Digital Economy Award

Jurypräsident Lukas Bär: "Wir legen Wert auf Swissness"

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Am 28. November geht in Zürich der zweite Digital Economy Award über die Bühne. Er prämiert die besten Digitalprojekte des Jahres in sechs Kategorien. Jurypräsident Lukas Bär erklärt, was es für den Sieg in der Kategorie "Digital Innovation of the Year" braucht.

Lukas Bär, Jurypräsident der Kategorie "Digital Innovation of the Year". (Source: zVg)
Lukas Bär, Jurypräsident der Kategorie "Digital Innovation of the Year". (Source: zVg)

Wie haben Sie den Juryprozess im vergangenen Jahr erlebt?

Lukas Bär: Es war ein spannender Prozess. Er hat sehr gut funktioniert, weil sich alle Jurymitglieder stark engagiert haben. Wir hatten auch Glück, dass so viele interessante Projekte unter den Einreichungen waren. Wir haben uns viel Zeit genommen, um jeden Fall genau zu prüfen. Die zehn Kandidaten, die es auf die Shortlist geschafft hatten, konnten wir am Jurytag persönlich kennenlernen. Den Finalisten konnten wir zudem einen Besuch abstatten, was sehr aufschlussreich war.

Was ändert sich in diesem Jahr beim Digital Economy Award?

Wir haben nur wenig verändert. Unser Ziel ist es, dass wir die Projekte noch fundierter beurteilen können. Insbesondere was die Selektion für die Longlist angeht. Wir möchten also genauer hinschauen, uns mehr Zeit geben, um alle Einreichungen zu prüfen. Ansonsten sind wir für den Juryprozess gut aufgestellt. Wir pflegen weiterhin ein Vier-Augen-Prinzip, studieren die Projekte unabhängig voneinander, aber diskutieren alle Kandidaten im Gremium.

Worauf kommt es dieses Jahr besonders an?

Wir wollen ausdrücklich keine reinen Apps prämieren. Ein ansprechendes User Interface ist aus Sicht unserer Jury also zu wenig des Guten. Klar, eine App kann durchaus eine wichtige Komponente sein. Aber es geht uns um Projekte, die zeigen, dass die Digitalisierung ganze Geschäftsmodelle verändert. Wir wollen wissen: Wie kann ein digitales Projekt die Wirtschaft oder die Gesellschaft bewegen? Auf dieses Potenzial werden wir dieses Jahr sicherlich noch stärker achten. Im Idealfall sollte zudem ein möglichst grosser Anteil der Wertschöpfung in der Schweiz stattgefunden haben. Das schliesst natürlich nicht aus, dass man international etablierte Technologien einsetzt. Aber wir legen schon Wert auf Swissness.

Wo sehen Sie im Jahr 2019 die heissesten Trends?

Ich bin kein Techie! Meine Welt ist die Unternehmensberatung, wo strategische Fragen – bis jetzt - wichtiger sind als die technischen. Für mich ist entscheidend, dass die Digitalisierung kein Hype mehr ist, sondern in der Realität ankommt. Mit diesem Schritt tun sich viele Unternehmen sehr schwer. Deswegen müssen wir die Macher hinter den Digitalprojekten raus aus der vielleicht auch manchmal bequemen Exoten-Ecke holen. Sie sollen beweisen können, dass ihre Ideen handfesten Nutzen abwerfen. Je mehr digitale Projekte vom Testbetrieb in die produktive Phase übergehen, desto mehr wird die Digitalisierung Normalität.

Welche Tipps haben Sie für die Bewerber?

Gut pitchen im persönlichen Kontakt können sicherlich die meisten Kandidaten, da habe ich keine Bedenken. Ich würde mir wünschen, dass sich die Bewerber mehr Zeit nehmen, um ihre Projektunterlagen zu schärfen. Schliesslich müssen wir in der ersten Juryphase etwas aus diesen Unterlagen herausspüren können. Die Bewerber sollten also möglichst knackig auf den Punkt bringen können, worum es bei ihrem Projekt geht und wo der Hebel der Digitalisierung liegt. Im besten Fall gelingt es mit dem ausgefüllten Fragekatalog, ergänzenden Unterlagen, Videos, Muster etc., dass der Funken auf uns Jurymitglieder überspringt.

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