KI, Open Data, Blockchain

Digital Economy Award: Das sagt die Jury über die Finalisten

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von Marc Landis und Simon Zaugg, swissICT

Künstliche Intelligenz, Open Data, Blockchain – die Jury des Digital Economy Awards hat ihr Urteil über 20 Projekte gefällt. Sie kämpfen im Finale am 21. November 2018 um den Sieg.

Quelle: Screenshot von https://www.digitaleconomyaward.ch/

Die Jury des Digital Economy Awards hat die Finalisten erkoren und die Begründungen für ihre Auswahl publiziert. 20 Projekte rund um künstliche Intelligenz, Open Data und Blockchain kämpfen am 21. November 2018 im Zürcher Hallenstadion um den Sieg.

Kategorie: Digital Innovation of the Year

Unternehmen: Coop Rechtsschutz AG

Projekt: AI Arbeitszeugnis Check

Begründung der Jury:

Die Coop Rechtsschutz AG ist mit arbeitszeugnis.check die Frage angegangen, wie IT bei der Interpretation von Sprache helfen kann. Sprache und Texte sind extrem vielfältig und deren objektive Analyse erfordert neue Denkansätze aus dem Bereich künstliche Intelligenz (KI). Coop Rechtsschutz legt denn auch eine vielversprechende Antwort vor. Der Arbeitszeugnis-Check gibt dem Nutzer eine Beurteilung des vorhandenen Textes anhand positiver, kritischer und negativer Textstellen. Aber nicht nur das – es macht auch auf fehlende Textstellen und Aussagen aufmerksam und erteilt einen Gesamtscore für das Zeugnis. Die Integration von IBM Watson in diese juristische Fragestellung erachtet die Jury als technisch innovativ und vielversprechend.

Unternehmen: dreipol GmbH

Projekt: OnlineDoctor

Begründung der Jury:

Bei Onlinedoctor.ch wird der Fokus klar gesetzt: Patienten mit dermatologischen Problemen wählen ihren Facharzt und stellen diesem Bilder und weitere Informationen direkt zu. So kommen sie schnell und nutzerfreundlich zu einer zuverlässigen Diagnose. Die App ist technisch innovativ und setzt am gesamten Behandlungspfad des Patienten an. Mit der digitalen Plattform betreut ein Dermatologe heute 30'000 Patienten, was einem Vielfachen des heutigen Durchschnitts entspricht. Das kostenpflichtige Angebot nutzen bereits über 2000 Patienten. Als nächster Schritt im Sinne der Marktausdehnung werden jetzt Rahmenverträge mit Spitälern abgeschlossen. Das Modell Onlinedoctor.ch weckt internationales Interesse und hat das Potenzial, auch auf andere medizinische Bereiche ausgeweitet zu werden.

Unternehmen: Ticketfrog AG

Projekt: Eventfrog

Begründung der Jury:

Eventfrog hat ein neues Geschäftsmodell für das Ticketing auf den Weg gebracht und legt beeindruckende Zahlen vor. Weil sich Eventfrog vollständig durch Werbung finanziert, geht der Ticketpreis 1:1 vom Besucher zum Veranstalter. Keine Drittpartei erhebt Abzüge oder Zuschläge und verfolgt so eigene kommerzielle Interessen bei der Preisfestlegung für einen Event. Dies macht die Lösung insbesondere für die Veranstalter kleinerer Anlässe interessant. All dies ist nur möglich durch hohe Automatisierung (do it yourself), tiefe Kosten und eine einfache Bedienbarkeit. So hält Eventfrog die Hürden für die Erschliessung neuer Märkte tief. Gegenwärtig läuft der internationale Markteintritt und die Jury sieht viel Potenzial für dieses neue Geschäftsmodell. Besonderes Augenmerk liegt dabei mit Sicherheit in der Nutzung und Kombination der mannigfaltigen Daten, die Eventfrog von Eventbesuchern, Eventveranstaltern und Werbekunden generiert.

Unternehmen: modum.io AG

Projekt: MODsense

Begründung der Jury:

Die Blockchain-Lösung Modum.io vereint Innovation in einer Hard- und Softwarelösung und bringt Informations- und Wertefluss im Transport kritischer Güter zusammen. Im Vordergrund steht heute der Transport von Medizinalprodukten auf der letzten Meile beispielsweise zu Apotheken, Spitälern oder Ärzten. Beim Ausliefern erfolgt mit der Quittierung der Zustellung durch den Pöstler automatisch eine Informationsübertragung zu definierten Empfängern entlang der Transportkette. Getrackt wird über die ganze Supply Chain hinweg, Temperaturschwankungen und Erschütterungen werden aufgezeichnet. Mithilfe von Meteodaten sollen in Zukunft sogar Transporte etwa von verderblichen Gütern so geplant werden, dass diese bei optimalen Wetterbedingungen stattfinden können. Es sind solche Beispiele, die das Entwicklungspotenzial dieser integrierten Lösung illustrieren und die Jury beeindruckten.

Unternehmen: SBB AG

Projekt: NOVA Plattform

Begründung der Jury:

Die SBB schaffen mit der NOVA Plattform ein System für Betreiber und Anbieter des öffentlichen, aber auch des privaten Verkehrs. Der Endkunde löst ein Ticket und erlebt Reisen – abgesehen vom Wechsel des Transportmittels – nahtlos und auch administrativ unkompliziert. Heute sind über 240 Carrier angeschlossen und 24 Tarifsysteme sind in der Plattform integriert. Dank dem offenen Ansatz ist die Hürde für das Anschliessen neuer Partner und Systeme niedrig. Im europäischen Vergleich belegt die Lösung einen Spitzenplatz und ist womöglich führend. Die Jury sieht denn auch viel Potenzial für die Lösung und ist insbesondere von der Verknüpfung von öffentlichem Verkehr und beispielsweise Mietwagenangeboten beeindruckt. Damit hat sich die SBB den Platz als Finalist mehr als verdient.

Kategorie: Highest Digital Quality

Unternehmen: Inside Reality AG

Projekt: Inside Reality

Begründung der Jury:

Die Jury ist vom disruptiven Potenzial des vorliegenden Ansatzes, VR auf allen Plattformen ohne spezielle Hilfsmittel erlebbar zu machen, beeindruckt. Dies ist ein hervorragendes Beispiel wie Technologie als Enabler eingesetzt werden kann, um Kundenerlebnisse aus der physischen Welt in einer virtuellen Umgebung abzubilden und das Angebot an unterschiedliche Kulturkreise und Kundenerwartungen leicht anpassbar zu machen. Der Ansatz hat das Potenzial, den KMUs qualitativ hochwertigen Zugang für ortsunabhängige Kundengewinnung zu bringen, wie er heute nur in physischen und aufwändigen Showrooms möglich ist.

Unternehmen: Bundesamt für Umwelt

Projekt: Gemeinsame Informationsplattform Naturgefahren (GIN)

Begründung der Jury:

Die Jury ist von der sinnvollen Nutzung eines Open Data Ansatzes überzeugt. Hier liefert die Öffentliche Hand ein echtes Vorzeigeprojekt ab. Was bisher mühsam von unterschiedlichen Informationsquellen zusammengetragen werden musste, wird hier in einem industriellen Ansatz auf einem Dashboard einem breiten Benutzerkreis zur Verfügung gestellt und einfach nutzbar gemacht. Durch eine hohe Service- und Datenqualität liefert GIN den Einsatzkräften und der Bevölkerung relevante Informationen in Echtzeit. Das gleichzeitige Verfolgen von Usabillity- und einfacher Visualisierungszielen führt zu einem ausgereiften Produkt, welches das Vertrauen der Bevölkerung verdient.

Unternehmen: Sulzer Management AG

Projekt: Blue Box IoT Advanced Analytics

Begründung der Jury:

Die innovative Integration von IoT in eine bestehende produktive Umgebung und somit die optimale Nutzung von IoT konnte die Jury überzeugen. Basierend auf Forschungsarbeiten an der ETH wurde eine bestehende Fertigungskette mit IoT Lösungen ausgestattet und bietet so einen hohen Kundenmehrwert. Das globale Skalierungspotential in der Pipeline-Industrie trägt hier «Made in Switzerland» in die Welt. Die gewählte Kombination der Qualität vin Technik, Prozessen und Mitarbeitenden ist ein leuchtendes Beispiel für eine hohe Maturität im Entwicklungsprozess auf Basis des gewählten MVP Ansatz bis hin zum markreifen Produkt.

Unternehmen: Apps with love AG

Projekt: Patrouille des Glaciers App

Begründung der Jury:

Die Jury begeistert die Integration neuester Technologien sowie der hohe Qualitätsanspruch in der Umsetzung dieses sehr innovativen Projektes. Experten aus allen Disziplinen haben zusammen eine völlig neuartige Kombination von technischen Ansätzen zu einem interaktiven Erlebnis verbunden. Obwohl es einen speziellen Anwendungsfall abbildet, ist die bahnbrechende Innovation durchaus in anderen Bereichen einsetzbar und hat Vorbildcharakter. Dieses Projekt ist ein Musterbeispiel für "Swissness meets Technology" und damit ein globales Aushängeschild für die Innovationskraft der Schweiz.

Unternehmen: SBB AG

Projekt: NOVA Plattform

Begründung der Jury:

Die Jury anerkennt, dass das Projekt erfolgreich die Integration der unterschiedlichen Ökosysteme und Akteure im öffentlichen Verkehr (öV) in einer komplexen und heterogenen Landschaft gemeistert hat. Es hat Vorbildcharakter über die Landesgrenzen hinaus und bietet einen hohen Kundennutzen verbunden mit einem einfachen Kundenerlebnis. Dies ist für die Kunden hochgradig relevant im Alltag. Die Vielzahl der öV-Anbieter in ein gemeinsames Vorhaben schweizweit zu integrieren, erfordert extremen Abstimmungsbedarf und Konsensfähigkeit. Dies alles ist nur möglich, wenn die Plattform höchsten Qualitätsansprüchen genügt.

Unternehmen: Collabora Productivity

Projekt: Collabora Online

Begründung der Jury:

Collabora trägt einen massgeblichen Teil der Entwicklung zu LibreOffice, der bekanntesten offenen Alternative zu Microsoft Office, bei. Das aus OpenOffice entstandene LibreOffice wird durch eine grosse Community stetig erweitert und erfreut sich weltweit grosser Beliebtheit. Mit Collabora Online steht nun auch eine Cloud-Lösung zur Verfügung, die sowohl On-Premise als auch in der Cloud betrieben werden kann und so ein Maximum an Flexibilität und Sicherheit garantiert. In der Schweiz setzen verschiedene Organisationen aus dem öffentlichen Sektor wie auch aus der Wirtschaft auf LibreOffice und neuerdings auch auf Collabora Online. Mittlerweile herrscht eine rege Zusammenarbeit zwischen mehreren Schweizer Organisationen und Collabora, um Erweiterungen und Verbesserungen in LibreOffice einzubinden und die Lösung gemeinsam weiter zu entwickeln.

Kategorie: Digital Transformation

Unternehmen: Amnesty International Schweiz

Begründung der Jury:

Mit einer umfassenden Transformation ihrer Fundraising-Organisation schafft die Schweizer Niederlassung eine sehr gute Grundlage, um den Dialog mit ihren Spenderinnen und Spendern stärker auf das veränderte Mediennutzungsverhalten auszurichten, neue Personengruppen anzusprechen und so zusätzliche Erlösquellen zu erschliessen.

Unternehmen: Save the Children

Begründung der Jury:

Save the Children ist die grösste unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt. Eine zentrale Funktion der Schweizer Organisation ist der Dialog mit Spendern. Im Rahmen einer strategischen Initiative wurden in den vergangenen Monaten die entsprechenden Marketing-Prozesse inklusive Infrastruktur neu gestaltet.

Unternehmen: Credit Suisse AG mit Dienstleister Cognizant

Begründung der Jury:

Die Grossbank Credit Suisse hat den Onboarding-Prozess neuer Geschäftskunden in einer End-to-End-Lösung weitestgehend automatisiert – die Durchlaufzeit konnte damit drastisch reduziert werden.

Unternehmen: Ex Libris AG

Begründung der Jury:

In einem sehr fundamentalen Transformationsprozess ist es Ex Libris gelungen, sich vom Filialisten mit Online-Shop zu einem Online-Händler mit einigen stationären Touchpoints (Filialen und Pick-up Stellen) zu wandeln. Digitale Innovation und eine ansprechende Customer Experience spielten hierbei eine zentrale Rolle.

Unternehmen: Interdiscount AG

Begründung der Jury:

Als Teil einer kontinuierlichen, langfristig angelegten Entwicklung hat Interdiscount in den vergangenen 18 Monate enorme Fortschritte erzielt: von der Erneuerung der Logistikinfrastruktur und zugehörigen Omnichannel-Prozessen über die Ausweitung des Geschäftsmodells mit Technologie-Fokus auf bis zur Transformation der Unternehmenskultur.

Unternehmen: Sonova AG

Begründung der Jury:

Im Rahmen einer strategisch gesteuerten Initiative ist es Sonova gelungen, mit einem konsequent kundenzentrierten Vorgehen ein neues Geschäftsmodell zu etablieren. Und dabei durchgängig digitalisierte End-to-End-Prozesse in einem konservativen Markt mit indirektem Vertrieb einzuführen.

Kategorie: The Next Global Hot Thing

Unternehmen: DeepCode AG

Begründung der Jury:

DeepCode hat Algorithmen entwickelt, die es erlauben, von Millionen von Software Programmen zu lernen und daraus automatisiert Verbesserungsvorschläge für Programmiercode zu erstellen. DeepCode nutzt dabei das kollektive Know-how einer global verteilten Community von Programmierern, wobei insbesondere aus Open-Source-Ressourcen gelernt wird. Das Geschäftsmodell setzt auf Skalierbarkeit und hohe Viralität.

Unternehmen: Auterion AG

Begründung der Jury:

Auterion baut komplette Operating Systems (OS) und arbeitet sehr erfolgreich daran, diese als den globalen Standard für Enterprise-Drohnen zu etablieren. Bereits über 1 Million Drohnen werden durch die Technologie von Auterion betrieben, wobei ein radikaler Open Source und Community Ansatz verfolgt wird. Das Geschäftsmodell basiert auf einem innovativen Service-Modell-Ansatz; der Standort Schweiz ist zudem ideal im Bereich Drone-Tech positioniert.

Unternehmen: Yova AG

Begründung der Jury:

Die Jury beeindruckte die Einfachheit, die Benutzerfreundlichkeit und die Positionierung einer neuartigen Investment Platform für "everyday people". Mit Fokus auf das sogenannte Impact Investing, werden nachhaltige Anlagestrategien automatisiert erstellt. Durch neuartige Technologie kann das Segment der Kleinanleger auf effiziente und transparente Art und Weise erschlossen werden.

Der Award

Der neue Swiss Digital Economy Award vereint den bisherigen Swiss ICT Award und Digital Transformation Award unter dem gemeinsamen Dach der Swiss Digital Economy Award AG. Der Digital Economy Award zeichnet die digital reifsten Unternehmen der Schweiz und deren innovativste Projekte aus. Ziel der Veranstalter ist es, mit dem Digital Economy Award jedes Jahr die digitale Exzellenz der Schweizer Wirtschaft zu prämieren. Von Start-ups bis zu etablierten Unternehmen und Organisationen erhalten die Bewerber die Möglichkeit, sich mit den Besten zu messen und am Gala-Abend am 21. November 2018 im Zürcher Hallenstadion im festlichen Rahmen mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik zu feiern und zu netzwerken.

Webcode
DPF8_112949