Verzahnung im Back-end

Zuckerberg verschmilzt Whatsapp, Instagram und Facebook-Messenger

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von oli/dsc, Watson

Facebook will seine Messenger-Dienste verzahnen. Whatsapp, Instagramm und der Facebook-Messenger sollen sich im Back-end miteinander verbinden. Für den Datenschutz ist dies ein heikles Unterfangen.

(Source: Pixabay.de / RobertCheaib)
(Source: Pixabay.de / RobertCheaib)

Mark Zuckerberg plant Facebook, Whatsapp und Instagram künftig eng zu verknüpfen. Dies berichtet die "New York Times", die sich auf vier interne Quellen beruft. Die populären Apps sollen zwar eigenständig bleiben, künftig aber die gleiche Technik nutzen, was die verschlüsselte Kommunikation zwischen den drei Apps erlauben würde.

Nach Inkrafttreten der Änderungen kann ein Facebook-Nutzer beispielsweise eine verschlüsselte Nachricht an jemanden senden, der nur ein Whatsapp-Konto hat. Das ist derzeit nicht möglich, da die Apps getrennt sind. Eine Facebook-Sprecher hat die Pläne bestätigt. Die nahtlose Kommunikation zwischen Facebook, Whatsapp und Instagram werde aber nicht vor Ende Jahr beziehungsweise Anfang 2020 realisiert sein.

Streit zwischen Zuckerberg und Whatsapp?

Die Zeitung berichtet, dass es sich um ein persönliches Projekt des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg handelt. Er habe den Plan seit 2018 intern verstärkt vorangetrieben. Dies habe im Facebook-Konzern zu Spannungen geführt. Zunächst haben die Whatsapp-Gründer den Konzern verlassen, im Herbst folgte der abrupte Abgang der Instagram-Gründer.

Im Dezember soll es wegen den Integrationsplänen während einer Mitarbeiterveranstaltung zu Streit zwischen Whatsapp-Angestellten und Zuckerberg gekommen sein. Whatsapp-Mitarbeiter machen sich demnach Sorgen um den Datenschutz, wenn die Apps verknüpft und Nutzerdaten ausgetauscht würden.

Kritische Stimmen geben zu bedenken, dass die Verschmelzung der drei Chat-Plattformen Fragen bezüglich dem Datenschutz, beziehungsweise dem Schutz der Privatsphäre aufwerfe. Es sei unklar, wie Whatsapp- und Instagram-Nutzer in der Praxis ihre Identität schützen können. Das Problem: Auf Facebook gilt Klarnamen-Pflicht, das heisst, die User müssen gemäss Nutzungsbestimmungen unter ihrem echten Namen auftreten, und nicht unter der Anonymität, die Instagram und Whatsapp bieten. Wobei man sich bekanntlich bei Whatsapp über eine Handnummer registrieren muss und so auch identifiziert werden kann.

Das ist Zuckerbergs Ziel

Durch die Zusammenführung der Infrastruktur der Apps wolle Zuckerberg die Milliarden Nutzer noch stärker in das Facebook-Ökosystem integrieren. Seine Strategie: Wenn Menschen zum Chatten häufiger auf Facebook-eigene Dienste zurückgreifen, werden sie von der Konkurrenz ferngehalten, sprich von Apple und Google.

Whatsapp, Instagram und Facebook-Messenger werden in unterschiedlichen Weltregionen unterschiedlich häufig genutzt. So ist WhatsApp etwa in Europa weiter verbreitet als in Nordamerika. Mit der Verknüpfung wird die Kommunikation zwischen Menschen in Regionen, die andere Messenger-Apps nutzen, vereinfacht, was schlussendlich mehr Geld in Facebooks Kassen spült.

Klar ist zudem: Für Facebook bieten die Änderungen eine bessere Möglichkeit auch mit Instagram und Whatsapp Geld zu verdienen, die derzeit – im Gegensatz zu Facebook selbst – wenig Einnahmen generieren, obwohl sie viele Nutzer haben. Instagram hat rund eine Milliarde aktive Nutzer pro Monat, während Whatsapp 1,5 Milliarden Nutzer zählt.

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