Umfrage der HSLU

Schweizer Firmen unterschätzen Fallstricke der Digitalisierung

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Schweizer Unternehmen tendieren dazu, die Risiken der digitalen Transformation zu unterschätzen. Das ergab eine Studie der Hochschule Luzern. Gefahren lauern vor allem in der Unternehmenskultur und der IT-Infrastruktur.

(Source: Michael Shannon/unsplash.com)
(Source: Michael Shannon/unsplash.com)

Sind Schweizer Unternehmen bereit für die digitale Transformation? Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern (HSLU) und SwissERM gingen dieser Frage im ERM Report 2018 nach. Die gute Nachricht: "Schweizer Unternehmen haben die Bedeutung der Digitalisierung und deren Chancen erkannt", schreiben die Autoren. Nachholbedarf gebe es vor allem bei den Risiken. Firmen hätten diese zwar identifiziert, deren Analyse und Beurteilung stecke allerdings noch in den Kinderschuhen.

Mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen gehen gemäss Studie davon aus, dass sich ihre Branche durch die Digitalisierung in den nächsten drei Jahren verändern wird. Rund 45 Prozent erwarteten einen Wandel ihres Geschäftsmodells, der mit dem Transformationsprozess einhergehe. Nur jedes fünfte Unternehmen rechne damit, dass die Digitalisierung neue Marktteilnehmer hervorbringe.

Erwartungen zur digitalen Transformation. (Source: HSLU)

Mitarbeiter müssen bei der Transformation mitmachen

Als positiv sei zu bewerten, dass Firmen nicht nur Technologierisiken, sondern auch Risiken aus dem strategischen und kulturellen Umfeld sehen, heisst es weiter. Die Unternehmen schätzen die Finanzrisiken als am wenigsten relevant ein. Die operativen Risiken hätten hingegen die höchste Relevanz.

Die Risiken der digitalen Transformation schätzten 36 Prozent der Unternehmen als hoch oder sehr hoch ein. Insbesondere bei Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern finde eine fortschrittliche Risikosteuerung statt. Aber nur ein Drittel der Teilnehmer gebe an, dass die Mitarbeiter die Ziele des eigenen Unternehmens hinsichtlich der digitalen Transformation gut oder sehr gut kennen.

Die Unternehmen stellen vor allem Finanzrisiken in den Vordergrund. (Source: HSLU)

Die befragten Unternehmen gaben verschiedene Barrieren an, die eine digitale Transformation gefährden könnten:

  • höher gewichtete Prioritäten/Aufgaben (43,6 Prozent)

  • fehlende Digitalkultur (40,7 Prozent)

  • veraltete IT-Systeme (38,2 Prozent)

  • fehlende Risikobereitschaft (14,7 Prozent)

  • fehlende Motivation der Mitarbeiter (8,8 Prozent)

Um diese Barrieren zu überwinden, empfiehlt die HSLU den Firmen, eine Digitalstrategie zu formulieren, einen Digitalverantwortlichen zu ernennen sowie die Mitarbeiter zu involvieren und zu schulen.

Die Ergebnisse des ERM Report 2018 stützen sich laut HSLU auf Einschätzungen von 238 Schweizer Führungskräften. Die Studie steht nach einer Registrierung hier zum Download bereit.

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