Editorial

Warum ich beim IoT an Speck denke

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Die neue Netzwoche ist da. Im Editorial schreibt Joël Orizet darüber, warum er bestimmte vernetzte Dinge faszinierend, andere wiederum komisch findet, und warum er bei manchen IoT-Gadgets aufhören will, immer nur "Warum" zu fragen.

Joel Orizet, Redaktor. (Source: Netzmedien)
Joel Orizet, Redaktor. (Source: Netzmedien)

Wenn ich an das Internet der Dinge denke, sehe ich zwei Welten. Da wäre die aufregende Welt der smarten Städte, des autonomen Verkehrs und des automatisierten Haushalts. Eine Welt, in der das Internet den Dingen mehr Sinn gibt. Etwa indem wir Energie und Rohstoffe effizienter nutzen, weniger Unfälle verursachen und unseren Müll korrekt entsorgen. Oder indem wir endlich so etwas bauen könnten wie eine Frühstücksmaschine à la Wallace & Gromit. Man darf ja noch träumen ... Von einer besseren Welt und maschinell zubereitetem Speck.

Dann gibt es noch die andere Welt. Eine Welt, die ebenso wundersam wie real ist. Um in dieser Welt zurechtzukommen, machte ich neulich eine Notiz an mich. Sie lautet: Frag nicht mehr "warum?".

Zugegeben, wenn es um Gadgets geht, war ich schon immer renitent. So war ich eine Zeit lang überzeugt davon, dass mein iPod eine der besten Erfindungen aller Zeiten und das iPhone ein Schritt in die falsche Richtung sei. Zwar finde ich Smartphones mittlerweile ganz okay. Trotzdem nervt es mich, dass die Musik aufhört zu spielen, wenn jemand anruft.

Aber bei manchen Dingen, die heute im Handel kursieren, muss ich schon sagen: "Warum auch immer ..." Ich werde wohl nie verstehen, warum es das Internet nun auch für Bügeleisen gibt. Warum es ferngesteuerte Whiskey-Dekantierer und "Smalt" gibt. So heisst ein angeblich "schlauer" Salzstreuer, der sich per Smartphone oder mithilfe von Alexa-Sprachsteuerung bedienen lässt. Dieses "Ding" hat sogar einen eingebauten Bluetooth-Lautsprecher und viele bunte LEDs.

Solche Sachen existieren nun mal. Sei's drum. Vielleicht sind sie sinnvoller, als ich mir heute vorstellen kann. Auf lange Sicht ergibt schliesslich so einiges mehr Sinn. Und auch die ganz grossen Projekte kommen nur schrittweise zustande. Also könnte so etwas wie "Smalt" eben doch bahnbrechend sein. Ein kleiner, komischer Schritt auf dem Weg zur smarten Frühstücksmaschine. Alle Artikel dieser Ausgabe finden Sie im Online-Dossier.

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