornographiedelikte wurden hautsächlich durch die "Weiterverbreitung von pornographischem Material" (31 Prozent) begangen. Bei jeder vierten Straftat wurde verbotenes Material auf dem Smartphone oder Computer gespeichert.

(Source: Kanton Zürich)

Frauenanteil bei Ehrverletzungen am höchsten

Die Zahl der Strafverfahren von Gewaltdarstellungen verdoppelte sich von 18 auf 43 Fälle. 95 der Straffälle betraf Jungen. Bei 53 Prozent der Fälle wurden "Gewaltdarstellungen auf Smartphone abgespeichert" und bei 23 Prozent "Gewaltdarstellungen in Chat gestellt".

Die Zahl der Ehrverletzungen im Cyber-Raum erreichte mit 80 Fällen einen Höchstwert. Der Anstieg lag bei 23 Fällen. Bei Ehrverletzungen ist der Anteil von weiblichen Tätern mit 27 Prozent am höchsten.

(Source: Kanton Zürich)

Vor allem "Verbale Ehrverletzungen" (32 Prozent) und "Ehrverletzung im Gruppenchat" (25 Prozent) wurden verfolgt. Zwei von drei Ehrverletzungen finden im digitalen Raum statt. Diese seinen einfacher nachzuweisen, doch seinen die Auswirkungen für die Betroffenen auch grösser.

(Source: Kanton Zürich)

Die meisten Strafverfahren wurden im Zusammenhang mit Drohungen eröffnet. 126 Fälle waren es 2017, 34 mehr als im Vorjahr. Inzwischen finde jede dritte Drohung im digitalen Raum statt. Im Vorjahr war es noch jede vierte, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

(Source: Kanton Zürich)

"Trotz zahlreichen präventiven Anstrengungen ist vielen Jugendlichen die Tragweite ihres Handelns im digitalen Raum kaum bewusst", gibt der Kanton in der Mitteilung zu bedenken. Jugendliche würden oft impulsiv reagieren und die Folgen nicht bedenken.

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