Digitalisierung ist Chefsache

«Wir erhöhen mit unserem Ökosystem die Innovationsgeschwindigkeit unserer Kunden»

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FinTechs, Entwickler von Drittparteien, aber auch Banken erhalten bei Avaloq Zugang zu über 150 API Endpoints, die sie wie aus einer Art Bibliothek beziehen können. Damit ermöglicht Avaloq schnellere Innovation und hilft Banken bei der Digitalisierung ihres Geschäfts. Avaloq-CEO Jürg Hunziker orchestriert das global tätige Unternehmen seit einem Jahr.

Jürg Hunziker, CEO, Avaloq (Source : Jürg Kaufmann)
Jürg Hunziker, CEO, Avaloq (Source : Jürg Kaufmann)

Sie sind nun 1 Jahr CEO von Avaloq, welches Fazit ziehen Sie?

Jürg Hunziker: Das Jahr ist rasch vorbeigegangen, und das zeigt auch, dass es nicht nur für mich, sondern für uns alle bei Avaloq eine spannende Phase ist. Der Faktor Zeit – Neudeutsch « Time to Market » – ist heute, abgesehen von der eigentlichen Innovation, der wesentliche Treiber in der Transformation der Finanzindustrie. Die Welt dreht sich nicht schneller, aber die Erwartungshaltung an eine schnelle Umsetzung von Innovationen und neuen Geschäftsmodellen ist drastisch gestiegen. Wir sind strategisch gut aufgestellt, um die sich daraus ergebenden Bedürfnisse abzudecken. Wir streben nach Balance zwischen Kontinuität und kurzfristiger Innovation. Im Bereich Innovation experimentieren wir viel und lassen auch Fehler zu. Banken brauchen mehr denn je umfassende Gesamtlösungen, und darüber hinaus steigt die globale Nachfrage nach Prozessauslagerungen. Konsequenterweise entwickeln wir also nicht mehr nur Software, sondern betreiben diese für unsere Kunden auch als Outsourcing-Service. Ich habe viel Freude an der Firma und unseren Mitarbeitenden, die mit viel Herzblut für die Kunden da sind.

Mit dem Prinzip ‹try fast, fail fast, learn fast› sind wir in der Lage, schnell abzuschätzen, ob eine Innovation vom Markt gut aufgenommen wird. So werden wir noch agiler.

Sie haben die Konzernspitze nach Ihrem Antritt umgebaut. Warum war das nötig?

Nach der Stärkung unserer Kapital- und Aktionärsstruktur im Jahr 2017 war dies ein weiterer Schritt, um unsere Strategie noch schneller umzusetzen. Mit der neuen Organisation unter dem erweiterten Führungsteam können wir uns noch stärker auf die Kundenbedürfnisse und auf die Entwicklungen in den einzelnen Marktregionen fokussieren. Ein tragendes Element ist die internationale Expansion, die auch Innovation für unserer Schweizer Kunden hervorbringt. Zudem erlaubt uns die neue Struktur, unser Technologie- und Dienstleistungsangebot noch gezielter einzubringen, weil wir näher am Puls der globalen Märkte sind. Die Nachfrage nach Automatisierungslösungen im globalen Bank- und Vermögensverwaltungsgeschäft nimmt laufend zu, woraus sich erhebliche Wachstumschancen für Avaloq ergeben. Diese Chancen können wir nun breit und effizient wahrnehmen.

Eine neue weitere Stelle haben Sie mit dem Group Chief Product Officer geschaffen. Welche Aufgaben hat er?

Der Chief Product Officer ist sozusagen ein Übersetzer zwischen Technologie und Service auf der einen Seite und Kunden und Märkten auf der anderen Seite. Dabei wird er eng mit unserem Group Chief Technology Officer und natürlich mit den Marktverantwortlichen zusammenarbeiten. Ich bin überzeugt, dass wir so unsere bestehenden Lösungen noch besser skalieren und unseren Kunden dabei helfen, ihre Kunden noch besser zu bedienen. Mit dem erweiterten Produktmanagement wollen wir mit schnellem Prototyping die Innovationskraft von Avaloq weiter erhöhen. Mit dem Prinzip «try fast, fail fast, learn fast» sind wir in der Lage, schnell abzuschätzen, ob eine Innovation vom Markt gut aufgenommen wird, und werden so noch agiler.

Wie steht Avaloq wirtschaftlich da? Wie zufrieden sind Sie mit dem Halbjahresergebnis?

Wir sind weiter solide gewachsen und haben im ersten Halbjahr Ergebnisse erzielt, die im Rahmen unserer Erwartungen lagen. Für das Jahr 2018 sind wir gut auf Kurs. Die Umsatzentwicklung war zwar etwas verhaltener, hauptsächlich weil die Tessiner BSI nach der Übernahme durch die EFG als Kunde weggefallen ist –, aber die Richtung bei unserer internationalen Expansionsstrategie stimmt. Wir haben in der Schweiz neue Kunden gewonnen und konnten auch international erfreulich zulegen, vor allem in Europa und in Asien, und wir haben weitere Investitionen getätigt, um unsere Marktstellung zu stärken.

Wie unterstützt Avaloq die digitale Transformation bei Finanzdienstleistern?

Wir automatisieren die Finanzbranche im Backoffice, im Frontoffice und in der Interaktion mit den Kunden und unabhängigen Vermögensberatern. Ein Beispiel dafür ist, dass wir im Backoffice Prozesse automatisieren und diese kaum mehr manuelle Eingriffe benötigen. Damit steigt die Effizienz eines Finanzinstitutes markant. Dazu kommen Digital-Banking-Lösungen von uns sowie von anderen FinTechs, von denen auch die Endkunden profitieren. Wir glauben, dass sich Finanzinstitute heute und in Zukunft vollumfänglich auf ihr Kerngeschäft und ihre Kunden fokussieren können. Technologie ist hierfür entscheidend, und wir helfen Banken bei dieser Transformation.

Avaloq hat einen Venture-Fonds für FinTechs gegründet. Was bezwecken Sie damit?

Mit Avaloq Ventures erhöhen wir die Innovationsgeschwindigkeit – sowohl unsere als auch die unserer Kunden. Wir gehen dabei in drei Schritten vor : Erstens machen wir innovative Start-ups und Unternehmen ausfindig. Zweitens verschaffen wir ihnen Zugang zu Risikokapital und Finanzierungen. Und drittens begleiten wir sie bei der Weiterentwicklung, schauen, dass sie ihr volles Marktpotenzial ausschöpfen und skalieren können. Eine klare Win-win-Situation : Avaloq verstärkt sich innovativ und erschliesst sich zusätzliche Expertise und Lösungen. Die Start-ups erhalten Zugang zu Kapital, Know-how und einer globalen Kundenbasis.

Wie bindet Avaloq FinTechs an die Avaloq Banking Suite an?

Unsere Kunden sind automatisch Teil des Avaloq-Ökosystems und profitieren von einem offenen Marktplatz, dem Avaloq Software Exchange. Das ist eine Art App Store für Banken. Möglich machen wir dies durch offene Programmierschnittstellen. Aktuell erhalten FinTechs, Entwickler von Drittparteien aber auch Banken direkten Zugang zu über 150 so genannten «API Endpoints», die sie wie aus einer «Bibliothek» beziehen können.

Avaloq ist am Lausanner Blockchain- und Crypto-Currency-Spezialisten Metaco mit 10 Prozent beteiligt. Warum?

Wir beschleunigen Innovation und die Time-to-Market von neuen Produkten. Blockchain-Technologien und -Anwendungen prägen die Finanzbranche stark und führen zu einem Wandel der erbrachten Dienstleistungen. Metaco ist darauf spezialisiert, Banken und Finanzinstitute dabei zu unterstützen, die neuesten Blockchain-Technologien und -Systeme für sich zu nutzen. Metaco als Pionier hat diesen Trend früh erkannt. Mit unserer Beteiligung erschliessen wir zusätzliches Know-how eines Branchen-Leaders für uns und komplementieren damit unsere eigenen Lösungen im Bereich der Blockchain-Technologie.

Welche Innovationen sind in naher Zukunft von Avaloq zu erwarten?

Konkret befassen wir uns aktuell mit folgenden Themen: Blockchain, künstliche Intelligenz, Digital Advisory, Reduzierung der Total Cost of Ownership der Systemlandschaft und robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA). Gerade bei diesen Themen treten wir besonders aufs Gaspedal. Dafür haben wir eine klar definierte Roadmap – aber natürlich sind auch andere Themen Bestandteil der Planung. Jedoch innovieren wir nicht nur auf Produktebene – auch unsere Arbeitswelten entwickeln wir weiter. Das heisst etwa, dass wir im Recruiting neue digitale Wege gehen, oder dass sich unsere Teams ihre Ziele selbst setzen. Ausserdem entstehen in Zürich und Bioggio zwei Neubauten, die unseren Teams zeitgemässe Räumlichkeiten bieten – während wir auch international weiterwachsen. Ausserdem bauen wir unser Ökosystem weiter aus und wurden gerade für unsere Zukunftsvision Avaloq.one in Asien von einem Fachpublikum ausgezeichnet.

Digitale Fitness

Auf einer Skala von 1 bis 10, als wie « digital fit » bezeichnen Sie...

7 | sich selbst?
6 | die Schweiz?
5 | die Finanzbranche?
9 | Avaloq?

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Über Avaloq

Avaloq ist die treibende Kraft der Automatisierung und Digitalisierung der Finanzbranche. Aufbauend auf einer voll integrierten Bankensoftware schafft Avaloq leistungsfähige digitale Nutzererlebnisse. Banken und Vermögensverwalter beziehen die digitalen Lösungen von Avaloq über ein standardisiertes Business-Process-as-a-Service ( BPaaS )- oder ein Software as a Service ( SaaS )-Modell. Dies eröffnet Finanzinstituten die Freiheit, sich auf Produkt- und Vertriebsinnovation, Kundenservice, Kundenvertrauen und Wachstum zu konzentrieren – während Avaloq hinter den Kulissen den nahtlosen Betrieb sicherstellt.

158 Banken und Wealth Manager, die weltweit Vermögenswerte von zusammen mehr als 4 Billionen Franken verwalten, schenken Avaloq-Produkten Vertrauen.
Avaloq ist der einzige unabhängige Lösungsanbieter in der Finanzbranche, der seine Software zugleich selbst entwickelt und betreibt – darum gehören Avaloq-Banking-Lösungen zu den effizientesten der Welt. Um Innovationen zu fördern, arbeitet das Unternehmen auf eine einzigartig kollaborative Weise mit Kunden, anderen FinTechs, Universitäten und Hunderten von Drittanbietern zusammen: im Avaloq Ecosystem.
Avaloq hat seinen Hauptsitz in der Schweiz und beschäftigt weltweit über 2000 Mitarbeitende. Das Unternehmen betreibt drei Forschungs- und Entwicklungszentren in Zürich, Edinburgh und Manila sowie vier Service Centres in der Schweiz, Singapur und Deutschland. Zudem ist Avaloq mit Niederlassungen in den Finanz- und Innovationszentren Berlin, Frankfurt, Hongkong, London, Luxemburg, Madrid, Paris, Singapur und Sydney vertreten.
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